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Foto von mehreren gelben Blüten in der Dunkelheit, aufgenommen von Ian Howorth mit einer Hasselblad X2D 100C

Testbericht: Hasselblad X2D 100C

Veröffentlicht am 19. Dezember 2024 von MPB

Das Rennen um die Megapixel im Mittelformat läuft nun schon seit ein paar Jahren, mit unglaublichen 50-Megapixel-Kameras von Fujifilm und Hasselblad – wie der Fujifilm GFX 50S und der Hasselblad X1D-50c. Doch als Fujifilm 2018 die 100-Megapixel-Kamera Fujifilm GFX 100 auf den Markt gebracht hat, kam Hasselblad erst mal nicht hinterher. Hat sich das Warten auf die Hasselblad X2D 100c gelohnt, die mit einer dreistelligen Auflösung aufwartet? Wir haben den MPB-Fotografen Ian Howorth losgeschickt, um zu sehen, wie die Hasselblad X2D 100C abschneidet. Nun zu dir, Ian.

 Hasselblad X2D 100C vor einem schwarzen Hintergrund

Gebrauchte Hasselblad X2D 100C

Überblick

Einhundert Megapixel – das ist eine große Zahl. Natürlich ist das nichts Neues. Schon lange vor der Veröffentlichung der Fujifilm GFX 100 hatten Hasselblad und Phase One dreistellige Auflösungen erreicht. 

Allerdings handelte es sich bei den beiden Systemen, die die Rückteile mit dieser Auflösung beherbergten, um riesige SLR-Kameras. Diese kosteten mehr als dreißigtausend Euro und waren nicht für den bequemen Transport gedacht. 

Es gibt einen einfachen Grund, warum der Preisunterschied zwischen der Hasselblad H6D und dem Hasselblad X-System so groß ist. Abgesehen von der komplexen Konstruktion geht es vor allem um die Sensorgröße. Bei der H6D ist das digitale Rückteil 53,4x40mm groß. Beim Hasselblad X-System hingegen sind es – unabhängig von der Megapixelzahl – 43,8x32,9mm. Dieser Größenunterschied mag zwar nicht viel erscheinen, ist es aber tatsächlich. Bei diesen riesigen Sensoren bedeuten diese Abstufungen viel mehr Daten und viel mehr Rechenleistung, um die Sensoren zu kühlen. Und all das bedeutet Kosten. 

Kommen wir nun zurück zur Hasselblad X2D 100C, der ersten Kamera, die von Grund auf neu entwickelt wurde, nachdem Hasselblad von DJI übernommen wurde.

Vorteile

  • 1 TB interner Speicher (schnelle Schreib- und Lesegeschwindigkeit)

  • Kamerainterne Bildstabilisierung (IBIS) mit sieben Blendenstufen ist großartig

  • Schnellerer Start und weniger Verzögerung 

  • Bildqualität und Objektiv-Kombination sind wohl die besten, die es gibt

  • Objektive mit Zentralverschluss ermöglichen die Blitzsynchronisation bei allen Geschwindigkeiten

  • Ergonomisch nahezu perfekt

Nachteile

  • Die Kamera ist teuer, und die Objektive noch teurer

  • Verbesserter Autofokus, könnte aber noch besser sein

  • Kein Joystick

  • Kein Schwarz-Weiß-Simulationsmodus

  • Die fehlende Videofunktion könnte für einige ein Problem darstellen

Technische Daten

Werfen wir einen Blick auf die Merkmale und Spezifikationen der Hasselblad X2D 100C und vergleichen sie mit denen der Hasselblad X1D II und der Fujifilm GFX 100S.

