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Tische und Stühle auf einem grünen Teppich mit einer langen rechteckigen Leuchte, die von der Decke hängt, aufgenommen von Paul Moore mit der Canon EOS 5D Mark IV.

Architekturfotografie: 10 Tipps für Innenaufnahmen

Veröffentlicht am 17. März 2025 von MPB

Du beginnst gerade mit der Innenarchitekturfotografie oder suchst nach Inspirationen, um deine Innenaufnahmen zu verbessern? In diesem Leitfaden verrät dir der preisgekrönte Architekturfotograf Paul Moore seine besten Tipps, von Leitlinien und Symmetrie bis hin zu Fokus, Bildausschnitt und Blitz. Nun zu dir, Paul.


Als Architekturfotograf ist es mein Ziel, das Design und den Raum von Gebäuden genau zu erfassen. Im Gegensatz zu anderen Genres der Fotografie, die dynamischer sind, erfordert Architekturfotografie Geduld und Liebe zum Detail beim Einrichten der Aufnahmen. Außerdem arbeite ich vor Ort mit Architekt:innen und Innenarchitekt:innen zusammen, um sicherzustellen, dass ich die Bilder bekomme, die sie brauchen. Mein perfekter Arbeitstag besteht darin, ein Gebäude ganz für mich allein zu haben, nachdem die Reinigungskräfte gegangen sind.

Hier sind meine zehn besten Tipps, um das Beste aus deiner Architekturfotografie herauszuholen.

Eine Kamera auf einem Stativ, mit einem blauen Sofa und Fenster im Hintergrund, aufgenommen von Paul Moore mit der Fujifilm X100F

Paul Moore | Fujifilm X100F

1. Stativ verwenden

Nach einer Kamera und Objektiven solltest du in ein gutes Stativ investieren. Ich verwende ein Benro C373F Series 3 Carbonfaser Stativ mit BV6H Video-Stativkopf mit einem Drei-Wege-Neiger. Sobald ich die Kamera in Position gebracht habe, sorgt ein Stativ dafür, dass sie sich nicht mehr bewegt. Der Getriebekopf ermöglicht es mir, präzise Einstellungen vorzunehmen, um sicherzustellen, dass alle Elemente in der Szene dort sind, wo ich sie haben möchte.

Ein Empfangsbereich mit großen runden, von der Decke hängenden Leuchten, aufgenommen von Paul Moore mit der Canon EOS R6.

Paul Moore | Canon EOS R6 | Canon EF 16-35mm f/4 L IS USM | 17mm | f/8.0 | 1/6 | ISO 100

2. Keine Angst, den Raum umzugestalten

Nachdem ich die Aufnahme vorbereitet habe, überprüfe ich die Szene in der Live-Ansicht und stelle sicher, dass ich mit der Komposition zufrieden bin und dass es keine Ablenkungen gibt. Vor allem achte ich auf alles, was vom Rand des Bildschirms in die Aufnahme hineinragen könnte. 

Ich erinnere mich, dass ich in den Anfängen einen Artikel gelesen habe, in dem es hieß, dass 90 % der Architekturfotografie daraus besteht, Dinge umzuräumen. Das mag eine leichte Übertreibung sein, aber es hat auf jeden Fall einen wahren Kern. 

Als ich die obige Aufnahme vorbereitet habe, musste ich große schwarze Fußmatten entfernen, die sich vor dem Empfangstresen befanden. Außerdem habe ich die Pflanze und die Sofas auf der linken Seite versetzt, damit sie besser zu sehen sind.  Und schließlich musste ich, da diese Aufnahme während der Pandemie gemacht wurde, Handdesinfektionsmittel und Beschilderung entfernen. Am meisten Spaß macht es natürlich, alles wieder an seinen Platz zu stellen, wenn ich fertig bin!

Das Innere eines Gebäudes der Universität Maynooth, aufgenommen von Paul Moore mit der Canon EOS R6.

Paul Moore | Canon EOS R6 | Canon EF 16-35mm f/4 L IS USM | 18mm | f/8.0 | 1/8 | ISO 100

3. Fokus und Schärfentiefe beachten

Bei Architekturaufnahmen ist es wichtig zu wissen, wie sich die Schärfentiefe auf den Fokus auswirken kann. Ich arbeite oft bei schlechten Lichtverhältnissen

Es ist verlockend, die Blende so weit zu öffnen, wie es das Objektiv zulässt, um so viel Licht wie möglich hereinzulassen. Leider kann die Schärfentiefe bei größeren Blendenöffnungen recht gering sein, was vor allem bei Aufnahmen von großen Freiflächen zum Problem wird. 

