In Aktion: Sony A7 III für Beauty-Fotografie mit Thomas Popien

Veröffentlicht am 15. März 2022 von MPB

Der Beauty-Fotograf Thomas Popien begann sich 2016 für die professionelle Fotografie zu interessieren, da er schönere Bilder von seinen Kindern machen wollte. Seitdem hat er eine recht offensichtliche Vorliebe für die Beauty-Fotografie entwickelt. Lies weiter, um mehr über Thomas, seinen Weg, die Wahl seiner Ausrüstung und Ratschläge für angehende Beauty-Fotograf:innen zu erfahren

 Fotograf Thomas Popien in einem Flanellhemd vor einem schwarzen Hintergrund mit einer Kamera in der Hand

Fotografie war schon immer ein Thema, das mich begeistert hat. Anfänglich habe ich mich einige Jahre mit Kompaktkameras in meiner Freizeit an verschiedensten Motiven probiert, ohne wirklich zu wissen, was ich da eigentlich tue, dementsprechend waren die Ergebnisse auch immer sehr bescheiden und die Lust auf mehr hielt sich in Grenzen.

 Ein dunkles Nahaufnahmefoto des Modells Kristen Stephensen mit Make-up

Nachdem ich 2015 zum zweiten Mal Vater wurde, entschloss ich mich ein Jahr später, mir eine professionelle Kamera zu kaufen, um einfach selber schönere Bilder von meinen Kindern machen zu können. Das war eigentlich der Startschuss für den Weg bis zu dem, wo ich heute bin. Ich habe sehr schnell gemerkt, dass das Fotografieren von Menschen mir sehr viel Freude bereitet, da jedes Foto so individuell ist! Dementsprechend habe ich angefangen meine ersten Shootings im Bekanntenkreis zu machen. Das positive Feedback hat mich noch mehr motiviert, weiterzumachen.

Ich habe einen Instagram-Account für meine Fotografie eröffnet, wodurch ich schnell viele neue Kontakte geknüpft habe und angefangen habe, mich mit Bildbearbeitung zu beschäftigen. Ab diesem Zeitpunkt habe ich extrem viel Zeit investiert, um zu lernen, wie man eine Kamera richtig bedient, wie man Bilder retuschiert und alles was noch so dazugehört. Man kann wirklich eine Menge Input im Internet bekommen und der Lernprozess endet wirklich nie, da die Fotografie so vielseitig ist. Zu guter Letzt kam Ende 2019 noch die Studiofotografie dazu, welche mich bis heute fesselt.

Wirklich ernsthaft angefangen zu fotografieren, habe ich damals mit einer Canon EOS 70Dund einem Canon EF 50mm f/1.8-Objektiv. Durch die offene Blende gab es natürlich sofort diesen „Wow“-Effekt, weil der Hintergrund so schön unscharf war. Damit habe ich ca. 1,5 Jahre fotografiert, bis ich die Systemkameras für mich entdeckt habe. Dann kam eine Sony A6000 dazu, ebenfalls nur mit Festbrennweiten (Sony E 30mm f/3.5 Macro, Sony FE 50mm f/1.8 and Sony FE 85mm f/1.4 GM), die ich nur empfehlen kann!

Eine Nahaufnahme des Models Charletta Jones, die ihr Gesicht mit den Händen bedeckt, mit Make-up von Natalia Garcia

Allerdings sind bei mir die vermeintlichen Vorteile dieser Kamera (Größe und Gewicht) schnell zum Nachteil geworden, weil ich so große Hände habe. Ich bin auf eine Vollformatkamera umgestiegen und,  aus Mangel an Alternativen, habe ich mich für eine Sony A77 II entschieden. Um mir die Arbeit nochmal zu erleichtern, habe ich dann irgendwann auf die Sony A7 III gewechselt, weil diese einen Augenautofokus hatte und mich einfach überzeugte. Damit fotografiere ich bis heute. Meine absoluten Lieblingsobjektive sind das Sony FE 55mm f/1.8 ZA Sonnar T*, das Sony FE 90mm f/2.8 G OSS und das Sigma 24-70mm f/2.8 IF EX DG HSM A. Bei meiner Studiofotografie nutze ich Blitze von Godox und Dauerlichter von Jinbei. Sie sind sehr preisgünstig und haben mich bis jetzt nie im Stich gelassen.

Nahaufnahme eines Models, Mailin Georgi, mit Smokey Eyes, das einen Ring und eine Halskette trägt, mit Make-up von Natalia Garcia

Heute sieht der Markt bei Kameras ein wenig anders aus. Eigentlich spielt es keine Rolle mehr, was man kauft, da alle mehr oder weniger technisch auf dem gleichen Stand sind. Auf Vollformat würde ich allerdings nicht mehr verzichten wollen, wegen des großen Dynamikumfangs und der etwas besseren Low-Light-Performance.

