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Eine Waffel mit Orangen und Sahne auf einem Teller, fotografiert von Bea Lubas mit der Canon EOS R5.

11 Tipps für ansprechende Food-Fotografie

Veröffentlicht am 23. Dezember 2024 von MPB

Wie macht man gute Food-Fotos? Du bist hier richtig, wenn du die Bilder, die du von Gerichten in deinem Lieblingsrestaurant aufnimmst, verbessern möchtest. Oder wenn du in die Welt der professionellen Food-Fotografie eintauchen möchtest und auf der Suche nach guten Tipps bist.

Es kann sehr frustrierend sein, wenn du ein köstliches Gericht vor dir hast und die Kamera zückst, um ein Foto zu machen – nur um dann festzustellen, dass das Ergebnis nicht ganz so appetitlich aussieht. Im wirklichen Leben sind es der Duft des Gerichts, die Geräusche und natürlich der Geschmack, die alle unsere Sinne ansprechen. In der Fotografie können wir die Köstlichkeit des Rezepts nur durch visuelle Details zeigen.

In diesem Artikel teilt die preisgekrönte Food-Fotografin, Adobe Lightroom Markenbotschafterin und Autorin des Buches How to Photograph Food (2020) Bea Lubas ihre 11 besten Tipps für Food-Fotografie. 

Entdecke Beas Leitfaden mit wertvollen Empfehlungen zur passenden Ausrüstung bis hin zur Kontrolle der Lichtverhältnisse. Finde heraus, wie du Essen fotografieren kannst. 

Eine aufgeschnittene Feige in einer blauen Schale, fotografiert von Bea Lubas mit der Canon EOS R5.

Bea Lubas | type: entry-hyperlink id: 1KA1rNo4xceoB804yNqhvX | type: entry-hyperlink id: 3pTpPGkMxAfh5MAiI0PYoe | 100mm |  f/6.3 | 1/25 | ISO 500

1. Achte auf Verzeichnungen

Welches Objektiv du wählst, hängt von der Szene ab, die du aufnehmen möchtest, und davon, wie viele Elemente du im Bild zeigen möchtest. Ein Weitwinkelobjektiv, wie ein 35mm-Objektiv, oder ein Standardobjektiv, wie ein 50mm-Objektiv, ist eine gute Wahl, wenn du eine Szene mit einem breiteren Tisch fotografieren möchtest. Bei diesen breiteren Fotos kann eine gewisse Verzeichnung – häufig auch Verzerrung bezeichnet – sichtbar sein, die sich aber in der Regel in der Nachbearbeitung schnell beheben lässt.

Je näher du dein Motiv mit diesen Objektiven fotografierst, desto stärker ist die Verzeichnung auf deinem Foto. Möglicherweise wirst du feststellen, dass einige Elemente kippelig aussehen, unproportional sind und ablenken, und es ist nicht immer möglich, dies nach der Aufnahme zu korrigieren. 

Versuche, mit der Platzierung der Elemente zu experimentieren. Bewege die Elemente von den Bildrändern weg, bewegen die Kamera vom Motiv weg, oder wechsel, wenn möglich, auf ein Objektiv mit 85mm f/2 IS STM oder 100mm f/2.8 L IS Brennweite. 

Lebensmittel sind kleine Objekte, und wenn du sie mit einem kurzen Teleobjektiv aus der Nähe fotografierst, wirkt die Komposition proportionaler. Außerdem wird dadurch oft eine schöne geringe Schärfentiefe erreicht.

Ein Kuchen mit Zuckerguss auf einem Tisch, fotografiert von Bea Lubas mit der Canon EOS 5D Mark IV.

Bea Lubas | type: entry-hyperlink id: 4SmrtlVISjOxLPFzhaOHtL | type: entry-hyperlink id: 6Aoc2vrZ59eyBinczNvZEq | 50mm |  f/3.2 | 1/25 | ISO 320

2. Verwende ein Stativ und Tethering 

Ein stabiles Stativ ist ein entscheidender Faktor bei der Erstellung deiner Komposition. Auf den ersten Blick mag es sich so anfühlen, als würde es deinen kreativen Prozess in die Länge ziehen. Aber auf lange Sicht kann es Zeit sparen.

