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Pink and blue sunset over a desert, with a town in the distance.

Test: Fujifilm GFX100S | Spiegellose Mittelformatkamera

Veröffentlicht am 3. Juli 2025 von MPB

Die 100-Megapixel-Marke bei digitalen Kameras wurde schon lange vor der Veröffentlichung der Fujifilm GFX100 im Jahr 2019 überschritten. Aber dieses spiegellose Mittelformatwunder war das erste Modell seiner Klasse, bei dem eine solch hohe Auflösung auch zu einem erschwinglichen Preis erhältlich ist.

2021 kam schließlich die noch preisgünstigere und zudem kompaktere Fujifilm GFX 100S auf den Markt. Aber ist die GFX100S tatsächlich besser als die Fujifilm GFX 100? Ian Howorth von MPB hat sie getestet und berichtet in diesem Artikel über seine Erfahrungen mit der GFX100S – und darüber, wie sie sich im Vergleich zu ihrer Vorgängerin schlägt.

Frontansicht der Fujifilm GFX100S mit rosa Sensorreflexion auf schwarzem Hintergrund

Gebrauchte Fujifilm GFX100S

Wie schneidet die Fujifilm GFX100S im Vergleich zur GFX100 ab?

Die ursprüngliche GFX100 war für mich aufgrund ihrer Bildqualität, ihres Handlings und der leichten Bedienung eine echte Revolution. Obwohl sie ziemlich groß ist (in etwa vergleichbar mit der Canon EOS 1DX Mark II oder der Nikon D5 Dual XQD), bietet sie Platz für zwei Akkufächer und einen Verschlusszeitauslöser, was besonders von Studio- und Porträtfotograf:innen geschätzt wird.

Einige Fotograf:innen mögen die GFX100 allerdings etwas unhandlich finden, besonders wenn sie sie außerhalb des Studios über der Schulter tragen müssen. Und dabei schreit eine 100-Megapixel-Mittelformatkamera ja förmlich nach Landschaftsfotos, für die man oft viele Kilometer zu Fuß unterwegs ist.

Auf der Seite liegende Fujifilm GFX100S

Gebrauchte Fujifilm GFX100S

Die Fujifilm GFX100S ist eine abgespeckte Version der ursprünglichen GFX100, mit einem ähnlichen Gehäuse wie bei Fujifilms erster digitaler Mittelformatkamera Fujifilm GFX 50S. Die kompakteren Abmessungen und das geringere Gewicht der GFX100S sind möglich, weil der verstellbare modulare Sucher ausgetauscht wurde und der von der GFX100 bekannte integrierte Batteriegriff für zwei Akkus fehlt. Obwohl beide Modelle auf dem Gebrauchtmarkt inzwischen in einer ähnlichen Preisklasse liegen, war die GFX100S bei ihrer Markteinführung aber auch nur etwa halb so teuer wie die ursprüngliche GFX100. Aber was hat Fujifilm bei der GFX100S eigentlich sonst noch so verbessert?

Technische Daten der Fujifilm GFX100 und GFX100S

Fujifilm GFX100

Fujifilm GFX100S

Abmessungen

156 x 164 x 103 mm

150 x 104 x 87 mm

Gewicht

1400 g

900 g

Autofokus

Phasendetektion

Phasendetektion

Sucher

5,76 Mio. Punkte, aust.

3,69 Mio. Punkte, fest

Auflösung

102 Megapixel

102 Megapixel

IBIS

5,5 Blendenstufen

6 Blendenstufen

Video

4K, 30 fps, 120 min, uncropped

4K, 30 fps, 60 min, uncropped

Akkulaufzeit

2 x 400 Aufnahmen

460 Aufnahmen

Aber welche der beiden Kameras passt besser zu deinen Bedürfnissen und kreativen Anforderungen? Wie nützlich sind die zusätzlichen 0,5 Blendenstufen, und ist es die zusätzliche Akkulaufzeit wert, mehr Gewicht mit sich herumzutragen?

