Two wooden benches are placed together on a sand bank by the beach on a sunny day. By Connor Redmond.

Test: Yashica T4 | Kultige analoge Point-and-Shoot-Kamera

Veröffentlicht am 11. November 2025 von MPB

Die Yashica T4 ist eine analoge Point-and-Shoot-Kamera, die in der Profiszene regelrecht zum Kult geworden ist. Connor Redmond von MPB hat sie auf Herz und Nieren getestet – vom sagenumwobenen Carl-Zeiss-Tessar-Objektiv über den Autofokus bis hin zum eingebauten Blitz. Entdecke auch unsere Alternativen zur T4 und lass dich von Connors Beispielbildern inspirieren, die auf Filmen wie dem Kodak Portra 160, Kodak Gold 200, Kodak Ultramax 400 und Ilford Delta 100 aufgenommen wurden.


Wünschst du dir eine Kamera, die immer hervorragende Bilder liefert, ohne dass du die Belichtung und andere Einstellungen anpassen musst? Eine Kamera, bei der du einfach nur draufhalten und abdrücken musst? Diese Traumkamera gibt es, und sie heißt Yashica T4.

Es handelt sich dabei übrigens um die erste analoge Point-and-Shoot-Kamera, die auf Anhieb mein Herz erobert hat. Sie kommt aus dem Jahr 1990 und wurde von Kyocera in Japan gebaut. Ihr viel gelobtes und messerscharfes 35-mm-f/3.5-Objektiv, das die T4 meiner Meinung nach zu einer der besten analogen Kompaktkameras aller Zeiten macht, wurde zusammen mit Carl Zeiss entwickelt.

Gebrauchte Yashica T4 auf türkis-blauem Hintergrund

Gebrauchte Yashica T4

Yashica T4: Technische Daten

Belichtung

Automatisch

Objektiv

Carl Zeiss Tessar 35 mm f/3.5 

Autofokus

3-Punkt, Infrarot

Blitz

Integriert

Verschlusszeit

1–1/700 Sekunden

Filmempfindlichkeit (DX-Code) 

ISO 50–3.200

Akku

CR123A

Größe

16,5 x 63,5 x 37 mm

Gewicht

170 g

Erscheinungsjahr

1990

Stärken

  • Taschenformat, sehr leicht

  • Unkomplizierte automatische Point-and-Shoot-Funktion

  • Außergewöhnliches 35-mm-Carl-Zeiss-Objektiv

  • Zuverlässiger Fokus

Schwächen

  • Keine manuelle Belichtungssteuerung

  • Objektiv ist tief in der Kamera verbaut

  • Lichtlecks können zum Problem werden

Erster Eindruck

Die Yashica T4 wird nicht ohne Grund so gehypt. Mit ihrem Carl Zeiss Tessar 35-mm-f/3.5-Objektiv ist sie vielen Kompaktkameras aus den 90ern – außer vielleicht der Contax T2 und der Nikon 35Ti – ein großes Stück voraus. Die genannten Konkurrentinnen sind allerdings unverschämt teuer, weshalb die T4 für mich die beste 35-mm-Kamera ist, die der Markt aktuell hergibt.


Person mit hellblauem Hemd, die direkt neben der Plaza del Obradoiro sehnsüchtig in die Ferne blickt. Aufgenommen von Connor Redmond mit einer Yashica T4.

Connor Redmond | Yashica T4 | 35mm | Kodak Portra 160 

Das unglaubliche Carl Zeiss Tessar 35-mm-f/3.5-Objektiv

Der Grund, warum die Yashica T4 noch immer so beliebt ist, ist ihr wunderbares kleines Objektiv mit einer klassischen Brennweite von 35 mm aus der Traditionsschmiede für optische Geräte, Carl Zeiss.

Nahaufnahme des Carl Zeiss Tessar 35-mm-f/3.5-Objektivs an der Yashica T4

Eines fällt dir am Objektiv der Yashica T4 bestimmt sofort auf: Im Gegensatz zu vielen anderen analogen Kompaktkameras von damals hat sie keine f/2.8-, sondern eine f/3.5-Blende, was meiner Meinung nach eine brillante Entscheidung war. So verliert die T4 zwar ein wenig an Geschwindigkeit und Lichtstärke, gewinnt dafür aber an Schärfe und schießt sogar bei weit geöffneter Blende scharfe Bilder.