Die Verwendung eines Stativs gibt dir mehr kreative Kontrolle. Während die Kamera in der gleichen Position fixiert ist, kannst du die Komposition aufbauen und die Details optimieren. Einige Stative sind mit einem längeren horizontalen Arm für Flatlays ausgestattet. Denke aber immer daran, das Stativ zu beschweren und dafür zu sorgen, dass es sicher und fest steht. 

Ein weiteres großartiges Hilfsmittel, mit dem du bessere Fotos von Lebensmitteln machen kannst, ist Live-View-Tethering. Verbinde dafür deine Kamera über ein Kabel oder Wi-Fi mit der Tethering-Software auf deinem Laptop, Tablet oder Smartphone. Du kannst dann die Details deiner Komposition auf einem größeren Bildschirm sehen, deine Kameraeinstellungen steuern, Fotos aufnehmen und sie direkt auf deiner Festplatte speichern. 

Live-View-Tethering ist auch bei Aufnahmen in Action sehr hilfreich. Wenn du beispielsweise vor der Kamera stehst und Pfannkuchen mit Puderzucker bestäubst, kannst du den Bildausschnitt gleichzeitig auf dem Bildschirm sehen.

Drei Cookies auf einem blauen Teller auf einem Holztisch, fotografiert von Bea Lubas mit der Canon EOS R5.

Bea Lubas | Canon EOS R5 | type: entry-hyperlink id: tV6rvJXqzPELSCvfPfLgC | 70mm |  f/10 | 1/30 | ISO 320

3. Wähle einen Hintergrund, der zum Gericht passt

Der Hintergrund ist für dein Bild absolut entscheidend. Seine Aufgabe ist es, das Essen zu betonen und hervorzuheben. Wähle also etwas mit einer schönen Textur, um visuelles Interesse zu wecken – aber achte auch darauf, dass er nicht zu sehr ablenkt. 

Auch die Farbe ist wichtig. Wenn du dich einmal nicht entscheiden kannst, welche Farbe du wählen sollst, gibt es zwei effektive Farbtechniken, die du verwenden kannst.

Die erste besteht darin, einen Hintergrund und Requisiten zu wählen, die die gleiche Farbe haben und einen guten Kontrast zur Farbe des gewählten Gerichts bilden. 

Die zweite ist eine Farbwiederholungstechnik, bei der du den Hintergrund in der gleichen Farbe wie die Hauptzutat deines Gerichts wählst und den Hintergrund und das Gericht mit einer andersfarbigen Keramik trennst.

Aufgeschnittene Orangen auf einem Schneidebrett aus Holz, fotografiert von Bea Lubas mit der Canon EOS R5.

Bea Lubas | Canon EOS R5 | Canon RF 24-70mm f/2.8 L IS USM | 70mm |  f/7.1 | 1/50 | ISO 250

4. Spiele mit Schatten für mehr Tiefe 

Fotograf:innen lieben Licht. Allerdings ist zu viel Licht in der Food-Fotografie nicht immer eine gute Sache. Denke daran, dass dein Motiv relativ klein ist. Weiches Licht, das aus vielen verschiedenen Richtungen in den Raum fällt, wie z. B. an einem bewölkten Tag, kann zu einem Mangel an Schatten, Tiefe und Dimension in deinem Bild führen, was zu einem flach wirkenden Food-Foto führt.

Wenn dir das auf deinen Fotos auffällt und du mit weichem Licht in einem Raum mit vielen Fenstern oder Dachfenstern fotografierst, solltest du überlegen, ob du an einigen dieser Fenster Jalousien oder Vorhänge anbringst. Achte  darauf, wie sich dadurch die Schatten auf deinem Foto verändern. Wenn du Lebensmittel neben einer Lichtquelle, z. B. einem mittelgroßen Fenster, mit seitlich einfallendem Licht fotografieren, erzielst du in der Regel gute Ergebnisse.