Hasselblad X2D 100C

Hasselblad X1D II

Fujifilm GFX100S

Sensorgröße, mm

43.8x32.9

43.8x32.9

43.8x32.9

Auflösung, Megapixel

100

50

100

ISO, min

64

100

100

ISO, max

25,600

25,600

12,800

ISO erweitert, min

Nein

Nein

50

ISO erweitert, max

Nein

Nein

102,400

Autofokus

Hybrider Phasen-AF, 294 Phasenerkennung-Autofokus (PDAF)-Zonen

Kontrast-Autofokus, 117 Punkte

Intelligenter Hybrid-AF, 425 Punkte

Max Serienaufnahme, Bilder pro Sekunde

3.3

2.7

5, mechanisch

LCD, Zoll

3.6

3.6

3.2

LCD Bildpunkte, Millionen

2.36

2.36

2.36

Klappbarer Bildschirm

Ja

Nein

Ja

Touchscreen

Ja

Ja

Ja

Sucher, Millionen Punkte

5.76

3.69

3.69

Vergrößerung

1x

0.87x

0.8x

Abdeckung

100 %

100 %

OLED

Ja

Ja

Nein

Gewicht, g

790

766

900

Größe, mm

148.5x106x74.5

148x97x70

150x104x44

Video

Nein

2.7K, 30p

4K/30p-Bewegtbilder

Speicher

Interner 1TB SSD

2x SD UHS-II

2x SD UHS-II

Bildstabilisierung

5 Achsen, 7 Blendenstufen

Nein

IBIS, 6 Blendenstufen

Wie du sehen kannst, bietet die Hasselblad X2D 100C eine ganze Menge mehr als die Hasselblad X1D II. Mit diesen Spezifikationen liegt die X2D 100C genau auf dem Niveau der Fujifilm GFX100S. 

Aber was die Hasselblad X2D 100C wirklich besonders macht, ist der verbesserte Autofokus. Der Autofokus der X1D-Serie war eher mäßig, aber dazu später mehr. Abgesehen von der offensichtlichen Steigerung der Auflösung gegenüber der X1D II, gibt es auch einen zusätzlichen internen Speicher von 1 TB – etwas, das bisher nur von der wunderbaren Zeiss ZX1 angeboten wurde.

Rückseite der Hasselblad X2D 100C vor einem orange-schwarzen Hintergrund

Gebrauchte Hasselblad X2D 100C

Autofokus

Es ist eine willkommene Neuerung bei der Hasselblad X2D 100C, dass Hasselblad endlich einen Autofokus mit Phasendetektion eingebaut hat. Und er funktioniert wirklich gut. Die Hasselblad X2D 100C bietet eine deutliche Verbesserung des Autofokus gegenüber der Hasselblad X1D 50C und der Hasselblad X1D II 50C, die beide dafür bekannt waren, dass sie selbst unter perfekten Bedingungen nur schwer zu fokussieren waren. Der Autofokus lässt jedoch immer noch zu wünschen übrig und braucht immer noch einige Zeit, um zu fokussieren, und das oft unglaublich langsam. 

Eines der größten Probleme mit dem Hasselblad X-System ist, dass es sich anfühlt und aussieht wie eine normale Kamera. Deshalb möchte man sie oft einfach nur herausnehmen und losknipsen. Wenn etwas vor deinen Augen passiert und du einen schnellen und präzisen Autofokus benötigst, musst du einfach nur die Daumen drücken. Manchmal erledigt die Hasselblad X2D 100C diese Aufgabe, manchmal aber auch nicht.

Ich habe eine gute Lösung gefunden. Verkleinere deine Blendenöffnung und stelle die Kamera auf ‘Shutter Priority'. Dann stelle den Fokuspunkt auf etwa drei oder vier Meter bis unendlich ein. Damit sollte sichergestellt sein, dass deine Aufnahmen scharf sind. Ansonsten funktionierte der Autofokus bei gut beleuchteten Motiven im Allgemeinen gut. 

Bei extrem schlechten Lichtverhältnissen ist der Autofokus praktisch nutzlos. In diesem Fall musst du die Kamera auf manuellen Fokus einstellen, wobei das Fokus-Peaking – ein weiterer Vorteil der spiegellosen Technologie – als Hilfsmittel dient.

