
Lightpainting: Anleitung für die Lichtmalerei
Veröffentlicht am 13. Juni 2025 von MPB
Lightpainting, zu Deutsch Lichtmalerei, ist eine zunehmend beliebte Technik, um bei Langzeitbelichtungen mehr Spannung im Bild zu erzeugen. Es gibt dabei viele verschiedene Möglichkeiten, Lichtquellen in deinen Nachtaufnahmen einzubinden. In diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst, um mit der Lichtmalerei zu beginnen.
Wir haben Gunnar Heilmann, ein erfahrener Fotograf im Bereich der Lichtmalerei, bei einem Shooting in einem verlassenen Hangar in Berlin begleitet. Sieh dir das folgende Video an und lies den Artikel, um eine Einführung in die Kunst des Lightpaintings zu erhalten und verschiedene Ideen und benötigtes Zubehör an die Hand zu bekommen.
Was ist Lightpainting?
Lightpainting bezeichnet eine Technik in der Fotografie, bei der mithilfe von Licht eine zusätzliche Ebene in das Bild integriert wird. Der Name ist Programm: Du "malst" mit einer oder mehreren Lichtquellen und kannst dabei richtig kreativ werden. Wie das genau funktioniert, kannst du dir im Video mit Gunnar ansehen. Um deine Aufnahmen mit dieser auch als Lichtgraffiti bezeichneten Technik zu verändern, ist das Wichtigste, dass du sie in Langzeitbelichtung aufnimmst. Alles, was während der Belichtungszeit angeleuchtet wird, wird vom Sensor deiner Kamera erfasst und gespeichert. Je länger die Belichtungszeit, desto mehr Zeit hast du also, verschiedenes Licht in deine Bilder zu integrieren. Oder anders gesagt: Langzeitbelichtung und Lichtmalerei gehören zusammen wie eine große Blendenöffnung und ein schönes Bokeh.

Olympus OM-D E-M5 Mark III | Olympus M.Zuiko Digital 17mm f/1.8 | f/8 | BULB | ISO 100
Zubehör für Lightpainting
Welches Equipment benötigst du nun für die Lichtmalerei? Zunächst natürlich eine Kamera. Welches Kameramodell du wählst, ist gar nicht so entscheidend, wichtig ist vor allem, dass du die Belichtungszeit manuell einstellen und Langzeitbelichtungen aufnehmen kannst. Auch bei der Wahl deines Objektivs bist du sehr frei.
Ein Stativ ist unerlässlich, um Verwacklungen auszuschließen und die Hände frei zu haben. Es ist außerdem eine gute Idee, in einen Fernauslöser oder eine Fernbedienung zu investieren, um das Risiko einer Verwacklung weiter zu verringern. Alternativ kannst du auch den Selbstauslöser deiner Kamera verwenden, was allerdings einen zusätzlichen Schritt bei jeder Aufnahme bedeutet. Es kann auch hilfreich sein, eine zweite Person vor Ort zu haben, die die Kamera auslöst oder sich im Bild bewegt, um das Lightpainting zu kreieren.
Zu guter Letzt, das wichtigste Element im Lightpainting: die Lichtquellen selbst. Alles, was leuchtet, ist erlaubt! Egal, ob die in deinem Handy integrierte Taschenlampe, (Wunder-)Kerzen oder Leuchtstäbe, lass deiner Kreativität hier ruhig freien Lauf. Du kannst mit einer Lichtquelle arbeiten und den Fokus auf einen bestimmten Bildausschnitt legen, den du ausleuchten möchtest, oder auch verschiedene Dinge kombinieren und mehrere Highlights setzen. Gunnar zeigt dir im Video ein paar Beispiele, wie du einige Fotos aus diesem Artikel kreieren kannst.

Olympus OM-D E-M5 Mark III | Olympus M.Zuiko Digital 17mm f/1.8 | f/8 | BULB | ISO 100
Verschiedene Lichtmalerei-Techniken
Nicht nur die Lichtquellen an sich können frei gewählt werden, auch die Art der Verwendung hat einen großen Einfluss auf das fertige Bild. Die erste Technik geht direkt auf die Bedeutung von Lightpainting, also auf das Malen mit Licht, zurück. Du betrittst dabei selbst das Bild und “malst” mit der von dir ausgewählten Lichtquelle. Bleibe dafür während der gesamten Belichtungszeit in Bewegung und trage dunkle Kleidung, um zum Schluss nicht im Bild zu sehen zu sein. Du kannst wie in unserem Fall auch ein Model ins Bild integrieren. Im Gegensatz zu dir als Lichtmaler:in muss das Model während der Belichtungszeit still stehen bleiben, um scharf im Bild zu sehen sein.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, gar nichts selbst ins Bild zu treten, sondern deine Lichtquelle außerhalb des Bildes einzusetzen und ein Motiv indirekt anzustrahlen und damit hervorzuheben. Bei der kinetischen Lichtmalerei als dritte Möglichkeit wird die Kamera anstatt der Lichtquelle bewegt und somit leuchtende Formen erzeugt.