Achte darauf, wie sich die Schatten je nach Sonnenstand verändern – ob die Sonne an einem sonnigen Tag durch das Fenster scheint oder ob es bewölkt ist – und du wirst feststellen, welches Licht du beim Fotografieren bestimmter Lebensmittel bevorzugst.

5. Verzaubere dein Food-Foto durch Highlights 

Hlighlights, also helle Lichter, erzeugen ein starkes visuelles Interesse und können eine großartige Strategie sein, um deinen Food-Fotos einen "Wow-Faktor" zu verleihen. Bei diesem auffälligen Glanz kommt es darauf an, wie das Licht mit dem Motiv, seiner Form, seiner Textur und seinem Winkel spielt. 

Wenn es um die Textur geht, solltest du dir überlegen, wie du deinem Gericht zusätzlichen Glanz verleihen kannst. Du könntest einen Hauch von Dressing auf die Salatblätter geben, mit der Rückseite des Löffels den Zuckerguss des Kuchens verwirbeln oder sogar einige frische Zutaten mit Wasser besprühen.

Überlege bei der Form, ob sich die Zutat oder das Gericht auf verschiedene Arten in Scheiben schneiden lässt. Überlege, wie diese Scheiben das Licht einfangen. 

Du kannst auch Elemente deines Gerichts in einen bestimmten Winkel bringen, sie zum Licht hin drehen, um mehr Highlights zu erzeugen. Oder fotografiere einige der Rezepte, vor allem solche mit schönen, glatten Texturen, mit einer Gegenlichttechnik, um unseren Bildern noch mehr von diesem fesselnden Lichtzauber zu verleihen.

Ein goldener Löffel in einer leeren blauen Schüssel und ein Schneidebrett aus Holz auf einem Tisch, fotografiert von Bea Lubas mit der Canon EOS R5.

Bea Lubas | Canon EOS R5 | Canon RF 24-70mm f/2.8 L IS USM | 36mm |  f/4.0 | 1/160 | ISO 800

6. Baue deine Komposition zunächst mit leerem Geschirr auf

Frische ist der Schlüssel. Das bedeutet, du musst in der Food-Fotografie oft schnell arbeiten. Manche Lebensmittel können austrocknen, verwelken, ihre Form verändern oder ihren appetitlichen Charakter verlieren, wenn sie zu lange am Set liegen, . Versuche, zuerst mit leeren Tellern an der Komposition zu arbeiten und erst die Lebensmittel hinzuzufügen, sobald du mit der Platzierung zufrieden bist.

Madeleines auf einem weißen Teller mit einem Teekessel und einer Zuckerdose im Vordergrund, fotografiert von Bea Lubas mit der Canon EOS R5.

Bea Lubas | Canon EOS R5 | Canon RF 24-70mm f/2.8 L IS USM | 70mm |  f/3.5 | 1/30 | ISO 200

7. Schaffe verschiedene Ebenen

Platziere die Elemente deiner Food-Komposition auf verschiedenen Ebenen im Bild. Versuche, einige Gegenstände hinter anderen zu platzieren. Diese Technik ist besonders effektiv, wenn die Elemente unterschiedliche Texturen, Formen und Größen haben. Sie hilft, die Betrachter:innen in das Bild hineinzuziehen, indem mehr Tiefe und ein organischer Eindruck in der Komposition erzeugt wird. 

Verwende eine größere Blendenöffnung, d. h. eine niedrigere Blendenzahl, um die Elemente im Vorder- und Hintergrund unscharf zu stellen. Dies ist ein sicherer Weg, um die Aufmerksamkeit auf das Hauptmotiv zu lenken und es noch mehr zur Geltung zu bringen.

8. Setze auf Natürlichkeit

Eine der schwierigsten Aufgaben bei der Komposition eines Food-Fotos ist es, dafür zu sorgen, dass es organisch und nicht zu "inszeniert" aussieht. Um die Szene natürlich und mühelos aussehen zu lassen, solltest du verschiedene Abstände zwischen den Motiven einbauen – einige können sich sogar berühren – und einige Elemente mit dem Bildausschnitt abschneiden. Ein zu perfektes Bild kann schnell zu aufgesetzt wirken.

