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Wissen: So bereitest du dich auf ein Review deines Fotografieportfolios vor

Veröffentlicht am 16. April 2025 von MPB

Portfolio-Reviews (auch Mappenschauen oder Portfoliosichtungen genannt) sind wichtige Branchenveranstaltungen, die es Fotograf:innen ermöglichen, direkt mit führenden Persönlichkeiten der weltweiten Fotoszene in Kontakt zu treten. Diese Menschen, die in der Regel als „Reviewer“ (auch Gutachter:innen oder Bewerter:innen) bezeichnet werden, sind versiert in der Beurteilung einzelner Fotografien sowie umfassender Portfolios und bekannt für ihr fundiertes Fachwissen und ihren Einfluss auf die zeitgenössische Fotografie. Zu diesem Personenkreis zählen angesehene Kurator:innen, Galerist:innen, Buchverleger:innen, Bildredakteur:innen, Festivaldirektor:innen und andere wichtige Entscheidungsträger:innen, die alle in der Lage sind, aufschlussreiches Feedback zu geben und neue Perspektiven zu eröffnen.

Die Rolle von Portfolio-Reviews geht über die bloße Kritik hinaus; sie haben das Potenzial, deine Karriere entscheidend zu beeinflussen. Um das Beste aus einer Portfoliosichtung herauszuholen, solltest du dich gut vorbereiten. Überlege dir, welche Ziele du verfolgst, wer dein Publikum sein könnte, welche Motivation hinter deiner Arbeit steckt und wie du dich und deine Werke am besten präsentierst. Eine sorgfältige Vorbereitung und eine klare Vision für die Mappenschau können dir also helfen, deine Arbeit zu verbessern, deine Karriere voranzutreiben und lebenslange Kontakte zu knüpfen.

Tere Garcia | Canon EOS 5D Mark III | Canon EF 24-70mm f/2.8 L II USM | FotoFest

Im Folgenden findest du 22 Tipps für die Vorbereitung auf ein Portfolio-Review:

22 Tipps für die Vorbereitung auf ein Portfolio-Review

1. Entwickle ein einheitliches Thema und eine künstlerische Vision für dein Portfolio

Tere Garcia | Canon 5D Mark III | Canon type: entry-hyperlink id: GK9mBVl8nz7LShK7FKUcP | FotoFest

Reviewer:innen wollen sehen, dass du eine konzeptionelle und künstlerische Vision hast. Am besten kannst du dies durch ein harmonisches, gut organisiertes Portfolio mit einem klaren, einheitlichen Thema und einem kohärenten Stil unter Beweis stellen.

Das bedeutet nicht, dass alle Bilder gleich aussehen müssen – auch hier ist das Schlüsselwort „Harmonie“. Die Bilder sollten unabhängig voneinander ansprechend und interessant, einzigartig und wirkungsvoll sein. Jedes von ihnen sollte seine eigene Note, gleichzeitig aber auch einen gemeinsamen konzeptionellen Rahmen mit deinen anderen Bildern haben.


2. Entwirf einen effektiven Elevator Pitch und ein Artist Statement

Tere Garcia | Canon 5D Mark III | Canon EF 24-70 f/2.8 L II USM | FotoFest

Als Fotokünstler:in möchtest du wahrscheinlich am liebsten einfach nur deine Arbeit machen, anstatt darüber zu schreiben. Wenn du aber willst, dass die Leute deine Arbeit sehen, Interesse zeigen und sich mit ihr auseinandersetzen, musst du auch in der Lage sein, über sie zu sprechen. Wenn du noch kein Artist Statement hast, solltest du also unbedingt eines verfassen. Folgende Fragen sind ein guter Ausgangspunkt: Welche Art von Arbeit machst du – ästhetisch und konzeptionell? Welche Themen behandelst du in deiner Arbeit? Wie würdest du deine Arbeit künstlerisch und fotografisch einordnen? Falls relevant, erwähne auch den Entstehungsprozess. Bitte eine Person deines Vertrauens, deinen Text zu lesen, Fragen zu stellen und ihn mit dir zu besprechen. Nutze das Feedback, um dein Statement zu überarbeiten, lerne es auswendig und mach es zum Ausgangspunkt für deinen Elevator Pitch.

