
Low-Light-Fotografie | 5 Tipps für Fotos im Dunkeln
Veröffentlicht am 25. März 2025 von MPB
Die Low-Light-Fotografie ist ein spannendes Feld, in dem du fotografisch gefordert wirst und kreativ werden kannst. Finde heraus, wie sehr du den ISO-Wert deiner Kamera für Fotos im Dunkeln ausreizen kannst, bevor das Bildrauschen zu groß wird. Schnapp dir ein Objektiv mit großer Blende und bringe mit ein wenig Übung Licht ins Dunkel. In diesem Artikel nehmen wir dich mit auf den Weihnachtsmarkt und zeigen dir unsere 5 Tipps für den Einstieg in die Low-Light-Fotografie.
1. Verwende eine größere Blendenöffnung
Bei schlechten Lichtverhältnissen ist es wichtig, ein lichtstarkes Objektiv, also eines mit einer großen Blendenöffnung, zu verwenden. Festbrennweiten haben häufig eine größere Blendenöffnung als Zoomobjektive. Die Öffnung wird in der Regel in f-Nummern angegeben. Je kleiner die f-Nummer, desto größer die Blendenöffnung – und desto mehr Licht erreicht den Sensor.
Wir haben für die Bilder in diesem Artikel ein Sony FE 24mm f/1.4 GM verwendet, es gibt allerdings auch Festbrennweiten mit noch größerer Blendenöffnung.
Durch die große Blendenöffnung fällt nicht nur mehr Licht auf deinen Sensor, es wird außerdem die Schärfentiefe reduziert, wodurch der Hintergrund angenehm unscharf erscheint. Daher wird ein lichtstarkes Objektiv beispielsweise auch gerne für die Porträtfotografie verwendet.

Sony Alpha A7C | Sony FE 24mm f/1.4 GM | f/1.4| 1/25 | ISO 800
2. Erhöhe den ISO-Wert
Bei schlechten Lichtverhältnissen kann die Erhöhung der ISO-Einstellung an deiner Kamera eine nützliche Methode sein, um die Empfindlichkeit des Bildsensors zu erhöhen und mehr Licht einzufangen. Denke jedoch daran, dass eine Erhöhung des ISO-Werts auch zu Rauschen in deinen Fotos führen kann.
Bei vielen Vollformatkameras, wie der Sony A9 II, der Canon EOS 1DX Mark III oder der Nikon Z6 II, kannst du den ISO-Wert extrem hoch einstellen, ohne ein zu großes Bildrauschen zu riskieren, sodass du Dinge fotografieren kannst, die mit bloßem Auge gar nicht mehr zu sehen sind.

Sony Alpha A7C | Sony FE 24mm f/1.4 GM | f/1.4| 1/15 | ISO 400
3. Verlängere die Verschlusszeit
Um scharfe Bilder im Dunkeln zu erhalten, solltest du eine lange Verschlusszeit wählen. Dadurch erhöht sich die Zeit, in der dein Verschluss Licht ausgesetzt wird – wodurch deine Bilder heller erscheinen.
Verschlusszeiten werden in Bruchteilen einer Sekunde angegeben. Je kleiner der Nenner, also die untere Zahl, desto langsamer öffnet und schließt sich der Verschluss.
Es ist allerdings hierbei sehr wichtig zu kontrollieren, wie sehr sich deine Kamera und dein Objektiv bewegen. Wenn sich dein Motiv zu sehr bewegt, erscheint es unscharf. Wenn sich deine Kamera zu sehr bewegt, erscheint das gesamte Bild unscharf. Falls also Unschärfe keine bewusste künstlerische Entscheidung ist, führt zu viel Bewegung bei einer langsamen Verschlusszeit dazu, dass deine Bilder unbrauchbar werden.
Verwende am besten ein Stativ oder eine andere Stabilisierungsvorrichtung, damit deine Bilder nicht verwackeln. Es ist außerdem hilfreich, eine größere Brennweite zu verwenden. Das Belichtungsdreieck zeigt den Zusammenhang zwischen Blende, ISO und Verschlusszeit.