Freigelegter Mittelformatsensor der Hasselblad X2D 100C auf orange-schwarzem Hintergrund

Gebrauchte Hasselblad X2D 100C

Bildstabilisierung

Der kamerainterne Bildstabilisator (IBIS) der Hasselblad X2D 100C war eine Offenbarung. Um fair zu sein, habe ich die Grenzen nicht wirklich ausgereizt. Aber ich war in der Lage, mit einem 80mm-Objektiv zuverlässig bei 1/11 und sogar 1 Sekunde zu fotografieren, ohne dass die Bilder unscharf wurden. Sehr, sehr beeindruckend. 

Natürlich darf man nicht ungeschickt sein, wenn man mit so kurzen Verschlusszeiten fotografiert. Es kann sein, dass man das Kameragehäuse fest gegen die Brust drücken und den Atem anhalten muss. Trotzdem funktioniert die Bildstabilisierung der Hasselblad X2D 100C unglaublich gut – vor allem, wenn du kein Stativ zur Hand hast.

Nahaufnahme einer Hasselblad X2D 100C mit Fokus auf die Befestigung des Umhängegurts

Gebrauchte Hasselblad X2D 100C

Design und Handhabung

Vom Design her ist eigentlich alles beim Alten geblieben. Die Hasselblad X2D 100C ist wirklich ein wunderschönes Gerät, das aus einem einzigen Aluminiumblock geschnitten ist. Bis zur Veröffentlichung der Hasselblad X2D 100C war ich der Meinung, dass die X1D wahrscheinlich die komfortabelste und ergonomischste Kamera ist, die ich je in der Hand hatte. Der Griff liegt einfach perfekt in der Hand. Ich hätte sie auch ohne Kameragurt verwenden können. 

Was die Funktionalität angeht, so würde ich sagen, dass Funktion und Form sehr gut zusammenpassen. Das große Scrollrad ist verschwunden. Stattdessen gibt es ein kleines LCD, das nützliche Daten wie Blende, Verschlusszeit, ISO und Belichtungskorrektur anzeigt. Und natürlich die Akkulaufzeit. 

Die Funktionssteuerung befindet sich jetzt im Hauptmenü, auf das man über den hinteren LCD-Touchscreen zugreifen kann. Für mich hat das Menü immer gut funktioniert. Mit den viel schnelleren Geschwindigkeiten der X2D war es nie mühsam, es zu bedienen.

Nahaufnahme des Auslösers, des vorderen Mini-LCD und der Tasten der Hasselblad X2D 100C

Gebrauchte Hasselblad X2D 100C

Die Steuerung von Blende und Verschlusszeit erfolgt nach wie vor über zwei Scrollräder. Eines wird mit dem Zeigefinger und eines mit dem Daumen bedient, wenn man die Kamera in die Hand nimmt. Der Touchscreen ist phänomenal. Er ist groß, reagiert unglaublich schnell und alle digitalen Tasten sind riesig. 

Wenn man jedoch den Ein-Punkt-Autofokus verwendet, ist es nicht einfach, den Fokuspunkt zu ändern. Vor allem, wenn der elektronische Sucher gegen das Auge gedrückt wird. Man muss den Finger zwischen Gesicht und Touchscreen klemmen, um den Autofokuspunkt zu verschieben. Das funktioniert zwar, kann aber etwas seltsam aussehen und sich auch so anfühlen. Verwende stattdessen lieber den Touchscreen zur Vorschau deiner Aufnahme.

Touchscreen auf der Rückseite der Hasselblad X2D 100C vor einem orange-schwarzen Hintergrund

Gebrauchte Hasselblad X2D 100C

Speicher

Das Schöne an der Hasselblad X2D 100C ist die Tatsache, dass sie sowohl über einen SD-Kartensteckplatz als auch über einen internen SSD-Speicher mit 1 TB verfügt. Wenn du also deine SD-Karte vergessen hast, ist die interne SSD zur Stelle. Um ehrlich zu sein, würde ich nur die interne SSD als Hauptspeicher verwenden und eine SD-Karte als zusätzlichen Speicher einsetzen. Ein echter Gamechanger.

Akkulaufzeit

Überraschenderweise ist die Akkulaufzeit der Hasselblad X2D 100C mit 420 Bildern pro Ladung ziemlich gut. In Anbetracht der Größe der Bilder und der Daten, die sie enthalten, ist das gar nicht so schlecht. 

