
Die besten Canon EF-Objektive für Astrofotografie
Veröffentlicht am 19. Dezember 2024 von MPB
Der Astrofotograf Ben Brotherton hat mit seinen atemberaubenden Sternenaufnahmen, die auch in der BBC zu sehen sind, weltweit Aufmerksamkeit erhalten. Seine Arbeiten, die mit Canon DSLR-Kameras und Canon DSLR-Objektiven entstanden sind, zeigen, dass man kein teures spiegelloses System braucht, um außergewöhnliche Astrofotografie zu betreiben.
In diesem Ausrüstungs-Guide stellt Ben einige seiner Lieblingsbilder aus der Astrofotografie sowie die Objektive vor, mit denen er sie aufgenommen hat – und erklärt, warum sie auch für deine eigene Astrofotografie eine gute Wahl sein könnten. Jetzt aber zu dir, Ben.

Die Andromeda-Galaxie | Canon EOS 7D Mark II | EF 70-200mm f/2.8 IS II | 1.4x III Extender
Seit 2015 nehme ich Deep-Sky-Bilder mit meiner bewährten Canon EOS 6D und Canon EOS 7D Mark II auf – sowohl auf einem Stativ als auch in Kombination mit einem vollständig computergesteuerten Teleskopaufbau. Auch wenn Deep-Sky-Aufnahmen einschüchternd wirken mögen, ist es am wichtigsten, einfach mit dem anzufangen, was man schon hat.
Viele Fotograf:innen verwenden die "heilige Dreifaltigkeit" der f/2.8-Objektive: das Canon EF 16-35mm f/2.8 L USM, das Canon EF 24-70mm f/2.8 L USM und das Canon EF 70-200mm f/2.8 L USM. Einige haben auch ein "Nifty Fifty" dabei – wie das Canon EF 50mm f/1.8 STM.
Diese Objektive sind eine solide Ausgangsbasis für die Astrofotografie, da sie den größten Teil des Nachthimmels abdecken, ohne dass man viel mehr braucht. Die lichtstarke Blende von 2.8 ist auch der Schlüssel zur Verringerung des Rauschens bei hohen ISO-Werten und langen Belichtungszeiten.
Auch wenn die "500er-Regel" natürlich greift – zur Vermeidung von Sternspuren (im Grunde das Gleiche wie Bewegungsunschärfe aufgrund einer zu langen Verschlusszeit) eröffnet schon ein einfacher Star Tracker eine Fülle von Möglichkeiten. Ich empfehle den Kauf eines solchen Geräts, wenn du mehr vom Nachthimmel einfangen möchtest. Ich persönlich verwende den Skywatcher Star Adventurer, aber auch das GTI-Modell ist eine wirklich gute Wahl.

Skywatcher Star Adventurer GTI
Mein absolutes Lieblingsobjektiv für Deep-Sky-Aufnahmen ist mein Canon EF 70-200mm f/2.8 L IS II USM. Weit geöffnet ist es fantastisch, lässt eine ganze Menge Licht herein und kann mit der hohen Luftfeuchtigkeit während einer Nachtaufnahme gut umgehen.
Seit kurzem verwende ich auch das Canon EF 70-200mm f/4 L USM, das leichter ist als das IS-Modell. Auch dieses Objektiv bietet eine wirklich gute Bildqualität in einem kleineren Gehäuse. Zu beachten ist, dass der Fokusweg des Canon EF 70-200mm f/2.8 L IS II USM größer ist als der des f/4, was das manuelle Scharfstellen auf Sterne erleichtert.
Wenn du ein Zoomobjektiv verwendest, solltest du darauf achten, dass du den Fokussierring – und vor allem den Zoomring – mit Klebeband fixierst, sobald du die Kamera aufgestellt hast und den Auslöser drücken willst. Die meisten Zoomringe verrutschen mit der Zeit aufgrund des Gewichts des Objektivs.

Double Cluster | Canon EOS 7D Mark II | EF 70-200 f/2.8 IS II | 1.4x III Extender | abgeblendet auf F8
Ich kombiniere dieses Objektiv oft mit einem Canon EF 1.4x III Extender, um die Reichweite zu erhöhen. Allerdings bedeutet die Verlängerung der Brennweite, dass die Belichtungszeiten kürzer werden müssen. Außerdem verringert sich durch den Extender die Blende von f/2.8 auf f/4. Wenn du keinen Star Tracker verwendest, musst du zum Ausgleich deinen ISO-Wert erhöhen. Behalte das bei der Auswahl deiner Objektive im Hinterkopf – wenn es um die Brennweite geht, ist manchmal weniger mehr.