Handhabung

Das Fotografieren mit der Fujifilm GFX100S war ein absolutes Vergnügen. Für mich fühlte sie sich an wie eine Kombination aus der ursprünglichen Fujifilm GFX50S und der GFX50R. Die 100S bietet selbst mit dem relativ großen Objektiv wie dem 32-64mm f/4 R LM WR oder dem 110mm f/2 R LM WR, die ich am häufigsten verwendet habe, ein ausgewogenes Gleichgewicht.

Oben angebrachte Einstellräder

Am besten gefällt mir an der Fujifilm GFX100S definitiv, dass die Einstellräder, wie bei den meisten Fujifilm-Kameras, wieder auf der Oberseite zu finden sind. Den flachen Drehschalter an der GFX100 fand ich etwas umständlich und habe mich nie ganz daran gewöhnt.

Menüsystem

Das Menüsystem ist typisch Fujifilm: einfache und effektive linksorientierte Hauptmenüs, bei denen die Untermenüs per Rechtsklick auf das hintere Moduswahlrad erreichbar sind.

Bedienfreundlichkeit

Die Bedienung ist bei der Fujifilm GFX100S so ein Thema, denn hier gibt es eine Gemeinsamkeit mit den anderen GFX-Kameras: Sie ist langsam. Aber gerade weil sie langsam ist, sollte man sie aus einem anderen Blickwinkel beurteilen als Fujifilm-Systemkameras oder Systemkameras anderer großer Marken. 

Autofokus

Der Autofokus ist durchaus brauchbar, aber nicht so schnell wie bei anderen spiegellosen Kameras. Aber muss er das überhaupt sein? Wenn du bei deiner Arbeit genügend Zeit für die Einstellungen hast, ist das völlig in Ordnung. Bei Mittelformatkameras geht es in der Regel hauptsächlich um die bestmögliche Bildqualität, anstatt Kompromisse zugunsten der Geschwindigkeit und des Handlings einzugehen.

Rote Rose in einer Vase auf einem blauen Tisch vor schwarzem Hintergrund

ISO 320 | f/11 | 1/8

Bildqualität

Die Bildqualität und das Gesamtergebnis sind fantastisch. Ehrlich gesagt, ist es bei dieser Auflösung schwierig, einen Unterschied zwischen der Fujifilm GFX100S und der GFX50-Serie zu erkennen. Zumindest in Bezug auf die Bildqualität ist der einzige Unterschied die Auflösung.

Rote Rosen in einer Vase auf einem blauen Tisch vor schwarzem Hintergrund

ISO 100 | f/4 | 1/25

Studiofotografie

Diese Kamera entfaltet ihr volles Potenzial im Studio. In einer kontrollierten Studioumgebung fällt ihre Größe nicht besonders ins Gewicht, und besonders bei Stilllife-Aufnahmen überzeugt sie durch einen zuverlässigen Autofokus und funktioniert insgesamt einwandfrei.

Porträt einer Person mit dem Gesicht im Halbschatten

ISO 2500 | f/4 | 1/125

Porträtfotografie

Auch für Porträtaufnahmen im Fotostudio ist die GFX100S ein Traum. Es macht richtig Spaß mit den Farben zu spielen und die Leistung der Kamera auszureizen. Bei sanften Licht- und Farbabstufungen läuft diese Mittelformatkamera wirklich zur Hochform auf.

Porträt einer Person im Freien, die einen Sonnenhut und eine hellrosa Bluse trägt.

ISO 200 | f/2.8

Auch wenn einige finden, dass das Fotografieren mit einem 100-Megapixel-Sensor und modernen Objektiven für Porträts von Nachteil sein kann, bin ich anderer Meinung. Mit entsprechenden Kamera-Objektiv-Kombinationen lässt sich nicht nur eine gleichbleibende Bildqualität erzielen, sondern auch die natürliche Weichheit des menschlichen Gesichts wiedergeben.

