Die Top 7 der weiblichen Architekturfotografie
Veröffentlicht am 24. Juli 2020 von MPB
Diese Woche sprechen wir mit den Architekturfotografinnen Ana Mello, Karina Castro, Martina Ferrera, Danica O. Kus, Krista Jahnke, Leana Cagnotto und Rafaela Netto.
Folge den Links, um die vollständigen Interviews mit den jeweiligen Fotografinnen zu lesen – wo sie über ihr Handwerk, ihre Einflüsse und ihre Kameraausrüstung sprechen – und ihre Arbeiten kennen zu lernen.
Das sagen sie über ihren Job als Frauen in einer von Männern dominierten Branche.
Ana Mello
Instagram: @anamello // Facebook: ana.mello.fotografia

„Beim Fotografieren von Innenarchitektur sehe ich keinen großen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Fotografen. Beim Fotografieren großer Architektur überwiegen jedoch nach wie vor Fotografen. Ich glaube, dass diese „natürliche“ Auswahl auf zwei Hauptfaktoren zurückzuführen ist: physische Widerstandsfähigkeit, da es sehr anstrengend ist, fast 12 Stunden hintereinander zu fotografieren, wenn man schwere Ausrüstung trägt, und auch wegen der Sicherheit der Frauen auf den Straßen. Um diese großartigen Essays zu ermöglichen, stelle ich einen männlichen Assistenten ein, der mir hilft. Leider sind Architekturfotografen nach wie vor überwiegend Männer, aber über die Jahre hinweg habe sich auch in anderen Bereichen großartige Frauen als Profis durchgesetzt, und das ist wirklich ermutigend.“


Karina Castro
Instagram: @karinacastrostudio

Geschlechterstereotypen haben einen starken Einfluss auf die Entscheidungen der Menschen und stellen zudem Hindernisse für das berufliche Fortkommen von Frauen dar – und so auch meins. Heute stoße ich immer noch auf Widerstand, aber das macht mich zu einer stärkeren Frau. Frauen sind in verschiedenen Bereichen immer noch unterrepräsentiert. In der Medienbranche ist beispielsweise offensichtlich, dass Architektinnen, Philosophinnen, Bildmacherinnen usw. noch immer einen sehr engen Raum haben, um teilzuhaben und ihre Gedanken mitzuteilen. Ich denke, es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft die Beteiligung von Frauen fördern und erhöhen. Das ist der Schlüssel zur Förderung der Gleichberechtigung.“
Martina Ferrera
Instagram: @martina_ferrera

„Ich bin wirklich stolz darauf, eine Frau zu sein, die in der Architekturfotografie arbeitet. Dies gilt nach wie vor als hauptsächlich männlicher Beruf – wahrscheinlich aufgrund der schweren Ausrüstung, die man mitnehmen muss, und den Stunden, die man zu ungewöhnlichen Tageszeiten allein auf den Straßen verbringt. Aber ich sehe immer mehr Architekturfotografinnen auf der ganzen Welt, die wunderschöne Arbeiten produzieren. Ich schaue mir gern Architekturfotos an und versuche zu erraten, wer hinter der Kamera steht. Dabei suche ich nach stilistischen Hinweisen auf männliche oder weibliche Fotografen. In manchen Fällen ist die Arbeit von Frauen atmosphärischer. Wenn sich die Architekturfotografie von den klassischen leeren Fotos wegbewegt, die sich nur auf die Form und die Monumentalität eines Gebäudes konzentrieren, hoffe ich, dass der lebendige und dynamische Touch von Fotografinnen sich im Laufe der Zeit immer mehr durchsetzt.“

Danica O. Kus
Instagram: @danica_o_kus_photography

„Es ist ein Privileg für mich, als Architekturfotografin zu arbeiten, was mir die Möglichkeit gibt, im Vergleich zu männlichen Fotografen einen zusätzlichen Blickpunkt auf die Architektur zu präsentieren. Ich glaube, dass die Zugänglichkeit zu diesem Genre eine Frage der Möglichkeit ist, Kunden zu finden, und auch der Qualität der fotografischen Arbeit.“