Für mich war an den meisten Tagen ein Akku mehr als genug. Aber ich würde trotzdem sicherheitshalber ein oder zwei Ersatzakkus mitnehmen.

Ein Boot, das auf einem See neben einigen Bäumen vertäut ist, fotografiert von Ian Howorth mit einer Hasselblad X2D 100C

Hasselblad X2D 100C | Hasselblad XCD 80mm f/1.9 | f/5.6 | 1/220 | ISO 200

Bildqualität

Und nun der Grund, warum wir alle hier sind – die Bildqualität. Ich will nicht um den heißen Brei herumreden, die Bildqualität der Hasselblad X2D 100C enttäuscht wirklich nicht. Ich könnte dich mit Zahlen langweilen, z. B. Dynamikumfang von 15 Blendenstufen, aber der Beweis liegt in den Aufnahmen. Und natürlich die Robustheit der Dateien.

Landschaftsfoto von Häusern entlang einer Küstenlinie mit Booten auf dem Meer, Foto von Ian Howorth mit einer Hasselblad X2D 100C

Hasselblad X2D 100C | Hasselblad XCD 45mm f/4 P | f/8 | 1/250 | ISO 64

Wo soll ich anfangen? Nun, ich denke, es ist wichtig, die Hasselblad XCD-Objektive zu erwähnen. Ich habe das Hasselblad XCD 45mm f/4 P, 55mm f/2.5 V und 80mm f/1.9 verwendet. Sie sind umwerfend gut – und auch umwerfend teuer. Aber wenn du Landschaftsfotograf:in bist oder großen Wert auf Details legst, dann gibt es keinen Ersatz. 

Natürlich kannst du Adapter für andere Objektivtypen verwenden – wie Hasselblad V-kompatible Objektive oder sogar Hasselblad H-kompatible Objektive – aber wenn die Auflösung von 100 Megapixeln entscheidend ist, werden dich die XCD-Objektive nicht enttäuschen. 

Die Detailtreue ist selbst bei voller Öffnung oder annähernd offener Blende atemberaubend. Das Einzige, was du bemerken wirst, ist eine leichte Vignettierung und Probleme mit der Schärfentiefe.

Nahaufnahme einer roten Blüte vor dunkelgrünem Laub, fotografiert von Ian Howorth mit einer Hasselblad X2D 100C

Hasselblad X2D 100C | Hasselblad XCD 80mm f/1.9 | f/1.9 | 1/750 | ISO 64

Die Weichheit und der Übergang von Farbschattierungen und Licht ist wirklich schön. Es ist eine Freude, das im Sucher zu sehen. Die Farben strahlen förmlich. Und mit der Datenmenge pro RGB-Kanal gibt es viel Spielraum für die Bearbeitung und das Verschieben der Regler in Photoshop oder Lightroom.

Foto von mehreren gelben Blüten in der Dunkelheit, aufgenommen von Ian Howorth mit einer Hasselblad X2D 100C

Hasselblad X2D 100C | Hasselblad XCD 55mm F/2.5 V | f/2.8 | 1/580 | ISO 100

Aufnahmen mit ISO 64 ergeben das sauberste Bild. Aber auch bei 1.600 ist die Wiedergabe gut. Selbst bei der hohen Megapixelzahl verbirgt die Größe des Sensors jegliches Rauschen sehr gut.

Foto einer Flasche auf einem Tisch, umgeben von dunkelgrünen Stühlen, beleuchtet durch ein durchscheinendes gelbes Fenster, Foto von Ian Howorth mit einer Hasselblad X2D 100C

Hasselblad X2D 100C | Hasselblad XCD 80mm f/1.9 | f/8 | 1/45 | ISO 1600

Die interne Bildstabilisierung (IBIS) funktioniert gut in Verbindung mit der Fähigkeit, bei hohen ISO-Werten so sauber zu fotografieren. Da fragt man sich schon, ob man wirklich ein Stativ braucht. Natürlich gibt es keinen Ersatz für ein Stativ. Aber es ist schön zu wissen, dass man, wenn man das Stativ zu Hause lässt, immer noch völlig brauchbare Bilder mit der Kamera machen kann.