Rot-weiß gestreiftes Stahlgerüst am Flughafen Santiago. Aufgenommen von Connor Redmond mit einer Yashica T4.

Connor Redmond | Yashica T4 | 35mm | Kodak Portra 160

Die Yashica T4 hat aber noch eine weitere Überraschung auf Lager: Ihr Fokussierabstand beträgt gerade einmal 35 cm, sodass du mit ihr Motive aus nächster Nähe aufnehmen und den Hintergrund nach Belieben verschwimmen lassen kannst.

Autofokus

Der Autofokus der Yashica T4 ist im Allgemeinen ziemlich zuverlässig. Wenn es etwas gibt, bei dem man bei einer Kompaktkamera keine Abstriche machen sollte, dann ist es der Autofokus. Andernfalls verliert der lässige Aufnahmestil seinen Reiz.

Wenn du durch den Sucher schaust, findest du drei Fokuspunkte: einen in der Mitte und zwei an den Seiten. Der Autofokus ist nicht besonders schnell, aber auch nicht träge. Sobald du den Auslöser halb gedrückt hältst und wartest, bis das grüne Licht erscheint, weißt du, welche Bildbereiche die Kamera scharfstellt.

Eine Gruppe von Pilger:innen auf dem Camino Primitivo, die in Lugo für einen Mittagssnack mit Bier Halt macht. Aufgenommen von Connor Redmond mit einer Yashica T4.

Connor Redmond | Yashica T4 | 35mm | Kodak Portra 160 

Ich richte den Fokus normalerweise auf die Mitte des Bildes und halte meine Kompositionen möglichst simpel. Wenn du dein Motiv aber woanders im Bild platzieren möchtest, richte den Fokus einfach entsprechend aus und komponiere neu.

Der Autofokus der T4 hat mich auf jeden Fall überzeugt, was nach meinen Erfahrungen mit der Olympus mju-II und anderen Kompaktkameras, deren Trefferquote zu wünschen übrig ließ, durchaus etwas heißen will.

Rückseite der Yashica T4

Design und Handhabung

Beim Design der Yashica T4 scheiden sich die Geister. Ich selbst gehöre zu der Fraktion, die kantige Formen liebt. Die T4 ist komplett aus Plastik, was ein wenig schade ist, weil sie leicht verkratzt. Grundsätzlich ist ihre Verarbeitung aber solide.

Die Kamera ist kompakt und passt wirklich in jede Tasche, was angesichts ihrer anderen Qualitäten ein weiterer Pluspunkt ist. Ich stecke sie gerne wie ein Cowboy seinen Revolver in ein Gürtelholster, aber anstatt damit durch den Saloon zu ballern, schieße ich damit nur Fotos von Leuten an der Bar.

Ein abgenutzter Sessel auf einer Straße vor einem großen Wohnblock. Aufgenommen von Connor Redmond mit einer Yashica T4.

Connor Redmond | Yashica T4 | 35mm | Kodak Portra 160 

Ich mag’s beim Fotografieren am liebsten schlicht, und die Yashica trifft hier mit ihren drei Knöpfen – einem Auslöser, einem Selbstauslöser und der Blitzsteuerung – voll ins Schwarze. Was braucht man denn außerdem schon? Tipp: Die Yashica T4 ist nicht wetterfest. Bei Regen solltest du sie also lieber in der Tasche lassen.

Eine Herde asturischer Talrinder im spanischen Hochland. Aufgenommen von Connor Redmond mit einer Yashica T4.

Connor Redmond | Yashica T4 | 35mm | Kodak Portra 160

Blitz, Belichtung und Belichtungsmessung

Beim Fotografieren mit einer Kompaktkamera wie der Yashica T4 läuft alles rein automatisch. Es gibt keine Belichtungssteuerung, keine Belichtungskorrektur und keinen manuellen Modus. Und wenn diese Kamera nicht so gut wäre, wäre das für echte Fotograf:innen ein regelrechtes Glücksspiel.

Die Belichtungsmessung der Yashica T4 ist bemerkenswert genau. Bisher ist mir noch auf keinem der Fotos, die ich mit dieser Kamera gemacht habe, eine starke Über- oder Unterbelichtung aufgefallen. Sie hat dynamische Szenen gut im Griff, und in Kombination mit dem überlegenen Dynamikumfang von korrekt belichtetem Film ist es kein Wunder, dass diese Kamera unter Profis so beliebt ist.

