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Fotografie: Anfängerleitfaden zum Thema Komposition

Veröffentlicht am 15. Oktober 2021 von MPB

Was macht eine gute Aufnahme aus? Neben den Einstellungen musst du auch darüber nachdenken, wie du dein Bild im Bildausschnitt konstruierst. Visuelle Geschichtenerzähler:innen sprechen oft davon, ein "Auge" für die Fotografie zu haben, und meinen damit die kreative Sichtweise, die bei der Komposition eines Bildes vor dem Drücken des Auslösers zum Tragen kommt. Die Kunst der Bildkomposition zu perfektionieren, kann schwer vorstellbar sein, aber du kannst lernen, dein Auge zu schulen und dein Verständnis dafür zu entwickeln, was ein gutes Bild ausmacht. Lies weiter, um einige der Techniken zu entdecken, die du anwenden kannst, einschließlich der Drittel-Regel, des Raums, der Führungslinien und des Bildausschnitts, um deinen visuellen Erzählstil zu entwickeln. Das ist Komposition 101.

Die Drittel-Regel

Ein Bild von zwei Menschen die auf dem Strand liegen

Foto von Ben Carias @baxcarias

Wenn du Anfänger:in bist, ist die Drittel-Regel ein guter Leitfaden, um ein grundlegendes Verständnis für die Bildkomposition zu entwickeln. Stell dir vor, dein Bild wird gleichmäßig durch zwei vertikale und zwei horizontale Linien geteilt, sodass vier Kreuzungspunkte entstehen. Die Hintergrundelemente - Himmel, Meer, Dächer - sind oft am besten auf diesen Linien ausgerichtet, während die Motive - Menschen, Objekte, interessante Punkte - am besten auf einem dieser Kreuzungspunkte platziert werden. Dies wird als "Drittel-Regel" bezeichnet, ist aber keineswegs eine goldene Regel. Du kannst eine Einstellung in deiner Kamera aktivieren, um diese Linien über die Live-Ansicht bei einer DSLR-Kamera oder den elektronischen Sucher bei Systemkameras anzuzeigen. Aber es ist einfach genug, sie sich selbst vorzustellen, damit du die Elemente innerhalb deines Bildes nicht verdeckst. Wenn du dir nicht sicher bist, wo du anfangen sollst, kannst du die Drittel-Regel als Startpunkt für die Komposition eines Bildes verwenden. Die Chancen stehen gut, dass dein Bild ziemlich gut aussehen wird. Aber vertrau deinem Instinkt.

Umgib dein Motiv mit Freiraum

Ein Bild von einer Frau die im klaren Sternenhimmel in einer Höhle klettert

Foto von Dr. Nicholas Roemmelt @nicholasroemmelt

Oft ist es ein einzelnes Motiv, das uns zum Fotografieren anregt. Dabei kann man leicht übersehen, wie viel von dem, was uns an der Szene gefällt, eigentlich der Raum ist, der das Motiv umgibt. Manchmal lohnt es sich, der Umgebung, in der sich das Motiv befindet, Aufmerksamkeit zu schenken. Es lohnt sich also, von seinem Motiv zurückzutreten bzw. herauszuzoomen - entweder mit den Füßen oder mit der Zoomfunktion des Objektivs. Du kannst dein Bild oft dadurch verbessern, wie du dein Motiv in seiner Umgebung platzierst. Ein Farbtupfer, ein interessantes Lichtspiel oder die Verwendung eines Nebenmotivs können dem Bild mehr Dynamik verleihen. Auch die Nutzung des Freiraums um das Motiv herum kann zur Geschichte beitragen, die Aufnahme ausbalancieren und ihr mehr Kontext geben - und so ein gutes Bild in ein großartiges verwandeln.

Führende Linien aufnehmen

Ein Bild von einer U-bahn station

Foto von Jorge Alvarado @urbanentdecker_

Eine Führungslinie ist eine Technik, bei der Elemente in deinem Umfeld verwendet werden, um einen visuellen Weg zu deinem Motiv zu schaffen. Das Gehirn der betrachtenden Person interpretiert diese Linien als Anweisungen, wohin seine Augen blicken sollen, und lenkt so die Aufmerksamkeit auf das Motiv. Führungslinien können gerade oder gebogen sein, einzelne Linien oder Parallelen, sie können direkt zum Motiv führen oder sich schlängeln. Das bleibt dir überlassen. 

Einen Rahmen innerhalb eines Rahmens nutzen

Ein von oben geschossenes Bild einer Kreuzung die eine Person durchquert

Foto von Jorge Alvarado @urbanentdecker_

Innerhalb deiner Komposition kannst du Elemente so anordnen, dass sie eine Form um dein Motiv herum bilden - so entsteht ein Rahmen im Rahmen, der die Aufmerksamkeit auf dein Hauptmotiv lenkt. Diese Technik ist etwas schwieriger zu bewerkstelligen, aber sie kann zu beeindruckenden Ergebnissen führen. Richtig eingesetzt, kann sie visuelles Interesse, Kontext und Tiefe verleihen.

Schwarz weisses Bild von einer Frau die durch das Fenster eines Auto schaut während es draussen regnet

Foto von Robert Frank

Schwarz weisses Bild von einem Mann der ein Buch liesst in einer Bar

Foto von Robert Frank

Der Straßenfotograf Robert Frank perfektionierte diese Technik, indem er Objekte - Autotüren, Vorhänge, Fenster, Gebäude - verwendete, um seine Motive zu umrahmen und den Blick der betrachtenden Person auf das Motiv zu lenken. Dadurch erhältst du einen besseren Einblick in die unmittelbare Umgebung und es werden Emotionen geweckt, die sich mit dem Bild verbinden, die mit dem Bild verbunden sind, wodurch ein emotionales Foto entsteht.

Lerne die Regeln, bevor du sie brichst

Bild von Hausdächern

Foto von Paul Moore @mooro

Die Erstellung eines Fotos ist nicht nur eine objektive Fähigkeit, sondern eine Reihe subjektiver Entscheidungen, die getroffen werden, um eine Kunstform zu schaffen. Es gibt keine richtige oder falsche Antwort und die Regeln existieren nicht wirklich - sie sind nur Leitfäden, Tipps und Techniken, die dir helfen können, das richtige Konzept für deine Erzählung zu finden. Aber es ist eine gute Idee, diese Regeln zu verstehen, auch - oder vielleicht besonders - wenn du beabsichtigst, sie zu brechen.

Welche Techniken verwendest du für deine Kompositionen? Lass es uns in den Kommentaren wissen. Oder lies weitere Anleitungen auf dem MPB-Blog.

Bildnachweis: mit Dank an Ben Carias @baxcarias, Nicholas Roemmelt @nicholasroemmelt, Jorge Alvarado @urbanentdecker_, Robert Frank via und Paul Moore @mooro.