Der nächste Schritt bei der Ausarbeitung deiner Präsentation ist: kürzen, kürzen, kürzen – bis sich die Informationen in zwei bis drei Sätzen oder 30 bis 60 Sekunden vermitteln lassen. Die meisten individuellen Review-Termine dauern 20 Minuten. Das mag sich lang anhören, kann aber sehr schnell vorbei sein. Halte deinen Pitch kurz, prägnant und präzise und übe so lange, bis du ihn wie im Schlaf vortragen kannst.

3. Aktualisiere und pflege deine Onlinepräsenz

Tere Garcia | Canon 5D Mark III | Canon 70-200 f/2.8 L USM | FotoFest

Einige Fotograf:innen sind der Meinung, dass Instagram heutzutage völlig ausreicht. Ich finde aber, dass die Plattform zum Betrachten einzelner Bilder oder sogar für Bildersammlungen nicht ideal ist. Texte und andere Bilder direkt unter und über dem primären Foto sorgen für Ablenkung und Instagram ist so konzipiert, dass man schon nach ein paar Beiträgen von einem Account zum nächsten springt. Es ist ein nützliches und effektives Marketinginstrument zur Ergänzung deiner Onlinepräsenz, aber kein Ersatz für eine Website. Dennoch: Du solltest dein professionelles Instagram-Profil vor der Teilnahme an einem Review aktualisieren, falls die Leute, die du dort triffst, im Anschluss online nach dir suchen.

Deine Website ist nach wie vor dein wichtigstes und wahrscheinlich auch meistgesuchtes Online-Asset. Sie zeigt deine Bilder (idealerweise) im bestmöglichen visuellen Kontext und enthält (idealerweise) alle Details, die potenzielle Interessierte wissen müssen. Neben der Möglichkeit, deine Arbeiten auf einem größeren Bildschirm zu betrachten, bietet sie außerdem Optionen zur Kontaktaufnahme. Wenn du einen Lebenslauf hochlädst, erleichterst du es den Betrachter:innen, mehr über deine Kollaborationen, frühere Ausstellungen oder Veröffentlichungen zu erfahren.

4. Hole vorab Feedback von vertrauenswürdigen Quellen ein

Tere Garcia | Canon 5D Mark III | Canon EF 24-70 f/2.8 L II USM | FotoFest

Fundierte Meinungen zu deiner Arbeit von Personen einzuholen, die nicht an der Entstehung beteiligt sind, kann dir dabei helfen, dein Portfolio zu verbessern – und die Art, wie du darüber sprichst. So fällt es dir gegebenenfalls leichter, die endgültigen Bilder auszuwählen, schwierige Entscheidungen zu treffen und neue Reihenfolgen zu testen.

Offene, ausführliche Gespräche sind unerlässlich, aber ich empfehle auch, ein paar Probeläufe für ein Portfolio-Review unter Realbedingungen zu machen, indem du dir einen Timer stellst, die Größe deiner Mappe auf 15-25 Bilder beschränkst und deinen Pitch übst. So bekommst du ein Gefühl dafür, wie schnell (oder langsam) 20 Minuten vergehen können.

Wenn du es ganz genau wissen willst, bieten einige angesehene Fotograf:innen und Fotoprofis einmalige Online-Reviews an. Diese werden in der Regel als Einzelsitzungen verkauft und sind daher preisgünstiger und weniger zeitaufwendig. So kannst du schon frühzeitig Ratschläge zu deinem Portfolio einholen und in einem Umfeld für dein Portfolio-Review üben, in dem es nicht auf so viel ankommt.

5. Wähle die passende Gelegenheit

Tere Garcia | Canon 5D Mark III | Canon 70-200 f/2.8 L USM | FotoFest

Um deine Optionen für ein Review einzugrenzen, solltest du ein paar grundlegende Überlegungen anstellen: 1) das Genre, in dem du dich bewegst; 2) dein Gesamtbudget; 3) wie viel Zeit du aufwenden kannst; und 4) ob du ein bequemes Online-Review oder eine umfassendere persönliche Mappenschau bevorzugst.