Ein großer weißer Haufen aus Kreide oder Steinmehl. Aufgenommen von Connor Redmond mit einer Yashica T4.

Connor Redmond | Yashica T4 | 35mm | Ilford Delta 100

Der integrierte Blitz der Yashica T4 ist allzeit bereit. Das von der Kamera automatisch gesteuerte Blitzlicht ist ziemlich grell, aber auf die Belichtungsmessung ist Verlass. Wenn du möchtest, kannst du den Blitz aber auch ausschalten.

Ein einsames Auto auf einer vierspurigen Autobahn in den Hügeln Asturiens. Aufgenommen von Connor Redmond mit einer Yashica T4.

Connor Redmond | Yashica T4 | 35mm | Ilford Delta 100

Häufige Probleme bei der Yashica T4

Genug geschwärmt, denn die Yashica T4 hat auch einige Schwachstellen, die du kennen solltest.

  • Lichtlecks kommen bei der Yashica T4 ziemlich häufig vor, treten aber auch bei anderen analogen Kompaktkameras auf.

  • Ein tiefliegendes Objektiv kann manchmal Schwierigkeiten bereiten. Das ist mir tatsächlich mit meiner ersten Yashica T4 passiert. Beim Einschalten fuhr sich das Objektiv nicht wie vorgesehen aus und beeinträchtigte den Fokus.

  • Verstaubter Sucher: Von diesem Problem wird bei der Yashica T4 häufig berichtet. Da sie nicht wetterfest ist, würde ich empfehlen, die Kamera an einem Gürtel oder in einer Tasche geschützt aufzubewahren.

Elektronische Analogkameras, die über 30 Jahre alt sind, können auch Alterserscheinungen haben. Der Kauf einer solchen Kamera birgt also immer ein gewisses Risiko – Reparaturen gehen schnell ins Geld.

Yashica T4: Beispielbilder

Einfahrt einer Autowerkstatt mit blauen Wänden und roten Streifen, die den Blick lenken. Aufgenommen von Connor Redmond mit einer Yashica T4.

Connor Redmond | Yashica T4 | 35mm | Kodak Portra 160 

Weitwinkelaufnahme eines Bürogebäudes, das in kontrastreiches Licht getaucht ist. Aufgenommen von Connor Redmond mit einer Yashica T4.

Connor Redmond | Yashica T4 | 35mm | Kodak Gold 200

Vom Wind entwurzelter Baum, der sich im Bild nach links lehnt. Aufgenommen von Connor Redmond mit einer Yashica T4.

Connor Redmond | Yashica T4 | 35mm | Kodak Ultramax 400

Menschen auf einem Flohmarkt, die lange Schatten auf den Boden werfen. In der Mitte ein buntes Gemälde. Aufgenommen von Connor Redmond mit einer Yashica T4.

Connor Redmond | Yashica T4 | 35mm | Kodak Portra 160

Schwarz-Weiß-Foto eines Camino-Steins, der den Pilger:innen den Weg weist. Aufgenommen von Connor Redmond mit einer Yashica T4.

Connor Redmond | Yashica T4 | 35mm | Ilford Delta 100

Schwarz-Weiß-Foto eines Oldtimers, der unter einem einfachen Unterstand geparkt wurde. Aufgenommen von Connor Redmond mit einer Yashica T4.

Connor Redmond | Yashica T4 | 35mm | Ilford Delta 100

Ein weiß-blauer VW-Bus, der verlassen am Straßenrand steht und mit Moos und Schmutz bedeckt ist. Aufgenommen von Connor Redmond mit einer Yashica T4.

Connor Redmond | Yashica T4 | 35mm | Kodak Portra 160

Eine verregnete Straße mit einem alten silbernen Auto, das am Straßenrand parkt. Aufgenommen von Connor Redmond mit einer Yashica T4.

Connor Redmond | Yashica T4 | 35mm | Kodak Portra 160

Rot-weiß gestreiftes Stahlgerüst am Flughafen Santiago. Aufgenommen von Connor Redmond mit einer Yashica T4.

Connor Redmond | Yashica T4 | 35mm | Kodak Portra 160


Contax T2, Contax T3 und Nikon 35Ti auf orange-braunem Hintergrund.