Eine Waffel mit Orangen und Sahne auf einem Teller, fotografiert von Bea Lubas mit der Canon EOS R5.

Bea Lubas | Canon EOS R5 | Canon RF 100mm f/2.8 L Macro IS USM | 100mm |  f/11 | 1/6 | ISO 400

9. Achte auf eine aufregende Präsentation

Fotos haben keinen Geschmack oder Geruch, also musst du dich auf die visuellen Details konzentrieren. Versuche, die Beschaffenheit – ob cremig, weich, mürbe, knusprig oder klebrig – einzufangen, die ein bestimmtes Gericht lecker macht. Achte darauf, dass die Farben der einzelnen Zutaten frisch und köstlich aussehen. 

Zeige alle wichtigen Zutaten und Geschmacksrichtungen, die vielleicht nicht offensichtlich sind, aber den Betrachter:innen helfen, zu erkennen, wie etwas schmecken könnte. Nimm Imperfektionen an – verschüttete Flüssigkeiten, Säfte und Krümel – wenn sie in der richtigen Menge hinzugefügt werden, können sie die Komposition einladender wirken lassen. 

Vergessen wir nicht eine schöne Garnierung! Sie ist eine einfache und wirksame Methode, um die Präsentation aufzuwerten und deine Bilder noch besser zur Geltung zu bringen.

Geschnittener Rhabarber in einer Backform mit Vanilleschoten darauf, fotografiert von Bea Lubas mit der Canon EOS R5.

Bea Lubas | Canon EOS R5 | Canon RF 24-70mm f/2.8 L IS USM | 70mm |  f/10 | 1/10 | ISO 320

10. Füge Kontext hinzu

Ein paar kontextuelle Details können deine Bilder auf die nächste Stufe heben und sie ansprechender und einprägsamer machen. Versuche, ein menschliches Element hinzuzufügen. Du könntest zum Beispiel die Hände bei der Zubereitung einfangen. Oder du könntest mehr von der Umgebung in deine Komposition einbeziehen, um den Betrachter:innen mehr Details über den Ort zu vermitteln. 

Auch visuelle Hinweise auf die Tageszeit, die Jahreszeit oder einen besonderen Anlass können die "Geschichte" deines Essens reichhaltiger und fesselnder machen.

11. Hebe Details in der Nachbearbeitung hervor

Die Bearbeitung ist eines der wirksamsten Werkzeuge in deinem Werkzeugkasten, um deinen Bildern mehr visuelle Wirkung zu verleihen. Bei der Bearbeitung von Fotos von Lebensmitteln ist es wichtig, sich auf die visuellen Anhaltspunkte zu konzentrieren, wie z. B. Farb- und Texturdetails, die das Essen appetitlich aussehen lassen.

In deiner Bearbeitungssoftware kannst du den Farbton (Farbe), die Sättigung (Farbintensität) und die Luminanz (Farbhelligkeit) anpassen, die dir jeweils viel kreative Kontrolle zur Feinabstimmung der Farben unserer Lebensmittelzutaten geben – ich verwende Adobe Lightroom.

Um die Details in deinen Food-Fotos zu verbessern, sind die Schieberegler für Textur und Klarheit großartige Werkzeuge, die dabei helfen. Kleine Anpassungen können oft viel bewirken. 

Schließlich kannst du mit der Maskierung gezielt Anpassungen an einem bestimmten Teil oder Element deines Bildes vornehmen. So kannst du beispielsweise die Belichtung nur für einen Teil des Bildes erhöhen, die Farbe einer Zutat optimieren oder die Textur nur einem Element hinzufügen.

Möchtest du mehr über Food-Fotografie erfahren? Sieh dir unser Interview mit der preisgekrönten Food-Fotografin Elisa De Cecchi an. Oder entdecke weitere Tipps und Techniken auf dem MPB-Blog.