Viele Reviews eignen sich am besten für Kunst- oder Dokumentarfotografie, andere sind auf kommerzielle Arbeiten ausgerichtet. Einige sind große internationale Veranstaltungen, andere werden von kleineren Nischenorganisationen durchgeführt. Vergewissere dich immer über den Umfang der Bewertung, indem du die Veranstaltungsinformationen liest. Willst du noch einen Schritt weitergehen, kannst du dir die Liste der Gutachter:innen ansehen und herausfinden, mit welchen Arten von Fotografie sie es in der Regel zu tun haben.

6. Investiere in Reviews, die dich weiterbringen

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Portfolio-Reviews sind fast immer mit Ausgaben verbunden. Die Organisator:innen dieser Events sprechen von einer „Investition“, weil der Nutzen für deine berufliche Entwicklung und dein künstlerisches Wachstum transformativ und dauerhaft sein kann. Wenn du dich für eine professionelle Bewertung entscheidest und dir klare Ziele setzt, erhältst du genau die Art von Feedback, das du brauchst, um deine Arbeit zu verbessern.

Es gibt einige wenige (in der Regel kleine, oft jurierte) Reviews, die kostenlos angeboten werden. Manche davon loben sogar Stipendien aus. Im Allgemeinen musst du aber mit beträchtlichen Investitionen rechnen, egal für welche Art von Portfolio-Review du dich entscheidest. Im Durchschnitt musst du mit ca. 55 bis 100 Euro pro Prüfungstermin rechnen, bei Paketen, die aus mehreren Terminen bestehen, können es aber auch mehrere hundert bis ca. 1.000 Euro und mehr sein.

7. Berücksichtige bei der Planung auch finanzielle Aspekte

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Abgesehen von der Anmeldegebühr sind bei persönlichen Portfolio-Reviews auch andere finanzielle Aspekte zu berücksichtigen, z. B. der Druck deiner Mappe(n), Reisekosten, Unterbringung und mögliche Einkommensausfälle. Weitere kleine, aber nicht unerhebliche Kosten sind die Erstellung von „Leave-behinds“, Mahlzeiten und Transportkosten während des Aufenthalts in einer anderen Stadt.

Portfolio-Reviews sollten als Geschäftsausgaben betrachtet werden. Plane sie im Voraus und berücksichtige sie in deinem Jahresbudget. Um deine Kosten persönlicher Termine möglichst gering zu halten, kannst du zum Beispiel Prämienpunkte nutzen, die du über deine Kreditkarte gesammelt hast, und versuchen, bei Freund:innen oder Verwandten in der betreffenden Stadt oder bei anderen Fotograf:innen unterzukommen. Bei einigen Portfolio-Reviews gibt es Schwarze Bretter, über die du im Vorfeld mit anderen Teilnehmer:innen kommunizieren kannst. Natürlich kannst du auch die Organisator:innen des Events fragen, ob sie Personen kennen, die Schlafmöglichkeiten anbieten.

8. Entscheide dich zwischen einem gedruckten oder einem digitalen Portfolio

Tere Garcia | Canon 5D Mark III | Canon EF 24-70 f/2.8 L II USM | FotoFest

Wenn du an einer persönlichen Portfoliosichtung teilnehmen möchtest, musst du dich entscheiden, ob du deine Mappe ausdrucken oder auf dem Bildschirm zeigen willst. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Es ist also nicht ungewöhnlich, dass man eine Kombination aus beiden nutzt (z. B. physische Abzüge einzelner Bilder und eine Sammlung digitaler Bilder, die deine Arbeiten auf einer deiner letzten Ausstellungen zeigt).