Gebrauchte Nikon 35Ti, Contax T2 und Contax T3

Alternativen zur Yashica T4

Kompaktkameras waren früher sehr beliebt – zum Glück, denn so gibt es für angehende Analogfotograf:innen wie mich zahlreiche Optionen. Das sind für mich die besten Alternativen zur Yashica T4.

Contax T2

Ich erwähne die Contax T2 in diesem Artikel nicht ohne Grund nicht nur einmal. Auch wenn die Yashica T4 meine persönliche Favoritin ist, ist diese Kamera wahrscheinlich die beste Kompaktkamera aller Zeiten. Auch sie wurde von Kyocera und Carl Zeiss hergestellt und unter der Premiummarke Contax vermarktet.

Die hochwertige Contax T2 kam 1991 auf den Markt und richtete sich an das Premium- und Profisegment. Sie hat ein noch besseres 38-mm-f/2.8-Objektiv von Carl Zeiss als die Yashica T4, das für außergewöhnlichen „Mikrokontrast“ und seine Schärfe bekannt ist.

Das Problem mit der Contax T2 ist, dass sie deutlich sperriger und schwerer ist als die Yashica T4. Außerdem ist sie unglaublich begehrt und somit auch deutlich teurer. Wenn du aber noch Geld übrig hast, ist die Contax T2 die einzige Kamera, die der Yashica T4 unter den analogen Kompaktkameras das Wasser reichen kann.

Ricoh GR1s

Wenn du von der 35-mm-Brennweite der Yashica T4 und der meisten Point-and-Shoot-Kameras etwas gelangweilt bist, würde ich dir gerne eine 28-mm-Kamera vorschlagen: die heißgeliebte Premiumkamera Ricoh GR1s aus den 90ern.

Die Ricoh GR1s ist eine gute Alternative zur Yashica T4. Der Preis und die Leistung sind ungefähr vergleichbar und das f/2.8-Objektiv der GR1s ist scharf und kontrastreich. Allerdings hat sie ein LCD-Display, das bei älteren Kameras am ehesten kaputtgeht.

Nikon 35Ti

Die Nikon 35Ti ist ein echter Hingucker. Wenn du also eine mindestens genauso stylische Kamera wie die Contax T2 willst, solltest du dich auf die Suche nach einer 35Ti machen. Analoge Drehschalter findet man an einer solchen Kamera nämlich nicht so oft. Sie sieht aber nicht nur gut aus, sondern lässt dich auch die Belichtung steuern.

Die Nikon 35Ti aus dem Jahr 1993 ist eine ausgezeichnete Alternative zur Yashica T4. Sie hat ein genauso fantastisches Objektiv, bietet aber mehr Kontrolle über Belichtung und Fokus. Wenn du dich also nicht komplett auf deine Kamera verlassen möchtest, ist dieses Modell durchaus eine Überlegung wert.

Es gibt übrigens auch eine 28-mm-Version namens Nikon 28Ti, falls du eine größere Brennweite bevorzugst. Das Problem bei beiden Alternativen ist, dass sie nicht so leicht zu finden sind wie die Yashica T4.

Zwei Holzbänke auf einer Sandbank am Strand an einem sonnigen Tag. Aufgenommen von Connor Redmond mit einer Yashica T4.

Connor Redmond | Yashica T4 | 35mm | Kodak Portra 160

Fazit: Lohnt sich der Kauf einer Yashica T4 noch?

Ich liebe meine Aufnahmen mit der Yashica T4, auch wenn mich dieses Modell schon einmal im Stich gelassen hat. Außerdem gefällt mir das Handling der Kamera, der Kick, den der Blitz deinen Bildern verleiht, und die Bildwidergabe des Objektivs. Sogar das Plastikgehäuse, das sich zugegebenermaßen ein wenig spröde anfühlt, finde ich ganz ansprechend. Ich liebe es einfach, wie mühelos die T4 die Belichtung steuert und wie viel Spaß es macht, mit ihr zu fotografieren. Ich kann mir keine Kompaktkamera mit 35-mm-Film vorstellen, die ich lieber hätte als die Yashica T4. Die Contax T2 wäre die einzige Alternative, aber nicht zu diesem Preis. Die Yashica T4 wird zwar auch immer teurer, ist für mich aber immer noch ihr Geld wert.


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