Um sicherzustellen, dass der gesamte Raum von vorne bis hinten scharf abgebildet wird, fotografiere ich in der Regel zwischen f/8 und f/11. Mit einem Weitwinkelobjektiv reicht das in der Regel aus, um sicherzustellen, dass alles scharf ist. 

Ich lasse meinen ISO-Wert gerne so nahe wie möglich bei 100, so dass ich für eine korrekte Belichtung längere Verschlusszeiten verwenden muss – ein weiterer Grund, warum ein Stativ so wichtig ist.

Tische und Stühle auf einem grünen Teppich mit einer langen rechteckigen Leuchte, die von der Decke hängt, aufgenommen von Paul Moore mit der Canon EOS 5D Mark IV.

Paul Moore | Canon EOS 5D Mark IV | Canon EF 16-35mm f/4 L IS USM | 16mm | f/8.0 | 1/15 | ISO 100

4. Perspektive und Leitlinien einsetzen

Perspektive und Leitlinien sind oft der schwierigste Teil bei der Einrichtung von Aufnahmen. Stelle bei der Positionierung der Kamera sicher, dass alle horizontalen und vertikalen Linien gerade sind. 

Achte auf alle geraden Linien, die aufgrund der Perspektive zusammenlaufen. Wenn möglich, positioniere die Kamera so, dass diese Linien auf die Mitte der Komposition zeigen. Diese Linien führen dann das Auge in das Bild hinein und erzeugen ein Gefühl von Tiefe.

Die Verwendung des Getriebekopfes auf dem Stativ ist sehr hilfreich, um die für die Ausrichtung erforderlichen Feineinstellungen vorzunehmen.

Glaswände auf beiden Seiten eines weißen Raums, aufgenommen von Paul Moore mit der Canon EOS R6

Paul Moore | Canon EOS R6 | Canon EF 16-35mm f/4 L IS USM | 19mm | f/8.0 | 1/8 | ISO 100

5. Symmetrie ausnutzen

Zu Beginn werden Fotograf:innen in der Regel angewiesen, Kompositionstechniken – wie die Drittelregel – anzuwenden und Symmetrie zu vermeiden. 

Architekt:innen und Innenarchitekt:innen stecken eine Menge Arbeit in ihre Entwürfe. Die Nutzung von Symmetrie in deine Komposition kann diese Arbeit also optimal zur Geltung bringen. Der Trick besteht darin, die Kamera in der Mitte des Raums zu positionieren, so dass beide Seiten gleich sind.

Tische und Stühle vor einem Raum mit blauen Wänden, eingerahmt von holzgetäfelten Wänden, aufgenommen von Paul Moore mit der Canon EOS R6 Mark II.

Paul Moore | | Canon RF 15-35mm f/2.8 L IS | 28mm | f/8.0 | 1/50 | ISO 500

6. Umgebungselemente als Rahmen nutzen

Wie bei der Symmetrie können auch Umgebungselemente dazu beitragen, bestimmte Bereiche im Gebäudeinneren hervorzuheben. Auf dem obigen Bild grenzt der Wartebereich an einen viel größeren, weiß gestrichenen Autosalon. Ich habe die weiße Wand des Autohauses genutzt, um die Holzvertäfelung einzurahmen, was dazu beiträgt, sie hervorzuheben und die Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Diese Technik hilft dabei, eigenständige Bereiche in einem viel größeren Raum zu identifizieren.

Rosa und weißes Kissen auf einem Bett mit grauem Kopfteil und Nachttisch an der Seite, aufgenommen von Paul Moore mit der Canon EOS R6 Mark II.

Paul Moore | Canon EOS R6 Mark II | Canon RF 15-35mm f/2.8 L IS USM | 33mm | f/8.0 | 1/4 | ISO 250

7. Details einfangen

Die Erfassung von Details ist besonders wichtig bei der Zusammenarbeit mit Innenarchitekt:innen, kann aber auch für Architekt:innen von Bedeutung sein. Es wird immer kleine Details geben, die bei der Aufnahme des Gesamtraums verloren gehen. Nachdem ich also mit den Großaufnahmen fertig bin, gehe ich noch einmal durch das Gebäude und halte alles fest, was mir ins Auge fällt.

Das Innere eines Hauses, mit einem durch zwei Fenster sichtbaren Garten, aufgenommen von Paul Moore mit der Canon EOS 5D Mark IV.

Paul Moore | Canon EOS 5D Mark IV | Canon EF 16-35mm f/4 L IS USM | 22mm | f/8.0 | 1/13 | ISO 100

8. Blitz zur Beleuchtung von Innenräumen verwenden

Die Beleuchtung von Innenräumen kann schwierig sein – vor allem, wenn es viele Fenster gibt. Der Dynamikbereich einer Kamera ist weitaus geringer als der des menschlichen Auges. Wir können in einem Raum stehen und sowohl das Innere als auch das Äußere deutlich sehen. Das Fotografieren desselben Raums ist jedoch eine andere Geschichte. 