Sony Alpha A7C | Sony FE 24mm f/1.4 GM | f/1.4 | 1/15 | ISO 400
4. Zusätzliche Lichtquellen
Häufig kommst du um die Verwendung zusätzlicher Lichtquellen nicht herum, um die Gesamtqualität deiner Fotos bei schlechten Lichtverhältnissen zu verbessern.
Manche Fotograf:innen verwenden einen Blitz, um einen Kontrast zwischen extrem hellen und extrem dunklen Stellen im Bild zu erzeugen, oder sie lassen den Blitz an einer Wand oder der Decke abprallen, um insgesamt mehr Licht im Bild zu haben.
Wir haben bei unserem Shoot auf einen Blitz verzichtet, aber im nachfolgenden Bild eine LED-Leuchtröhre hinter die Weihnachtskugeln gehalten, was ebenfalls wunderbar funktioniert hat. Durch die zusätzliche Beleuchtung und einen höheren ISO-Wert konnten wir dann eine kurze Verschlusszeit wählen und dennoch genug Licht einfangen.
Wenn du keinen Blitz oder eine tragbare Lichtquelle zur Verfügung hast, nimm dir ruhig einen Moment Zeit, damit sich deine Augen an die Dunkelheit gewöhnen können. Möglicherweise findest du etwas Licht, das durch Jalousien oder Türöffnungen einfällt. Mache das Beste aus dem, was dich umgibt.

Sony Alpha A7C | Sony FE 24mm f/1.4 GM | f/1.4| 1/60 | ISO 800
5. Fotografiere im RAW-Format
Mit den meisten Kameras kannst du sowohl im RAW- als auch im JPEG-Format aufnehmen. Auch wenn JPEGs praktischer sind, da du sie direkt von der Kamera verwenden kannst, enthalten Bilder im RAW-Format deutlich mehr Daten. Und diese Daten sind sehr wertvoll, wenn du die Menge an Licht in deinen Bildern erhöhen möchtest, ohne einen Qualitätsverlust in Kauf zu nehmen.
Importiere deine RAW-Dateien dafür in Lightroom und erhöhe die Werte für Schwärze und Schatten: Schon kannst du viel mehr Details in die unterbelichteten Bereiche deiner Bilder bringen. Das Gleiche gilt für überbelichtete Bereiche, die du mithilfe von Lightroom verdunkeln kannst.
RAW-Dateien benötigen im Vergleich zu JPEG-Dateien zwar deutlich mehr Speicherplatz, – wir legen dir dennoch ans Herz, in eine SD-Karte mit höherer Kapazität zu investieren und RAW zu fotografieren.

Sony Alpha A7C | Sony FE 24mm f/1.4 GM | f/1.4 | 1/100 | ISO 50
Was muss ich also bei der Low-Light-Fotografie beachten?
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, die Qualität deiner Aufnahmen im Dunklen zu verbessern. Verwende eine große Blendenöffnung, erhöhe den ISO-Wert und verkürze –wenn möglich – die Verschlusszeit. Befestige deine Kamera auf einem Stativ, nutze vorhandene Lichtquellen und fotografiere immer im RAW-Format. Mit etwas Übung und Geduld kannst du mithilfe dieser Tipps auch bei schlechten Lichtverhältnissen wunderschöne, detailreiche Bilder voller Tiefe aufnehmen.
Welches Equipment benötige ich für die Low-Light-Fotografie?
Das wichtigste Element ist ein lichtstarkes Objektiv, denn ohne eine große Blendenöffnung kommst du bei schlechten Lichtverhältnissen nicht weit. Während die anderen steuerbaren Faktoren – ISO und Verschlusszeit – dafür sorgen, mehr Licht zuzulassen, kannst du eine große Blende im Allgemeinen ohne große Risiken einsetzen.
Es ist für Fotos im Dunkeln immer eine gute Idee, zusätzliche Lichtquellen zu verwenden oder beispielsweise in Form einer Leuchtröhre mitzubringen. Schon die kleinste Lichtquelle sorgt dafür, dass deine Kamera mehr Licht aufnehmen kann und deine Bilder an Detailreichtum gewinnen.
Zu guter Letzt hilft dir ein Stativ dabei, deine Kamera zu stabilisieren und eine lange Verschlusszeit zu ermöglichen.
Welchen ISO-Wert verwende ich am besten?
Die Einstellung des richtigen ISO-Wertes hängt von der jeweiligen Kamera ab. Wir haben für die Bilder in diesem Artikel hauptsächlich ISO-Werte zwischen 200 und 800 verwendet, es kann bei völliger Dunkelheit allerdings auch nötig sein, auf 1.600 hochzugehen. Achte stets darauf, ab welchem Wert das Bildrauschen zu groß wird.

Sony Alpha A7C | Sony FE 24mm f/1.4 GM | f/4.0 | 1/4 | ISO 800
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