Nahaufnahme eines Papageientauchers, im Profil fotografiert.

MPB trifft: Abenteuerfotograf Jonas Hanspach

Veröffentlicht am 17. März 2025 von MPB

Die Möglichkeiten an Motiven in der Outdoor- und Abenteuerfotografie sind äußerst vielfältig. Damit hat man als Fotograf:in auch die Qual der Wahl, welches Equipment in der Ausrüstungstasche landet. Denn diese sollte für längere Unternehmungen nicht zu schwer sein – allerdings möchte man auf keinen Fall eine tolle Aufnahme aufgrund des falschen oder fehlenden Equipments verpassen.

Egal, ob du den 54 km langen Laugavegur-Pfad in Island entlangwanderst, eine mehrtägige Kajaktour durch die Fjorde Norwegens unternimmst oder ein anderes Outdoor-Abenteuer planst, das Gewicht deiner Ausrüstung kann dir die Reise erheblich erschweren oder erleichtern. Höchstwahrscheinlich wirst du nicht alle deine Objektive mit Festbrennweite und die „heilige Dreifaltigkeit“ der Zoomobjektive (ein 16-35mm-, ein 24-70mm- und ein 70-200mm-Objektiv) brauchen, und wenn jedes Gramm zählt, kannst du dein 150–600-mm-Teleobjektiv wahrscheinlich zu Hause lassen.

Jonas Hanspach kennt als erfahrener Abenteuerfotograf und Outdoor-Enthusiast die schwierige Entscheidung, die richtige Ausrüstung dabei zu haben, nur zu gut. Das Abenteuer beginnt oft schon damit, eine Liste mit Dingen zu erstellen, die man mitnehmen möchte, und dabei das Risiko zu minimieren, dass man plötzlich ohne die richtige Ausrüstung dasteht. In diesem Leitfaden verrät uns Jonas, welche abgespeckte Ausrüstung er für die Abenteuerfotografie empfiehlt. Nun aber zu dir, Jonas.

Ein gelbes Kajak, von oben aus großer Entfernung fotografiert, umgeben von dunklem Wasser.

Jonas Hanspach | DJI Mavic Air 2S

Nicht zu viel und nicht zu wenig mitzunehmen, ist immer eine Gratwanderung. Und obwohl ich das schon seit einiger Zeit mache, gelingt es mir nicht immer. Es gab Zeiten, in denen ich mein fast 2 kg schweres Sigma 150-600mm f/5-6.3 DG OS HSM EF-Objektiv den Berg hochgeschleppt habe, nur für den Fall, dass ich dort auf Wildtiere stoße, für die eine solche Brennweite erforderlich wäre. Wie du dir vorstellen kannst, hätte ich oft darauf verzichten können. Es gab aber auch Zeiten, in denen ich mein Stativ (absichtlich) zu Hause gelassen habe und mir dann wünschte, ich hätte es mitgenommen.

Eine Sache, die ich im Laufe der Jahre gelernt habe, ist Folgendes: Standortrecherche und detaillierte Planung (z. B. in Form eines Moodboards) ist das Allerwichtigste. Kein Shooting gleicht einem anderen, also frage dich, wie lange du unterwegs sein wirst, wie anstrengend die Aktivität sein wird, was du fotografieren möchtest und wie die Bedingungen sein werden (starker Wind und/oder strömender Regen sind nicht deine Freunde). Passe dann dein Kit entsprechend an. Im Laufe der Jahre habe ich gemerkt, dass ich die folgenden drei Ausrüstungsgegenstände eigentlich immer dabei hatte.

1. Canon EOS R6

Bild einer Canon EOS R6.

Natürlich brauchst du eine gute Kamera, die in der Lage ist, großartige Bilder, aber auch gute Videos, aufzunehmen (wenn du wie ich beides magst). Ich möchte ungern zwei Kameras mitnehmen, die das Gesamtgewicht und den Platzbedarf in meinem Rucksack erheblich erhöhen würden.

Die Canon EOS R6 ist ein wirklich solider Allrounder, der mit seinem 20-Megapixel Vollbild-CMOS-Sensor und 4K-Filmaufnahmen mit 60 Bildern pro Sekunde hochwertige Bilder und Videos aufnehmen kann. Da es sich um eine spiegellose Kamera handelt, ist sie tatsächlich um einiges kleiner als beispielsweise eine Canon EOS 6D oder Canon EOS 5D Mark IV.

Ich habe die Canon EOS R6 Ende letzten Jahres bei MPB gebraucht gekauft und sie ist seitdem meine treue Begleiterin. Ich nehme sie tatsächlich fast überall hin mit.

2. Canon EF 70-200mm f4L IS USM

Bild einer Canon EOS 6 mit eine, Canon EF 70-200mm f4L IS USM Objektiv

Das Objektiv, das ich fast nie zu Hause lasse, ist mein Canon EF 70-200mm f/4 L IS USM. Im Vergleich zum Canon EF 70-200mm f/2.8 L USM ist es etwas leichter, und je nach Brennweite kannst du immer noch eine anständige Hintergrundunschärfe erzielen, um dein Motiv zu isolieren. Es ist auch leichter als ein 150-600-mm-Teleobjektiv und ermöglicht es dir in einigen Fällen immer noch, gute Tierfotos zu machen, je nachdem, wie nah das Tier dich heranlässt.

Nahaufnahme eines Papageientauchers, im Profil fotografiert.