Foto einer grün-weißen Telefonzelle auf einer Straße in Irland, aufgenommen von Ian Howorth mit einer Hasselblad X2D 100C

Hasselblad X2D 100C | Hasselblad XCD 45mm f/4 P | f/6.8 | 1/350 | ISO 400

Die Möglichkeit, ein Bild mit 100 Megapixeln zuzuschneiden, ist nicht zu verachten. Und zwar aus folgendem Grund. Objektive sind teuer. Vor allem die Hasselblad XCD-Objektive sind teuer. Außerdem gibt es nicht so viele Zoomobjektive, dafür aber jede Menge Objektive mit Festbrennweite. Es ist unwahrscheinlich, dass die meisten Leute zu viele Objektive besitzen. Und wenn doch, dann sind es wahrscheinlich Festbrennweiten.

Hängst du an einem Motiv fest, das zu weit weg oder einfach unzugänglich ist? Mit der Hasselblad X2D 100C kannst du dich richtig auf das Motiv fokussieren und trotzdem ein Bild mit 25, 30 oder sogar 50 Megapixeln erhalten. Und das ist wirklich unglaublich.

Foto einer Person mit rosafarbenem Oberteil und hellblauer Kapuze, die auf dem Boden sitzt und Rosensträucher malt, Foto von Ian Howorth mit einer Hasselblad X2D 100C

Hasselblad X2D 100C | Hasselblad XCD 55mm F/2.5 V | f/13 | 1/1400 | ISO 1600

Sieh dir nur an, wie viele Details du selbst bei einem Ausschnitt von fast 100 % herausholen kannst. Es ist atemberaubend! Und ja, ich bin mir bewusst, wie absurd die Einstellungen bei dieser Aufnahme sind.

Bildausschnitt eines Fotos einer Person mit rosa Oberteil und hellblauer Kapuze, die auf dem Boden sitzt und Rosensträucher malt, fotografiert von Ian Howorth mit einer Hasselblad X2D 100C

Bildausschnitt

Eine Marienstatue, umgeben von Sträußen weißer, rosa und roter Rosen vor einem Baum, fotografiert von Ian Howorth mit einer Hasselblad X2D 100C

Hasselblad X2D 100C | Hasselblad XCD 80mm f/1.9 | f/1.9 | 1/1000 | ISO 200

Bildausschnitt einer Marienstatue, umgeben von weißen, rosa und roten Rosensträußen vor einem Baum, fotografiert von Ian Howorth mit einer Hasselblad X2D 100C

Bildausschnitt

Und was ist mit den Farben? Das Mittelformat ist berühmt für seine lebendigen Farben. Und dank des größeren Sensors und der Möglichkeit, den Farbton über einen größeren Bereich zu verteilen, kommt das Bild dem, was das menschliche Auge sehen kann, näher. Mit der Hasselblad X2D 100C verhält es sich ähnlich wie mit der Hasselblad X1D 50C – sie liefert jede Menge aussagekräftige Daten.

Ganzkörperporträt einer Tänzerin in Neonlicht vor schwarzem Hintergrund, aufgenommen von Ian Howorth mit einer Hasselblad X2D 100C

Hasselblad X2D 100C | Hasselblad XCD 55mm F/2.5 V | f/2.5 | 1/180 | ISO 3200

Es ist erstaunlich, dass das Bild selbst bei hohen ISO-Werten nicht auseinanderfällt. Es behält seine Lebendigkeit und fügt lediglich ein wenig Textur hinzu, die leicht zu kaschieren ist (falls man sie in der Nachbearbeitung loswerden möchte).

Manche werden sagen, dass Vollformatkameras abgesehen von der Auflösung die gleichen Vorteile bieten wie Mittelformatkameras. Ich bin da anderer Meinung. Wenn man an die Grenzen geht und die Farben wirklich ausreizt, dann kann das Mittelformat wirklich glänzen.