Olympus OM-D E-M5 Mark III | Olympus M.Zuiko Digital 17mm f/1.8 | f/8 | BULB | ISO 100
Empfehlungen für Kameras und Objektive
Wie bereits anfangs erwähnt, ist bei der Wahl deiner Kamera wichtig, dass du die Belichtungszeit manuell einstellen kannst. DSLR- und Systemkameras sind in der Regel am besten dafür geeignet, und auch viele Kompaktkameras können manuell eingestellt werden. Idealerweise verfügt deine Kamera außerdem über den Bulb-Modus, mit dem Belichtungszeiten über 30 Sekunden möglich sind.
Für unser Shooting mit Gunnar haben wir die Olympus OM-D E-M5 Mark III zusammen mit dem Olympus M.Zuiko Digital 17mm f/1.8 verwendet. Die spiegellose Systemkamera ist perfekt für den Einstieg in die Lichtmalerei geeignet, denn sie verfügt nicht nur über den Bulb-Modus, sondern auch über die Live-Time-Aufnahme, mit der du die Entwicklung deines Lightpaintings bereits während der Belichtungszeit kontrollieren kannst. Auf dem Display wird dafür das Bild immer wieder aktualisiert angezeigt. Nachteil an dieser Methode kann ein höheres Bildrauschen im Vergleich zum Bulb-Modus sein. Ein Weitwinkelobjektiv, wie das Olympus 17mm f/1.8, ist sinnvoll, um einen großen Blickwinkel bei gleichzeitig hoher Schärfentiefe zu erzielen. Gunnar verwendet als erfahrener Profifotograf eine Canon EOS R5.
Viel entscheidender als eine besonders hochwertige Kamera ist allerdings die Kreativität und Experimentierfreude beim Einsatz der Lichtquellen. Gebrauchtes Equipment eignet sich daher hervorragend, um sich in der Lichtmalerei auszuprobieren, ohne Unsummen für die geeignete Kameraausrüstung sowie Zubehör ausgeben zu müssen.

Olympus OM-D E-M5 Mark III | Olympus M.Zuiko Digital 17mm f/1.8 | f/8 | BULB | ISO 100
Kameraeinstellungen
Welche Kameraeinstellungen sind am besten für Lightpainting geeignet? Denke daran, dass bei einer Langzeitbelichtung die Verschlusszeit extrem lang ist – du bist also nicht vom ISO-Wert und der Blendenöffnung abhängig, um möglichst viel Licht einzufangen. Tatsächlich solltest du eher darauf achten, dein Bild nicht zu überbelichten. Lerne mehr über das Belichtungsdreieck.
Verwende einen möglichst niedrigen ISO-Wert von 100 oder vielleicht sogar 50, um Bildrauschen so gut wie möglich zu vermeiden. Schalte den Bildstabilisator aus, sollte dies bei der Verwendung eines Stativs nicht automatisch passieren, damit deine Kamera oder dein Objektiv nicht versuchen, Bewegungen während der Langzeitbelichtung automatisch auszugleichen. Wähle einen hohen Blendenwert – also eine kleine Blende –, um möglichst viel Tiefenschärfe zu erzeugen. Gunnar beginnt in der Regel bei einem Blendenwert von f/8, geht aber auch schon mal auf f/16 oder f/22 hoch, wenn nötig.
Zum Schluss wählst du noch die passende Belichtungszeit aus und kannst mit dem Malen beginnen. Probiere dich hier einfach aus und passe die Einstellungen so an, bis du mit dem Ergebnis zufrieden bist. Bereit für deine erste eigene Lichtmalerei? Dann mach deine Kamera für eine Langzeitbelichtung bereit, knips die Taschenlampen an und leg direkt los.

Olympus OM-D E-M5 Mark III | Olympus M.Zuiko Digital 17mm f/1.8 | f/8 | BULB | ISO 100
Danke für die Einblicke in die Kunst des Lightpaintings, Gunnar.
Und solltest du erstmal ohne zusätzliche Lichtquellen Fotos im Dunkeln machen wollen, haben wir fünf Tipps für die Low-Light-Fotografie für dich zusammengestellt. Weitere Leitfäden findest du auf dem MPB-Blog.
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