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Porträt einer schwarzen Frau mit türkisem Lidschatten, goldenem Nasenring und blauem Kopftuch, die von links schräg in die Kamera blickt, aufgenommen von Samia Rachel

Schwarze Perspektiven: Fotografin Samia Rachel

Veröffentlicht am 14. März 2025 von MPB

Der Black History Month, begründet in den USA, der an Menschen und Ereignisse der afrikanischen Diaspora erinnert, wurde in Deutschland in den 1990er-Jahren ins Leben gerufen – mit dem erklärten Ziel, die Geschichten Schwarzer Menschen und die Vielfalt Schwarzer Perspektiven besser sichtbar zu machen. Samia Rachel arbeitet von Berlin und Hamburg aus als freiberufliche Fotografin im Bereich und Beauty.

Schwarz-Weiß-Aufnahme einer Schwarzen Frau mit Kopftuch und Nasenring, die geradeaus in die Kamera blickt, aufgenommen von Samia Rachel

Mamiya RZ 67 Pro II

MPB: Was hat dich dazu inspiriert, Fotografin zu werden? 

SR: Als Teenie habe ich mich sehr für Musik interessiert, besonders für Rockmusik. Als ich mich dann ein bisschen mehr mit Bands aus den 70ern beschäftigt habe, bin ich auf die Fotos von Annie Leibovitz gestoßen und war von da an verliebt in ihre Arbeiten und wollte genau das machen.

Porträt einer Schwarzen Frau mit rosa Kleid, die im Gras sitzt und ein Gänseblümchen in der Hand hält, aufgenommen von Samia Rachel.

Rolleicord VB | Kodak Portra 400

MPB: Welche Ausrüstung verwendest du für deine Fotografie?  

SR: Ich arbeite am liebsten mit meiner Canon EOS 5D Mark IV und einem 100mm f/2.8 L IS USM. Außerdem benutze ich auch gerne die Rollei oder die Mamiya RZ 67.

Porträt einer Schwarzen Frau, die direkt in die Kamera blickt, vor grauem Hintergrund, aufgenommen von Samia Rachel

Rolleicord VB | Kodak Portra 400

MPB: Wie siehst du die Darstellung von Schwarzen Fotografinnen in der  Branche derzeit? 

SR: Ich denke, dass nach Black Lives Matter die Nachfrage nach Schwarze Fotografinnen gestiegen ist, aber immer noch nur eine Handvoll die Möglichkeit bekommen, die großen Jobs zu machen.

Nahaufnahme einer Schwarzen Frau mit strahlendem Lächeln und geschlossen Augen, aufgenommen von Samia Rachel

Canon EOS 5D Mark III | 24-70mm f/2.8 DG OS HSM | 65mm | f/4.5 | 1/200 | ISO 400

MPB: Kannst du uns von einem Projekt erzählen, auf das du besonders stolz bist? 

SR: Besonders stolz bin ich auf die Arbeit mit Dr. Natasha A. Kelly. Sie ist eine  Schlüsselfigur für die afrodeutsche Community und ich finde es wichtig, eine Person zu porträtieren, die etwas verändern möchte in unserer Gesellschaft und mir vertraut, sie richtig einzufangen.

Porträt einer Schwarzen Frau, die ihre Arme auf einem Sockel abstützt, ihren Kopf mit der linken Hand abstützt und ernst in die Kamera blickt, vor orangem Hintergrund, aufgenommen von Samia Rachel

Natasha A. Kelly | Mamiya RZ 67 Pro II | Kodak Portra 400

MPB: Kannst du uns von einer Situation berichten, in der du dich als Schwarze Frau in einer von Weißen oder Männern dominierten Umgebung behaupten musstest? 

SR: Ich kann mich glücklich schätzen, immer mehr mit weiblich gelesenen Personen am Set zu arbeiten, aber es gibt immer noch des öfteren Situationen, bei denen ich als Frau, gerade wenn es um Anweisungen am Set geht, diesen mehr Nachdruck verleihen muss als meine männlichen Kollegen.