Das Innere einer Kirche mit einer Holzdecke und Kirchenbänken, mit Buntglasfenstern vorne, fotografiert von Ian Howorth mit einer Hasselblad X2D 100C

Hasselblad X2D 100C | Hasselblad XCD 80mm f/1.9 | f/8 | 1/11 | ISO 1600

Ein Bildausschnitt aus dem Inneren einer Kirche, der ein Detail eines einzelnen Kirchenfensters zeigt, fotografiert von Ian Howorth mit einer Hasselblad X2D 100C

Bildausschnitt

Fazit

Was habe ich also beim Fotografieren mit der Hasselblad X2D 100C gelernt? Zum einen war es keine totale Offenbarung, mit einem 100-Megapixel-Sensor zu fotografieren. Ich habe die Fujifilm GFX100S schon oft benutzt. Und, ehrlich gesagt, von der Bildqualität her ist da nichts drin.

Aber auf diesem technischen Niveau gibt es noch andere Dinge zu beachten. Für mich ist die Hasselblad X2D 100C vom Design her eher etwas für diejenigen, die etwas mehr Geld zur Verfügung haben und etwas wollen, das auch ästhetisch ansprechend, robust und funktionell ist. Diese Kamera hat viel mehr zu bieten als nur Aussehen und einen tollen Namen.

Allerdings sind die Objektive sehr teuer. Es handelt sich um Objektive mit Zentralverschluss, die etwas komplizierter zu bauen sind, dafür aber mit jeder Verschlusszeit synchronisiert werden können. Das ist sehr nützlich für alle, die draußen fotografieren wollen. Wenn das für dich wichtig ist, dann ist das ein absolutes Muss.

Gros plan de l'écran tactile arrière du Hasselblad X2D 100C, montrant les différents modes de recadrage.

Gebrauchte Hasselblad X2D 100C 

Die Hasselblad X2D 100C verfügt außerdem über ein einfach zu bedienendes Menüsystem – im Gegensatz zu den Space-Shuttle-artigen Bedienelementen der Fujifilm GFX-Kameras. Die Einfachheit der Hasselblad X2D 100C bedeutet, dass sie weniger Kopfzerbrechen bei der Bedienung bereitet. Sie behält das, was du brauchst, und schafft das weg, was du nicht brauchst.

Ein Haus und ein Baum hinter einer Steinmauer, gelbes Licht fällt durch das Fenster, Foto von Ian Howorth mit einer Hasselblad X2D 100C

Hasselblad X2D 100C | Hasselblad XCD 45mm f/4 P | f/4 | 1/3 | ISO 200

Was ist mit der fehlenden Videofunktion? Das ist für mich kein Problem. Video bringt in der Regel eine ganze Reihe anderer Probleme mit sich, die oft mehr Kühlung, Gewicht und Größe erfordern. Ich ziehe es vor, dass Größe und Gewicht in die Entwicklung besserer Fotos fließen. 

Wenn du einen Porsche kaufst, erwartest du auch nicht, dass er die Aufgaben eines Land Rovers erfüllt. Hasselblad-Kameras sind Werkzeuge für die Fotografie – das waren sie schon immer – und ich bin eigentlich froh, dass sie die Videofunktion abgeschafft haben.

Rückseite der Hasselblad X2D 100C vor einem orange-schwarzen Hintergrund

Gebrauchte Hasselblad X2D 100C

Ist die Hasselblad X2D 100C gegenüber der Hasselblad X1D II 50C einen Kauf wert? Ja, absolut. Die Änderungen bei der IBIS, der Auflösung, dem verbesserten Autofokus und dem internen SSD-Speicher sind allesamt triftige Gründe für ein Upgrade. 

Aber würde ich die Hasselblad X2D 100C der Fujifilm GFX100S vorziehen? Ehrlich gesagt, bin ich mir nicht sicher – aber ich würde dir wahrscheinlich die gleiche Antwort geben, wenn die Frage umgekehrt wäre. Wenn ich unbedingt antworten müsste, würde mein Verstand Fujifilm GFX100S sagen, aber mein Herz schlägt für die Hasselblad X2D 100C. 

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