Der andere Grund, warum ich dieses Objektiv liebe, ist, dass es den Hintergrund näher an dein Motiv heranzieht und es viel größer erscheinen lässt, als es wirklich ist. Diese Komprimierung macht jedes Bild dramatischer, was sich besonders in bergigen Umgebungen zeigt.

Bild eines Surfers am Strand vor einer Bergkulisse im Abendlicht.

Jonas Hanspach | Jonas Hanspach | Canon EOS R6 | Canon EF 70-200mm f4L IS USM

Ich weiß, dass dies eine unübliche Wahl ist, da die meisten Outdoor-Fotograf:innen wahrscheinlich so etwas wie ein Canon EF 24-70mm f/2.8 L II USM für breitere Aufnahmen wählen würden. Ich kann die Motivation dahinter verstehen. Es wäre wahrscheinlich mein zweitwichtigstes Objektiv, aber es gibt einen relativ einfachen Workaround, wenn du dich wirklich zwischen den beiden entscheiden musst. Wenn dein Motiv zu groß ist, um in den Rahmen deines 70-200-mm-Objektivs zu passen, kannst du jederzeit mehrere Aufnahmen eines Teils des Rahmens machen und sie in der Postproduktion zusammenfügen. Dieser Prozess ist mit einer Software wie Adobe Lightroom unglaublich einfach geworden und funktioniert wirklich gut.

3. DJI Mavic Air 2S

 Bild einer DJI Mavic Air 2S

Ja, ich packe eine Drohne auf diese Liste. Ich liebe die Flexibilität, die man mit einer Drohne gewinnt. Nichts in deinem Kit gibt dir so viel Flexibilität und bietet dir so einzigartige Perspektiven wie eine Drohne. Es gab Fälle, in denen ich nur eine Drohne mitgebracht habe, weil ich wusste, dass dies für den Standort erforderlich ist.

Kameras auf Drohnen sind in der Regel sehr weitwinkelig, daher sind sie ein großartiges Gegenstück zum 70-200-mm-Objektiv, um dein Motiv in einer großen Landschaft wirklich klein erscheinen zu lassen, was genauso dramatisch sein kann wie die Komprimierung eines Teleobjektivs.

Eine Drohne ist auch großartig, wenn du alleine auf ein Abenteuer gehst. Ich mache das ständig und mit der Drohne kann ich mich ganz einfach selbst fotografieren, anstatt das Bild immer wieder separat mit Kamera und Stativ zusammenstellen und aufnehmen zu müssen.

Drohnenaufname einer wolkenverhangenen Klippenlandschaft, auf der ein Mensch in roter Jacke zu sehen ist.

Jonas Hanspach | DJI Mavic Air 2S

Die DJI Air 2S ist meiner Meinung nach die perfekte Mischung der FaktorenGewicht und Qualität. Sie kann mit der berüchtigten DJI Mavic 2 Pro mithalten und ist dabei über 300 g leichter. Das hört sich nicht nach viel an, aber vertraue mir, wenn du den ganzen Tag deine Ausrüstung auf dem Rücken trägst und bei mehreren Dingen Gewicht sparen kannst, summiert sich das. Dein Rücken wird es dir danken.

Drohnenaufname einer grünen Landschaft, auf dem ein Auto langfährt

Jonas Hanspach | DJI Mavic Air 2S

Zusammenfassend kann ich nur betonen, wie wichtig es ist, sich über die Bedingungen zu informieren und über das, was du fotografieren möchtest. Überlege dir dann, welche Ausrüstung du möglicherweise benötigst, um diese Aufnahmen zu machen.

Meine Empfehlung ist, zwischen den Abenteuern den Kamerarucksack auszupacken und wieder neu zu packen. Auf diese Weise zwingst du dich, über jeden Gegenstand nachzudenken, den du mitbringst. Auch das Erstellen einer Checkliste auf dem Handy oder dem guten alten Papier kann helfen, nichts Entscheidendes zu vergessen.

Denke vor allem regelmäßig über die Verwendung deines Kits nach. Hast du schon oft etwas auf einen Berg geschleppt, aber nie benutzt? Dann lass es beim nächsten Mal zu Hause. Oder hast du etwas zu Hause gelassen, merkst dann aber beim Fotografieren, dass dir etwas fehlt? Das passiert uns allen. Wichtig ist, dass du dich im Moment nicht darüber aufregst.

Überlege dir, wie du mit der Ausrüstung, die du mitgebracht hast, ein ähnliches Ergebnis erzielen könntest (das wird deine Fotografie generell verbessern) und notiere dir dann die Situation, um daraus für zukünftige ähnliche Szenarien zu lernen. Wie bei allem braucht es Übung.

Wenn du dein Kit um eine Drohne oder ein Objektiv erweitern möchtest, kann ich nur den Kauf von gebrauchter Ausrüstung empfehlen. Im Vergleich zu Smartphones oder anderen Technologien ist die Innovation in der Fotografie relativ langsam. Die erste Version des 70-200 f4L IS USM, das ich verwende, wurde 1999 veröffentlicht und macht immer noch großartige Fotos. Und darüber hinaus ist es auch noch budgetfreundlicher und nachhaltiger. Viel Spaß beim Fotografieren!

Bild von einer Hand die eine Canon Kamera hält

Vielen Dank für deine Empfehlungen, Jonas.

Weitere spannende Interviews findest du auf dem MPB-Blog.

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