Wenn ich die Belichtung so einstelle, dass ich den Außenbereich fotografiere, wird der Innenbereich zu dunkel sein. Und wenn ich die Belichtung so einstelle, dass sie den Innenraum erfasst, ist der Außenbereich völlig ausgeblendet. Früher habe ich eine Reihe von Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungen gemacht und sie anschließend bei der Bearbeitung kombiniert – aber das war nie ganz erfolgreich. 

Jetzt verwende ich die Flash-Ambient-Technik, kurz "Flambient" genannt. Dabei mache ich von jeder Einstellung zwei Aufnahmen. Bei der einen wird die Belichtung so eingestellt, dass der Innenraum erfasst wird. Dann wird die Belichtung für den Außenbereich angepasst und eine zweite Aufnahme gemacht. Dieses Mal verwende ich einen Blitz außerhalb der Kamera, um den Innenraum zu beleuchten. Ich lasse den Blitz von der Decke oder einer Wand abprallen, um ein gleichmäßigeres Licht zu erhalten. 

Das Licht des Blitzes ist immer noch ziemlich hart und kann zu einem kontrastreichen Bild mit vielen Schatten führen. Bei der Bearbeitung übertrage ich daher beide Bilder als Ebenen in Photoshop und verwende den Pinsel, um die Umgebungsaufnahme bei Bedarf über das Blitzbild zu malen. Das Ergebnis ist eine viel weichere und realistischere Beleuchtung. 

Damit die Bilder bei der Bearbeitung perfekt ausgerichtet sind, müssen sie von der gleichen Stelle aus aufgenommen werden – die Verwendung eines Stativs ist also unerlässlich.

Zwei Personen, die durch eine Ausstellung spazieren, mit einer Statue in Blue Jeans und Pullover im Vordergrund, aufgenommen von Paul Moore mit der Canon EOS R6 Mark II.

Paul Moore | Canon EOS R6 Mark II | Canon RF 15-35mm f/2.8 L IS USM | 17mm | f/7.1 | 1/5 | ISO 100

9. Bei Bedarf Menschen hinzuzufügen

In meiner Architekturfotografie füge ich nur selten Menschen hinzu, da sie in einer präzise komponierten Umgebung stören können. Aber manchmal verwende ich sie, um einem Foto Leben einzuhauchen oder ein Gefühl von Größenordnung zu vermitteln. 

Ich nehme die Bilder dann immer noch mit längeren Verschlusszeiten auf, um Bewegungsunschärfe zu erzeugen, die eine statische Szene dynamischer machen kann. Außerdem erhalten Betrachter:innen des Bildes so ein besseres Verständnis für die Größe des Raums.

Das Dach eines Gebäudes mit einem Parkplatz voller Autos davor. Aufgenommen von Paul Moore mit der DJI Mavic 2 Pro.

Paul Moore | DJI Mavic 2 Pro | 10.3mm | f/2.8 | 1/3200 | ISO 100

10. Drohnen für Außenaufnahmen verwenden

Eine Drohne ist eine der besten Investitionen, die ich als Architekturfotograf getätigt habe. Bei der Aufnahme von Außenbereichen von Gebäuden ermöglicht mir eine Drohne einen einzigartigen Blickwinkel. 

Drohnen sind besonders nützlich, um das Ausmaß größerer Projekte zu erfassen. Ich werde immer versuchen, einen geraden Blick auf das gesamte Gelände zu werfen. Mit der Drohne kann ich aber auch an Details im Außenbereich herankommen, die vom Boden aus unerreichbar wären. 

Vergewissere dich immer, dass du alle geltenden Gesetze zum Betrieb von Drohnen in deinem Land einhältst. Ich habe eine Schulung absolviert und verfüge über eine Lizenz der irischen Luftfahrtbehörde als Drohnenbetreiber. Ich überprüfe auch die Luftraumkarten, um sicherzustellen, dass der Einsatz von Drohnen erlaubt ist, bevor ich sie meinen Kund:innen als Option anbiete.


Achte immer darauf, dass du alle Bauvorschriften einhältst. Ich habe vor einigen Jahren ein Sicherheitstraining auf der Baustelle absolviert und besitze jetzt einen "Safe Pass", der mir den Zugang zu Baustellen ermöglicht. Das hat sich bei der Auftragsvergabe als unschätzbar wertvoll erwiesen. 

Wenn du gerade erst mit der Architekturfotografie beginnst, versuche, Bauunternehmen vor Ort zu kontaktieren und darum zu bitten, neu fertiggestellte Gebäude zu fotografieren. Letztendlich kommt es darauf an, zu üben und dich weiterzuentwickeln.

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