Der Druck kostet Geld, und du musst dich mit der Tatsache abfinden, dass deine Abzüge die Mappenschau nicht in dem tadellosen Zustand verlassen werden, in dem sie dort ankamen. Meiner Erfahrung nach ziehen die meisten Reviewer:innen physische Abzüge vor, wenn deine Arbeit hauptsächlich aus Bildern besteht. Dies ist besonders wichtig, wenn deine Fotos in der Dunkelkammer belichtet werden, ein alternatives Verfahren verwendet wird oder wenn die Wahl des Papiers speziell auf deine Arbeit abgestimmt ist. Mit Abzügen lassen sich mehrere Bilder in voller Größe nebeneinander betrachten – auf einem Bildschirm müsstest du dafür jedes Bild verkleinern. Außerdem besteht immer die Möglichkeit, ein oder zwei Abzüge am Bewertungstisch oder bei einem Portfolio-Walk zu verkaufen.

Verwende für die digitale Präsentation deiner Arbeiten – ob online oder bei einem persönlichen Portfolio-Review – die Plattform, mit der du am besten zurechtkommst. Dabei kann es sich um Lightroom, Bridge oder ein einfaches Bildbetrachtungsprogramm handeln, das auf deinem Computer vorinstalliert ist. Mach dich mit der Navigation durch die Bilder und zwischen den verschiedenen Portfolios vertraut, wenn du mehr als eines zeigen willst. Falls deine Arbeit Audioelemente enthält, sind Over-Ear-Kopfhörer für eine persönliche Mappenschau unerlässlich. Deaktiviere Benachrichtigungen, um Ablenkungen zu vermeiden und stelle sicher, dass dein Gerät aufgeladen ist.

9. Bearbeite dein Portfolio und schaffe Ordnung

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Die meisten Reviews empfehlen, dass ein starkes und zusammenhängendes Portfolio zwischen 15 und 25 Bilder enthalten sollte. Mehr als 25 können langatmig und in der verfügbaren Zeit nur schwer zu beurteilen sein. Außerdem können sie minderwertige Bilder enthalten, die die Gesamtwirkung deiner Mappe beeinträchtigen könnten. Bei weniger als 15 Bildern besteht die Gefahr, dass die Mappe unfertig wirkt (oder tatsächlich unfertig ist). Ein erstes Feedback von vertrauenswürdigen Kolleg:innen ist in dieser Vorbereitungsphase besonders hilfreich.

Wenn du dir bei manchen Bildern unsicher bist, kannst du sie jederzeit mitbringen und Feedback von Reviewer:innen einholen. In diesem Fall empfehle ich, mehrere ausgedruckte Exemplare eines Kontaktbogens mit allen möglichen Bildern dabei zu haben, um dir Notizen zu den Vorschlägen der Reviewer:innen machen zu können.

10. Setze dir realistische Erwartungen

Tere Garcia | Canon 5D Mark III | Canon EF 24-70 f/2.8 L II USM | FotoFest

Manche Fotograf:innen haben eher romantische Vorstellungen von Portfolio-Reviews: du setzt dich hin, öffnest deine Mappe und die Person, die dein Portfolio begutachtet, stellt mit Begeisterung fest, dass sie genau auf dich gewartet hat und reißt sich deine Werke sofort für eine Sonderausstellung in einem berühmten Museum unter den Nagel. Das ist zwar nicht völlig ausgeschlossen (auch wenn das Ganze wahrscheinlich nicht ganz so dramatisch ablaufen würde), aber es ist nicht die Norm.

Portfolio-Reviews werden oft als Speed-Dating für Fotograf:innen beschrieben, was gar nicht so abwegig ist. Sie sind darauf ausgerichtet, dass Fotograf:innen und Reviewer:innen so viele Menschen wie möglich treffen, um erste Kontakte zu knüpfen, die sich zu symbiotischen, fruchtbaren Beziehungen entwickeln können. Manchmal entstehen diese Beziehungen direkt am Review-Tisch, aber oft wachsen sie im Laufe der Zeit durch weitere E-Mails und Gespräche. Endgültige Projekte werden also oft erst Monate, wenn nicht sogar Jahre nach dem ersten Treffen in die Tat umgesetzt. Nur weil sich eine Gelegenheit nicht sofort ergibt, heißt das aber nicht, dass sie nicht zustande kommt oder dass deine Investition umsonst war. Sei darauf vorbereitet, Beziehungen auch nach dem Portfolio-Review weiter zu pflegen.