Halbvolle Coca-Cola-Flasche auf einem Tisch im Sonnenlicht.

Reisefotografie

Um diese Kamera auf Reisen zu verwenden, brauchst du etwas Geduld – vor allem wegen des etwas höheren Gewichts. Aber wenn du auf der Suche nach kompromissloser Bildqualität bist, lohnt sich die GFX100S definitiv.

Weizenfeld im Sonnenlicht

ISO 320 | f/4 | 1/1250

Dateigrößen

Eine typische RAW-Datei der GFX100S ist über 200 MB groß. Bevor du also mit dem Fotografieren beginnst, solltest du überprüfen, ob dein Computer die großen Dateien überhaupt stemmen kann. Sie sind sperrig und können bei älteren Laptops zu einem Lüftergeräusch führen, das dem eines Hubschraubers gleicht.

Rosa Baum vor blauem Himmel

ISO 200 | f/8 | 1/480

Dynamikumfang

Der Dynamikumfang der GFX100S ist phänomenal. Selbst wenn du in der Mittagssonne fotografierst, behältst du das Licht mit ihr leicht im Griff und kannst die Schatten ein wenig anheben, ohne dass die Bilder dadurch unnatürlich wirken.

Schwarz-Weiß-Foto einer Wüstenlandschaft

ISO 160 | f/4

Schwarz-Weiß-Bilder

Die Wechsel zur Schwarz-Weiß-Fotografie geht erstaunlich leicht, da der Sensor der GFX100S Farbe und Monochrom gleichermaßen souverän verarbeitet. Diese Kamera ist für Schwarz-Weiß-Fotos, bei denen Tonalität und Licht entscheidend sind, also ein Traum.

Schwarz-Weiß-Foto einer Wüstenlandschaft mit Telefonmasten auf einem Berg

ISO 160 | f/4

Detailgenauigkeit

Abgesehen von den Farbtönen und all den anderen Vorteilen einer Mittelformatkamera, sollte man auch nicht vergessen, dass die GFX100S einen 100-Megapixel-Sensor hat. Die Detailgenauigkeit, die durch die Kombination aus Sensor und moderner Objektivtechnologie entsteht, ist schlichtweg überragend. Wenn du Wert auf Detailtreue legst, wird dich diese Kamera auf keinen Fall enttäuschen.

Schwarz-Weiß-Foto einer Person mit Hut, die am Strand steht und in die Ferne blickt.

ISO 100 | f/2

Fazit zur Fujifilm GFX100S

Als Fotograf, für den schweres Equipment nichts Neues ist, fiel es mir relativ leicht, die GFX100S in meine Arbeitsweise zu integrieren. Für mich überwiegen die Vorteile definitiv ihre Nachteile.

Dennoch ist diese Kamera nicht gerade günstig – ebenso wenig wie die zugehörigen Objektive. Du solltest dir die GFX100S also nur zulegen, wenn sie sich für dich auch wirklich lohnt, und zwar nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch, weil du die ganzen Vorteile, die sie bietet, auch wirklich brauchst. Bei bestimmten Anwendungen könnte die Geschwindigkeit und Effizienz des Systems sogar ein Hindernis sein. Wenn du damit zum Beispiel auf Hochzeiten und Sportveranstaltungen fotografierst, sind am Ende möglicherweise weniger brauchbare Bilder dabei als mit einer Sony A9. Im Studio, in der Hochzeitsfotografie oder bei Porträtaufnahmen zeigt die Fujifilm GFX100Saber wirklich, was in ihr steckt.

Lichtstreifen eines Autos, das im Nebel an Häusern und einem Baum vorbeifährt

ISO 640 | f/4 | 25s

Mehr von Ians Arbeiten kannst du auf Instagram unter @ihoworth sehen und weitere Testberichte findest du auf dem MPB-Blog.