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Schwarze Frau, oberkörperfrei, von der Seite fotografiert mit Pfingstrose zwischen Arm und Oberkörper, vor hellem Hintergrund, aufgenommen von Lisa Marie Asubonteng

Schwarze Perspektiven: Fotografin Lisa Marie Asubonteng

Veröffentlicht am 14. März 2025 von MPB

Lisa Marie Asubonteng beschäftigt sich in ihrer Arbeit unter anderem mit den Themen Identität und Tradition. Sie möchte unterrepräsentierte Gruppen sowie besondere Emotionen in der Mode zeigen.

Schwarze Frau mit weißem Tank Top und schwarzer Hose, von der Seite fotografiert mit wehenden Haaren vor grauem Hintergrund, aufgenommen von Lisa Marie Asubonteng

AWA | Awa @hairbyawa_ | Agency: @izaio.modelmanagement @izaio.developmen | Canon EOS R5 | 24-105 mm | 47mm | f/6.3 | 1/200 | ISO 500

MPB:  Was hat dich dazu inspiriert, Fotografin zu werden? Welche Ausrüstung verwendest du für deine Fotografie?  

LMA: Ich bin in Stuttgart, in Süddeutschland, aufgewachsen. Fotografie war schon immer eine Leidenschaft von mir, inspiriert durch meine Mutter, die mir ihre Liebe zu Kameras vermittelt hat. In meiner Kindheit wurde sehr häufig von meiner Mutter fotografiert, da sie möglichst viele Erinnerungen festhalten wollte. Nachdem ich 2017 in der Schule einen Fotografie-Kurs belegt hatte, habe ich eine Liebe für die Fotografie entwickelt. Nach dem Abitur bin ich nach Berlin gezogen, um Kommunikationsdesign an der University of Applied Science zu studieren. Während meines zweiten Semesters dort wurde mir klar, dass ich Fotografin werden wollte. 

Ich fotografiere digital mit meiner Canon EOS R, manchmal aber auch auf Film, kommt auf die Situation an.

Schwarzer Mann mit blauer Jeans, oberkörperfrei, der geradeaus in die Kamera blick, im Hintergrund Meer und Strand, aufgenommen von Lisa Marie Asubonteng

PULCHRITUDE | Model: Richard Roe @reechyroe | Agency: Isis models | Canon EOS R | 24-105 mm | 76mm | f/7.1 | 1/200 | ISO 100

MPB: Wie siehst du die Darstellung von Schwarzen Fotografinnen in der Branche derzeit? 

LMA: Schwarze Fotografinnen sind in Deutschland meiner Meinung nach unterrepräsentiert. Ich bin mir zu 100 % sicher, dass es viel mehr Schwarze Fotografinnen gibt, die Branche muss sich allerdings gewaltig verändern, damit Schwarze Fotografinnen auch in den Medien mehr repräsentiert werden. 

Zwei Schwarze Männer, die nebeneinander stehen und nach links schauen, der Mann links mit orangem Oberteil, rechts mit gelbem Oberteil, aufgenommen von Lisa Marie Asubonteng

THE DARKO BROTHERS | Model: Herbert & Welbert @darkowelbert @darkoherbert | Agency: @castmodelmgmt | Canon EOS R | 24-105 mm | 35mm | f/9 | 1/200 | ISO 100

MPB: Kannst du uns von einem Projekt erzählen, auf das du besonders stolz bist? 

LMA: Für mich ist es wichtig, mich mit meiner Kultur zu identifizieren und relevante Geschichten zu erzählen. Als ghanaisch-deutsche Fotografin habe ich mich viel mit der ghanaischen Gesellschaft beschäftigt, um zu verstehen, warum das Problem der “Holy Women” [Titel ihres Fotoprojekts], und damit Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Ghana nicht thematisiert wird. Hier geht es um jahrzehntelange kulturelle und religiöse Grundsätze, die moralisch und menschlich verurteilt werden können. Als Fotografin habe ich den Einfluss, auf bestimmte Themen in der Gesellschaft aufmerksam zu machen und damit eine gewisse Wirkung zu erzielen.

Schwarze Frau in blau-weißem Kleid mit Baby auf dem Arm, das in die Kamera blickt, aufgenommen von Lisa Marie Asubonteng

THE HOLY WOMAN | Canon EOS R | 24-105 mm | 30mm | f/5.6 | 1/320 | ISO 500

Dieses Problem wird nicht kurzfristig durch einen Besuch in Ghana oder eine fotografische Arbeit verändert werden. Ohne die Initiative von Individuen kann jedoch überhaupt kein Wandel stattfinden, meine Arbeit kann also helfen. Ich werde mich zukünftig weiterhin diesem Thema widmen. Durch dieses Projekt habe ich die Tiefe und Wichtigkeit des Themas und was die Handlungen Einzelner bewirken können, erst so richtig verstanden. Als Frau in der zweiten Generation, die außerhalb von Ghana lebt, möchte ich dem Land, aus dem meine Familie und Wurzeln stammen, helfen und einen positiven Wandel bewirken.