11. Stelle gründliche Recherchen zu potenziellen Reviewer:innen an

Tere Garcia | Canon 5D Mark III | Canon 70-200 f/2.8 L USM | FotoFest

Die meisten Reviews werden von einem relativ breiten Spektrum an Fotografiefachleuten durchgeführt. Dazu gehören Bildredakteur:innen, Museumskurator:innen, Galerist:innen, Kunstberater:innen, Zeitschriften- und Buchverleger:innen, freiberufliche Autor:innen, private Sammler:innen und andere. Alle diese Personen arbeiten an unterschiedlichen Projekten mit spezifischen Interessenschwerpunkten und unterschiedlichem bürokratischem Aufwand. Alle haben ihre eigenen persönlichen und visuellen Interessen, beruflichen Erfahrungen und Zugänge zur Fotografie.

Um zu entscheiden, welche potenziellen Reviewer:innen am besten für deine Arbeiten geeignet sind, solltest du Nachforschungen anstellen, die über ihren Titel und ihre Organisation hinausgehen. Biografien und Websites sind ein guter Ausgangspunkt, aber es lohnt sich, noch mehr in die Tiefe zu gehen. Viele Kurator:innen haben persönliche Websites, auf denen sie ihre spezifischen Interessensgebiete nennen und Lebensläufe mit einer Liste der von ihnen kuratierten Ausstellungen, gehaltenen Vorträge und für andere Künstler:innen verfassten Essays veröffentlichen. Informiere dich über die Titel, die Buchverlage in letzter Zeit herausgebracht haben, wie sie ihre Bücher vertreiben und ob sie an Messen teilnehmen. Finde heraus, wen Galerien vertreten, welche Art von Werke Sammler:innen kaufen und ob sie an bedeutende Museen spenden. Außerdem kannst du am Review-Tisch ruhig auch alle Gemeinsamkeiten zwischen deiner Arbeit und den Interessen der Reviewer:innen erwähnen.

12. Teile den Reviewer:innen deine Ziele und Erwartungen mit

Es gibt viele Gründe für die Teilnahme an einem Portfolio-Review. Vielleicht ist dein Portfolio noch nicht ganz fertig und du brauchst spezifisches Feedback, Anleitung und eine Perspektive, um es für die Veröffentlichung vorzubereiten. Vielleicht hoffst du aber auch auf einen Buch-Deal oder hast gerade dein erstes Buch veröffentlicht? Oder möchtest du herausfinden, wie du dein Portfolio für eine Galerieausstellung aufbereiten kannst, und brauchst Hilfe bei der Auswahl deiner 20 besten Bilder?

Wenn du mehrere Ziele gleichzeitig verfolgst, solltest du möglichst schnell herausfinden, welche Reviewer:innen dir am besten dabei behilflich sein können, diese zu erreichen. Kommuniziere offen, wo du mit deiner Arbeit stehst und was genau du erreichen möchtest. Teile auch mit, ob deine Mappe vollständig und bereit für eine Ausstellung ist, oder ob du noch daran arbeitest.

13. Höre während des Reviews aktiv zu

Zwanzig Minuten können sehr schnell vergehen, und du willst nicht die ganze Zeit reden, ohne die Reviewer:innen zu Wort kommen zu lassen, die du so gerne kennenlernen wolltest!

Beginne nach der anfänglichen Vorstellungsrunde damit, jedes Bild einzeln zu zeigen und übe dich dabei im aktiven Zuhören. Nimm das Feedback deines Gegenübers an, beantworte Fragen und erläutere bei Bedarf den Kontext, ohne zu weit auszuholen. Wenn du den Reviewer:innen Zeit für ihr Feedback gibst und versuchst, deine Arbeiten aus ihrer Perspektive zu betrachten, stehen die Chancen gut, dass sich ein ehrliches Gespräch entwickelt, das dir hilft, dich zu verbessern.