Krista Jahnke
Instagram @kristajahnkephotography // Twitter @krista_jahnke

„Wie Architektur war auch die Fotografie und insbesondere Architekturfotografie ein von Männern dominierter Beruf. Im Laufe der Zeit haben sich Frauen langsam in die Architektur vorgearbeitet, wie es bei so vielen anderen Bereichen der Fall war, und heute hat sich der Anteil der Frauen in der Architektur stark verbessert. Vor ein paar Jahren habe ich mich ehrenamtlich mit Frauen in der Architektur in Vancouver befasst und eine Menge Vorurteile (die noch vorhanden sind) drehen sich darum, dass man in einem Beruf tätig ist, in dem sich Beruf und Familie schwer vereinbaren lassen. Das Ergebnis ist, dass Mütter ihre Karriere abbrachen und sich der Kindererziehung widmeten, aber andererseits konnten sie auch Kleinunternehmerinnen werden. Sie konnten sich eine Situation schaffen, in der sie weiterhin als Architektin arbeiten, aber einen anderen Zeitplan haben, der mit der Familienplanung besser vereinbar ist.
Seit ich Architekturfotografin und Kleinunternehmerin geworden bin, habe ich mehr Frauen in meinen Beruf gesehen, was auch zu besserer Wahrnehmung beiträgt, weg von der veralteten Idee, dass Männer besser qualifiziert wären. Gelegentlich kommentiert ein älterer Kollege, was ich mache und wie ich es mache, aber ich habe oft den Eindruck, dass er sich heimlich meinen Job wünscht. Ich glaube, dass das Internet und Instagram-Fotos dazu beigetragen haben, Fotografinnen mehr in die Öffentlichkeit zu stellen und gleichzeitig die Idee zu unterstützen, dass Architekturfotografie nicht nur auf eine kleine Bevölkerungsgruppe reduziert werden sollte. Was ich mir von den gesellschaftlichen Veränderungen erhoffe, die wir immer häufiger sehen, ist die Einbeziehung von mehr Menschen verschiedener Hautfarben in die Architekturfotografie sowie in den Architekturberuf. Wenn wir mehr Perspektiven in das Gespräch einbringen, können wir das Genre stärken und dadurch unsere Ideen zur bebauten Umgebung erweitern und die Auswirkungen der Architektur auf unser Leben wahrnehmen.“

Leana Cagnotto
Instagram: @leanacagnotto_

„Diese Frage wird mir sehr oft gestellt, und genauso oft habe ich mich in Situationen wiedergefunden, in denen ich ausgewählt wurde, weil ich eine Frau bin, die ihre gesamte Arbeit auf die Architektur konzentriert. Ich gebe zu, dass ich zu Beginn meiner Laufbahn nie dachte, dass ein fotografisches Genre mit dem männlichen oder weiblichen Geschlecht verbunden sein könnte, aber dann wies mich jemand darauf hin, dass die Architekturfotografie tatsächlich ein männlich orientiertes Genre ist. Das war eine Überraschung, und selbst heute ist es für mich unverständlich. Wenn Architektur ein Mann ist, bedeutet das, dass ich, während ich fotografiere, ein Mann bin – kein Problem.“

Rafaela Netto
Instagram: @rtnetto

„Ich habe oft das Gefühl, dass Kunden an meiner Fähigkeit als Fotograf zweifeln, weil ich eine junge Frau bin. Es wird nicht offen gesagt – immer etwas Subtiles, wie überrascht zu sein, wenn sie mich persönlich treffen oder um mich herumzulaufen, um zu sehen, was ich während der Fotoshootings mache. Ich muss sagen, dass ich enorme Genugtuung empfinde, wenn diese Kunden ihre Bilder erhalten und mir sagen, wie zufrieden sie mit den Ergebnissen sind. Und es geht mir wie Frauen in jedem Bereich: Kunden wählen einen männlichen Fotografen, der nicht so viel Erfahrung hat wie ich.“