Schwarze Person mit heller Jogginghose, roter Mütze, oberkörperfrei, die eine Ähre in der rechten Hand hält und direkt in die Kamera blickt, aufgenommen von Lisa Marie Asubonteng

YUNUS | Model: Yunus Yabuku | Agency: @em_model | Canon EOS R | 24-105 mm | 47mm | f/6.3 | 1/200 | ISO 500

Schwarz-Weiß-Foto eines Schwarzen Performers mit Sonnenbrille und Mikrofon in der linken Hand, Konfetti um ihn herum, aufgenommen von Lisa Marie Asubonteng

BLACK SHERIF | Artist: @blacksherif_ | Canon EOS R | 24-105 mm | 105mm | f/10 | 1/200 | ISO 16.000

MPB:  Wie hat deine Identität deine Erfahrungen in der Fotografie-Branche beeinflusst?  

LMA: Nicht nur meine Hautfarbe, sondern auch mein Name haben Einfluss auf meine Erfahrungen. Menschen haben meinen Namen schon häufig falsch ausgesprochen oder mir geraten, diesen zu ändern, da er zu lang sei. Ich heiße Lisa Marie Asubonteng. Asubonteng bedeutet übersetzt “der tobende Fluss, der alle Organismen der Welt ernährt”. Der Name ist Teil meiner Identität und ich werde meine Identität nicht ändern.

Porträt einer schwarzen Frau mit großen silbernen Ohrringen und Lederjacke, nach links blickend, im Hintergrund Menschen, aufgenommen von Lisa Marie Asubonteng

ANOK YAI | Model: @anokyai | Agency: @nextmodels | Canon EOS R | 24-105 mm | 24mm | f/3.3 | 1/500 | ISO 3.200

MPB: Kannst du uns von einer besonders herausfordernden Erfahrung  erzählen, die du als Schwarze weibliche Fotografin in Deutschland  gemacht hast? 

LMA: Trotz des digitalen und analogen Zugangs, den wir hier genießen dürfen, ist es schwierig, eine relevante oder nachvollziehbare Geschichte zu erzählen und gleichzeitig als Schwarze Fotografin in Deutschland gesehen zu werden. Es kommt vor, dass Menschen meine Arbeit gefällt, sie mich aber nicht bezahlen möchten oder weniger bezahlen möchten als für Männer oder weiße Fotograf:innen. Ich habe mein Portfolio bereits an viele Fotoagenturen in Deutschland geschickt und als Feedback gehört, dass meine Arbeit zu sehr nach der Mode geht, was für mich keinen Sinn ergibt, wenn ich auf der Suche nach einer Agentur im Bereich Mode und kommerzieller Arbeit bin.

Schwarze Frau, oberkörperfrei, von der Seite fotografiert mit Pfingstrose zwischen Arm und Oberkörper, vor hellem Hintergrund, aufgenommen von Lisa Marie Asubonteng

FACES AND SPACES | Model: Sharda @mirrrsmodels @supersharda | Canon EOS R | 24-105 mm | 47mm | f/6.3 | 1/200 | ISO 500

MPB: Wie gehst du an Fotografie heran? Wie sieht dein kreativer Prozess in der Regel aus? 

LMA: Es gibt dafür keine feste Regel. Ich liebe die Fotokunst und lasse mich durch die Welt und durch das Licht um mich herum inspirieren, und versuche, das in meine Arbeit einzubeziehen. Mein kreativer Prozess kann auch durch Musik oder einen kurzen Moment angestoßen werden.

Foto im Sepia-Look von einer schwarzen Person mit wehenden Stoffen in schwarz-weiß, die sie vor sandfarbenem Hintergrund um sich wirbelt. Aufgenommen von Lisa Marie Asubonteng.

PARTY BOY | L'officiel Homme Belgium | Model: Ibrahim @lilsajin8203 | Agency: @izaio.modelmanagement @izaio.development | Canon EOS R | 24-105 mm | 70mm | f/6.3 | 1/160 | ISO 100

MPB: Welche Rolle spielt Intersektionalität in deiner Erfahrung als Schwarze weibliche Fotografin? 

LMA: Wir leben leider immer noch in einer Welt, in der meine Hautfarbe und mein Geschlecht Betrachter:innen einschüchtern. Ich habe es schon öfter erlebt, dass ich mich als Fotografin vorgestellt habe, Menschen meine Arbeit erkannt haben und mir erzählten, dass sie dachten, sie stammen von einem Mann.

Schwarzer Mann mit weißer Kleidung und weißer Sonnenbrille vor dunklem Hintergrund, der mit angewinkelten Beinen zu schweben scheint, aufgenommen von Lisa Marie Asubonteng

PARTY BOY | L'officiel Homme Belgium | Model: Emmanuel @aiifuwa | Agency: @cmxmodels | Canon EOS R | 24-105 mm | 58mm | f/6.3 | 1/160 | ISO 100

MPB: Wie kann die Fotografie-Branche deiner Meinung nach Vielfalt und  Inklusion Schwarzer Fotograf:innen und andere unterrepräsentierte Gruppen mehr fördern?

LMA: Um Schwarze Fotografinnen und andere unterrepräsentierte Gruppen zu fördern, muss die Branche meiner Meinung nach offen sein und neuen Fotograf:innen die Chance geben, ihre Geschichten zu teilen. Genauso wie Neulinge besonders hervorgehoben und aufgespürt werden sollten.


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