Die Pferdekopf- und Flammennebel im Sternbild Orion | Canon EF 70-200 f/2.8 IS II | 1.4x III Extender | abgeblendet auf f/5.6
Das Sternbild Orion ist einer der zugänglichsten Bereiche des Himmels und damit perfekt zum Anfangen. Es ist riesengroß, sehr hell und taucht in den Wintermonaten auf, die mit ihren langen Nächte viel Zeit zum Üben bieten. Im Sommer ist das Sternbild Cygnus ein gutes Motiv. Es erhebt sich sehr hoch und die Milchstraße verläuft direkt durch es hindurch, sodass sich hier gut weite Aufnahmen machen lassen. Diese beiden Regionen eignen sich bestens für kurze und lange Brennweiten.

Der Sternhaufen der Plejaden | Ein winterliches Ziel am Nachthimmel in der Nähe von Orion | Canon EF 70-200 f/2.8 IS II | 1.4x III Extender

Pelikannebel | Eine Nahaufnahme der Region innerhalb des Sternbilds Cygnus

Der Mond
Der Mond erscheint zwar groß, ist aber eigentlich ziemlich klein, wenn man ihn fotografieren will. Mit dem 70-200mm-Objektiv wirst du also in der Nachbearbeitung zuschneiden müssen. Du kannst trotzdem ein gutes Bild machen.
Für meine Weitwinkelaufnahmen verwende ich ein Objektiv, das im Alltag eher selten eingesetzt wird – das Canon EF 28mm f/1.8 USM. Der Grund für diese Wahl ist einfach: Es ist mein einziges lichtstarkes Weitwinkelobjektiv – und es geht ja schließlich darum, das zu nutzen, was man hat.
Dieses Objektiv ist auch eine gute Option für Zeitrafferaufnahmen des Nachthimmels, da es eine breitere Szene einfangen und die Perspektive der Umgebung verbessern kann. Ich verwende mein Objektiv oft für Aufnahmen hinter den Kulissen und vor Kurzem, um die Polarlichter einzufangen. Die schnelle Blende fängt das Licht schnell ein, und da es ein Weitwinkelobjektiv ist, erhält man längere Belichtungszeiten und vermeidet dennoch Sternspuren.

Das Polarlicht und die Milchstraße | Canon EOS 6D | EF 28mm f/1.8 USM

Das Polarlicht und die Milchstraße | Canon EOS 6D | EF 28mm f/1.8 USM
Das EF 100mm f/2.8 L IS USM Macro stellt für meine Zwecke die ideale Balance dar. Es ist schnell, bei offener Blende rasiermesserscharf und bietet mir etwas mehr Brennweite als ein 28mm- oder 50mm-Objektiv. So kann ich dieselben Objekte abbilden, ohne dass sie winzig erscheinen. Dieses Objektiv ist zweifellos fantastisch, aber auch die Version ohne IS – das Canon EF 100mm f/2.8 Macro USM – liefert vergleichbare Ergebnisse und kostet etwas weniger.
Denk in jedem Fall daran, den Bildstabilisator auszuschalten, wenn du ein IS-Objektiv auf einem Stativ oder einem Star Tracker verwendest. Objektive um die 100mm sind im Vergleich zum 70-200 f/2.8 IS II viel verzeihlicher, da sie weitaus leichter sind und die Bildkomposition deutlich vereinfachen.

Schwacher Staub im Sternbild Taurus | Canon EOS 6D | EF 100mm f/2.8 IS Macro

Der Komet C/2017 T2 PANSTARRS | Canon EOS 7D Mark II | EF 400mm f/2.8 IS III | 1.4x III Extender
Meine letzte Objektivempfehlung ist definitiv etwas Außergewöhnliches. Wer Wildlife- oder Sportfotografie betreibt, kennt womöglich die Vorteile des EF 400mm f/2.8 L IS III USM. Eine lichtstarke Blende von f/2.8, Details, die schärfer sind als ein Messer und eine einzigartige Funktion, die bei Deep-Sky-Aufnahmen zum Tragen kommt: der manuelle Schalter für die Autofokusgeschwindigkeit. Damit lässt sich die Fokusring-Drehung stark erweitern, sodass die Feineinstellung des Fokus viel einfacher ist als bei jedem anderen Objektiv, das ich bisher verwendet habe.

IC1396/Der Elefantenrüsselnebel | Canon EOS 6D & EOS 7D Mark II | EF 400mm f/2.8 IS III | 1.4x III Extender
Ich bin mir darüber im Klaren, dass der Preis astronomisch hoch ist, aber es gibt eben nichts anderes, das dem nahekommt. Selbst die meisten Spezialteleskope verfügen nicht über die Kombination dieser Blende und Brennweite! Wenn du also an ein Canon EF 300mm f/2.8 L IS USM oder EF 400mm f/2.8 L IS USM herankommst, bieten dir diese Objektive unglaubliche Möglichkeiten für Deep-Sky-Aufnahmen.

Der Mond | Canon EOS 7D Mark II | EF 500mm f/4 IS II
Du möchtest mehr erfahren? Schau dir unsere Astrofotografie-Tipps für Anfänger:innen an. Oder entdecke weitere Testberichte im MPB-Blog.
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