Porträtaufnahme eines Models, Natalia Garcia, mit einem eleganten Dutt, das ihr über die Schulter schaut, mit Make-up von Natalia Garcia

Bei den Objektiven würde ich auch immer zu Festbrennweiten raten, zum einen sind die meistens qualitativ hochwertiger und zum anderen muss man sich mehr bewegen, was der körperlichen Gesundheit und dem „fotografischen Auge“ zugutekommt.

Das dunkelhaarige Model Anina blickt direkt in die Kamera, während ihr halbes Gesicht von einem Schatten verdeckt wird, mit Make-up von Natalia Garcia

Ein ganz wichtiger Punkt in der Beauty-Fotografie ist die Bildbearbeitung! Von irgendwelchen „schnellen Techniken“ oder KIs würde ich da abraten! Um wirklich hochwertige Bilder zu erhalten, muss man bereit sein, viel Zeit in die Nachbearbeitung zu investieren. Abwedeln und Nachbelichten sollte da hauptsächlich als Retusche-Technik eingesetzt werden. Das nimmt natürlich viel mehr Zeit in Anspruch, aber die Ergebnisse sind einfach besser. Mit der Zeit wird man auch automatisch schneller darin. Da man oft sehr nah dran ist, sprich Close-ups fotografiert, sollte man mit Brennweiten ab 85 mm aufwärts arbeiten, um unerwünschte Verzerrungen durch die Brennweite zu vermeiden.

Eine Seitenaufnahme des dunkelhaarigen Models Valentina Faulenbach vor einem beigen Hintergrund

Ich nutze dafür ein 90-mm-Makroobjektiv, zumal es eine sehr kleine Naheinstellgrenze hat und man dadurch nicht croppen muss in der Nachbearbeitung. Die Haut des Models spielt natürlich auch eine große Rolle, umso „schlechter“ diese ist, umso weicher sollte das Licht sein, das bedeutet dementsprechend, große Softboxen zu nutzen. Reflexionen im Auge geben den Bildern immer einen besonderen Kick, dafür und um Schatten etwas aufzuhellen kann man wunderbar einen Reflektor nutzen.

Porträtaufnahme eines Modells, @ysterdy, das vor einem weißen Hintergrund direkt in die Kamera schaut

Gleich vorweg würde ich empfehlen immer mit einem Makeup Artist zusammenzuarbeiten! Alles andere geht meistens nach hinten los und bringt nicht die gewünschten Ergebnisse. Ich kann auch nur dazu raten, sich gut vorzubereiten, das heißt, suche dir vorher Bilder, die du auch umsetzen willst. Inspiration dazu findet man ohne Ende auf Instagram oder Pinterest. Versuche die Lichtsetzung zu lesen (wo ist Licht, wo ist Schatten, Reflexionen im Auge usw.) und scheue dich nicht, erstmal andere Fotograf:innen zu kopieren. Damit hat man einen guten Start ins Shooting und der Rest kommt dann von alleine.

Ein Porträt des dunkelhaarigen Models Dana Mac, das sich vor einem rosafarbenen Hintergrund auf die Arme stützt, mit Make-up von Natalia Garcia

Wichtig ist auch, dass die Modelle sich im Vorfeld gut vorbereiten und ihre Haut und Lippen mit Feuchtigkeitscreme pflegen. Trockene Haut und Lippen kann man nur schwer in der Postproduction ausbügeln. Fingernägel sollten natürlich auch in einem guten Zustand sein, das kann dir auch später sehr viel Arbeit ersparen! Bei der Lichtsetzung sind der Kreativität natürlich auch keine Grenzen gesetzt, wenn du aber mit einem Frontal-Licht und einem Reflektor arbeitest, wirst du schnell und einfach sehr gute Ergebnisse bekommen.

Ein dunkelhaariges Model, Dana Mac, schaut über ihre Schulter vor einem rosa Hintergrund, mit Make-up von Natalia Garcia

Ich würde auch empfehlen mit Blitzen anstatt Dauerlicht zu arbeiten. Zum einen haben diese viel mehr Power und man kann die Blende weiter schließen. Und zum anderen ist es auch für das Model angenehmer nicht permanent von einem 200W Licht angestrahlt zu werden. Wenn du in dunkleren Räumen arbeitest, empfehle ich dir auch, zumindest das Model mit einem Licht anzuleuchten, dies hat den Vorteil, dass der Fokus der Kamera besser fokussiert und die Pupillen des Modells sich nicht so extrem weiten. Welche Lichtquelle du nutzt, ist prinzipiell egal, da sie bei geschlossener Blende keinen Einfluss auf das Foto hat.

Danke, Thomas. Du kannst mehr von Thomas Popiens Werken auf Instagram unter @thomaspopien sehen.

Weitere interessante Testberichte findest du auf dem MPB-Blog.

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