14. Sei offen für konstruktive Kritik

Tere Garcia | Canon 5D Mark III | Canon EF 24-70 f/2.8 L II USM | FotoFest

Dies ist ein schwieriger, aber sehr wichtiger Punkt. Nimm Kritik nicht persönlich, bleib offen und empfänglich für konstruktives Feedback und Vorschläge der Gutachter:innen, und versuche, im jeweiligen Moment neutral zu bleiben. Manches Feedback ist vielleicht nicht gerechtfertigt und grundlegende Missverständnisse sollten aus dem Weg geräumt werden, aber oft dauert es einfach eine Weile, bis man die Sichtweise der anderen Person aufgenommen und verstanden hat.

Hör zu, denk darüber nach, nimm mit, was für dich Sinn ergibt, und ignoriere den Rest. Diese Gespräche sollen dir helfen, dein Portfolio zu verbessern und dich insgesamt als Fotograf:in weiterzuentwickeln. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass du aufgrund der Meinung einer bestimmten Person alles anders machen musst. Wenn ein:e Reviewer:in beispielsweise empfiehlt, deine Bilder anders zuzuschneiden, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass dies richtig ist. Es kann jedoch eine Überlegung wert sein.

15. Stelle durchdachte Rückfragen

Wenn du Feedback bekommst, das du nicht verstehst oder mit dem du ganz einfach nicht einverstanden bist, solltest du unbedingt um eine genauere Erklärung bitten, um das „Warum” hinter dem Feedback zu verstehen. Wenn dir Vorschläge zu vage oder zu allgemein erscheinen, solltest du gezielte Rückfragen stellen, damit du die anderen Sichtweisen auf deine Arbeit besser einordnen kannst und nicht verwirrt den Tisch verlässt.

16. Frage nach konkreten Beispielen und zusätzlichen Ressourcen

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Nicht jede:r Reviewer:in ist das perfekte Match für dich und deine Arbeit – und das ist völlig in Ordnung so! Das bedeutet nicht, dass du nichts aus dem Termin lernen oder gewinnen kannst. Häufig verweisen Reviewer:innen auf andere Fotograf:innen, deren Arbeiten für dich interessant sein könnten, schlagen Ausstellungen oder Texte vor, die du dir ansehen solltest, oder bringe dich auf Bewerbungsmöglichkeiten oder Institutionen, die du kennenlernen solltest. Frage nach Einzelheiten und bringe einen Notizblock und Stift mit, um dir alles Wichtige aufzuschreiben.

17. Bleib nach der Veranstaltung erreichbar

Tere Garcia | Canon 5D Mark III | Canon EF 24-70 f/2.8 L II USM | FotoFest

Bei vielen Reviews erhältst du Kontaktlisten von teilnehmenden Fotograf:innen, es ist trotzdem ratsam, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, indem du Visitenkarten oder „Leave-Behinds“ mitbringst, die du den Reviewer:innen und Fotograf:innen überreichen kannst. Leave-behinds sind gedruckte Karten, in der Regel in Postkartengröße, mit einem Bild deiner Arbeit und deinen Kontaktinformationen. Sie eignen sich besonders gut für Portfolio-Walks, abendliche Veranstaltungen, bei denen die Öffentlichkeit die Arbeiten der teilnehmenden Fotograf:innen kennenlernen und betrachten kann. Bringe mindestens 50 Stück mit und achte darauf, dass dein Name, deine E-Mail-Adresse und die URL deiner Website enthalten sind.

18. Konzentriere dich auf die Pflege wichtiger Kontakte

Portfolio-Reviews sind ein Ort für viele persönliche Begegnungen. Diejenigen, die einen positiven Eindruck auf dich machen, solltest du langfristig pflegen. Da sich der Aufbau von Beziehungen im Laufe der Zeit positiv auf deine Karriere auswirken kann, solltest du dies als strategisches Ziel betrachten. Konzentriere dich dabei aber auf authentische Beziehungen, die unvoreingenommen und nicht berechnend sind. Gutachter:innen sind auch nur Menschen, und es ist kein gutes Gefühl, nur deshalb Aufmerksamkeit zu bekommen, weil eine andere Person glaubt, davon profitieren zu können.