Nahaufnahme des Gesichts einer Frau mit dunkelgrünem Lidschatten auf dem gesamten Augenlid und leicht geöffnetem Mund, aufgenommen von Samia Rachel

Mamiya RZ 67 Pro II | Kodak Portra 400

MPB:  Wie hat deine Identität deine Erfahrungen in der Fotografie-Branche beeinflusst?  

SR: Meine Identität hat mich auf jeden Fall wachsamer und sensibler gemacht, besonders, wenn ich mit Schwarzen Modellen arbeite. Das Set ist für mich ein Safespace und es sollen sich alle aufgehoben fühlen.

Porträt einer Person of Color mit langen goldenen Ohrringen, die mit ernstem Blick direkt in die Kamera schaut, vor grauem Hintergrund, aufgenommen von Samia Rachel

Rolleicord VB | Kodak Portra 400

MPB: Kannst du uns von einer besonders herausfordernden Erfahrung erzählen, die du als Schwarze weibliche Fotografin in Deutschland  gemacht hast? 

SR: Für mich gibt es nicht unbedingt eine besondere herausfordernde Erfahrung, sondern eher eine bestimmte Situation, welche sich leider immer noch wiederholt, wenn es um die Auswahl von POC-Modellen geht. Oftmals schaffen es People of Color gar nicht oder nur in die erste Runde des Auswahlverfahrens für einen kommerziellen Job. Ich habe auf jeden Fall Verständnis dafür, dass wir in Deutschland in einer primär weißen Gesellschaft leben, aber ich finde, wir sollten trotzdem nicht vergessen, dass wir auch Repräsentanz brauchen, besonders in der Werbung. Und damit umgehen zu können, dass in meinem Beisein solche Entscheidungen getroffen werden, empfinde ich als besonders herausfordernd.

Porträt einer schwarzen Frau mit türkisem Lidschatten, goldenem Nasenring und blauem Kopftuch, die von links schräg in die Kamera blickt, aufgenommen von Samia Rachel

Mamiya RZ 67 Pro II | Kodak Portra 400

MPB: Wie gehst du an Fotografie heran? Wie sieht dein kreativer Prozess in  der Regel aus? 

SR: Meist schwebt mir bereits eine Grundidee vor, die ich anschließend nach Recherchen und Zusammenstellung eines Moodboards in einem Konzept visualisiere. Dann suche ich mir die passenden Talente für die Umsetzung zusammen – besonders bei meinen freien Projekten ist mir eine Zusammenarbeit mit People of Color wichtig, um den Raum zu schaffen, der im Alltag oft nicht gegeben ist.

Porträt einer Person of Color mit geschlossenen Augen und schwarzem Ring am kleinen Finger, die ihre rechte Hand auf ihr Gesicht legt, aufgenommen von Samia Rachel

Mamiya RZ 67 Pro II | Kodak Portra 400

MPB: Welche Rolle spielt Intersektionalität in deiner Erfahrung als Schwarze weibliche Fotografin? 

SR: Für mich spielt das Thema eine große Rolle, da die Fotografie in meinen Augen immer noch eine Männerdomäne ist und meine Kollegen oftmals weniger hinterfragt werden bei ihrem Arbeitsprozess. Ich habe den Eindruck, mich als Schwarze Frau regelmäßig aufs Neue beweisen zu müssen.

Porträt einer Frau mit türkisem Lidschatten und lila Blüten neben ihrem Mund, vor grauem Hintergrund, aufgenommen von Samia Rachel

Mamiya RZ 67 Pro II | Kodak Portra 400

MPB: Wie kann die Fotografie-Branche deiner Meinung nach Vielfalt und Inklusion Schwarzer Fotograf:innen und anderer unterrepräsentierte Gruppen mehr fördern?

SR: Ich denke, unterrepräsentierte Gruppen können mehr gefördert werden, indem man ihnen eine Plattform gibt, auf der sie sich zu Wort melden können und sich austauschen können, wie etwa dieses Interview. Ich bin gespannt, wie viele Kollegen:innen sich darüber finden und wie wir uns gegenseitig pushen können.


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