19. Nutze das Feedback zur sorgfältigen Beurteilung deiner eigenen Fotos

Tere Garcia | Canon 5D Mark III | Canon 70-200 f/2.8 L USM | FotoFest

Nimm dir nach dem Review Zeit, die Flut an Feedback, Ideen, Vorschlägen und Perspektiven in Ruhe zu verarbeiten und dir zu überlegen, wie du weiter vorgehen willst. Denke darüber nach, ob du das Feedback in deine Arbeitsweise einfließen lassen möchtest, und wie es deiner Meinung nach deine Arbeit verbessern könnte.

20. Ziehe die richtigen Schlüsse für deine Arbeit

Nach der Reflexion kommt die Umsetzung. Lies dir die Beiträge durch, schau dir die Fotograf:innen und Ausstellungen an, überlege dir, welche Schnittstellen zu deiner eigenen Arbeit es gibt und wie du deine Arbeitsweise verbessern könntest. Werde aktiv und bearbeite deine Mappe, solange du das Feedback noch frisch im Kopf hast, oder schreibe zumindest über deine Erfahrungen, was du gehört hast, was du gelernt hast und was das im Moment für dich bedeutet. Manchmal brauchen diese Anpassungen Zeit, um zu reifen und auf natürliche und authentische Weise in deine Arbeit einzufließen. Du solltest nichts überstürzen, aber du solltest ins Machen kommen, solange die Motivation noch frisch ist.

21. Knüpfe Kontakte innerhalb der Fotograf:innen-Community

Melissa Taylor | FotoFest

Nutze die Gelegenheit, so viele Menschen wie möglich zu treffen. Knüpfe Kontakte, tausche Kontaktinformationen aus und bleib auch nach der Veranstaltung mit diesen Leuten im Gespräch. An dieser Stelle kommen nämlich die wirklichen Vorteile von Portfolio-Reviews zum Tragen.

Ich höre oft von Fotograf:innen, die durch solche Kontakte zu wichtigen Aufträgen gekommen sind. Abgesehen von den beruflichen Beweggründen habe ich erlebt, wie Dutzende von lebenslangen Freundschaften aus diesen Veranstaltungen entstanden sind, und das ist einfach wunderbar.

22. Pflege deine Kontakte

Tere Garcia | Canon 5D Mark III | Canon EF 24-70 f/2.8 L II USM | FotoFest

Notiere dir, wen du bei welchem Portfolio-Review getroffen hast, und bemühe dich, den Kontakt aufrechtzuerhalten. Es kann auch nicht schaden, sich bei den Reviewer:innen, die du getroffen hast, zu bedenken – entweder per E-Mail oder per Post. Kontakte werden bei Portfolio-Reviews geknüpft, aber es liegt ganz an dir, sie danach auch weiter zu pflegen.

Fazit

Portfolio-Reviews sind wertvolle Gelegenheiten, um deine Karriere voranzutreiben, dein Handwerk zu verfeinern und dauerhafte Branchenkontakte aufzubauen. Um von diesen Veranstaltungen maximal zu profitieren, ist es empfehlenswert, sorgfältig ein stimmiges Portfolio auszuarbeiten und zu präsentieren, einen überzeugenden Pitch vorzubereiten und dich eingehend über die Reviewer:innen zu informieren, mit denen du dich treffen möchtest.

Denke daran, dass der wahre Wert eines Portfolio-Reviews nicht auf das unmittelbare Feedback beschränkt ist, sondern in zukünftigen Chancen und Kontakte liegt, die deinen beruflichen Werdegang erheblich beeinflussen können. Betrachte Reviews als eine Plattform für Wachstum, bleibe empfänglich für Feedback und pflege die Beziehungen, die du aufbaust. Mit einer sorgfältigen Vorbereitung und einem strategischen Ansatz können Portfolio-Reviews einen entscheidenden Mehrwert für deine Arbeit bieten und deine Präsenz in der Welt der Fotografie stärken.

Weitere Tipps und Techniken, Interviews mit Expert:innen und Testberichte findest du auf dem MPB-Blog.