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Sony Fx3 and Sony Venice cameras on tripods in front of blue backdrop

In Aktion: Sony FX3 vs. Sony VENICE für Videograf:innen

Veröffentlicht am 24. Juli 2025 von MPB

Die Cine-Kamera Sony VENICE 6K kam im Jahr 2018 für rund 31.000 € auf den Markt. Drei Jahre später, im Jahr 2021, kam die spiegellose Kamera Sony FX3 für nur 4.200 € heraus. Aber kannst du den Unterschied zwischen den beiden Kameras beim bloßen Anblick dieses Standbilds erkennen?

Direkter Vergleich zweier Fotos einer Person, die in die Kamera schaut. Eines davon wurde mit einer Sony FX3 und das andere mit einer Sony Venice aufgenommen.

In den letzten 20 Jahren ist die Kluft zwischen handelsüblichen Kameras und branchenüblichen Cinema-Kameras immer kleiner geworden. Inzwischen lässt sich mit massentauglichen Kameras eine vergleichbare Qualität wie mit Profigeräten erreichen, die bei großen Film- und Fernsehproduktionen zum Einsatz kommen. 

Wir wollten uns aber selbst überzeugen und haben zwei erstaunlich ähnliche Sony-Kameras miteinander verglichen: die Sony FX3 und die Sony VENICE.

Wenn du also wissen möchtest, worin sich die High-End- und die preisgünstigere Kamera unterscheiden, sieh dir unser Video an und finde heraus, welche Aufnahmen von welchem Modell stammen.

Jede der beiden Kameras hat ganz bestimmte Stärken und Qualitäten für die Filmproduktion. Werfen wir aber zunächst einen Blick auf die Sony Venice CineAlta 6K.

Sony VENICE

Gebrauchte Sony Venice 6K

Gebrauchte Sony VENICE 6K

Technische Daten

  • 24,7-Megapixel-CMOS-Vollformatsensor

  • Bereich: 500–2.500

  • Sony E ARRI PL-Anschluss mit enthaltenem Adapter

  • Crop-Modi mit Super35-/APS-C-Sensor

Stärken

  • 6K-Videoaufnahme

  • Hohe Bildrate für 6K-Video

  • PL-Anschluss-Adapter für Flexibilität bei den Objektiven

Schwächen

  • Schwierig alleine zu bedienen

  • Hohe Kosten

Mit der Sony VENICE wurden in den letzten zehn Jahren sowohl einige große Blockbuster als auch kleinere, Independent-Filme mit geringem Budget gedreht.

Zu den Blockbustern gehören zum Beispiel Top Gun: Maverick, Creed III, Severance, Avatar: The Way of Water, Ozark: Season 4 und Black Panther: Wakanda Forever

Auch wenn inzwischen immer mehr Independent-Filme hinzukommen, liegt die Sony VENICE mit Preisen ab ca. 30.000 € im Bereich dessen, was man bei Equipment für große Produktionen erwartet. (Auch die Mietkosten sind übrigens nicht gerade günstig.)

Person, die das Menü der Sony VENICE betrachtet

Am anderen Ende des Preisspektrums für Cine-Kameras von Sony liegt die Sony FX3

Sony FX3

Gebrauchte Sony FX3 auf rot-blauem Hintergrund

Gebrauchte Sony FX3

Technische Daten

  • 12,1-Megapixel-CMOS-Exmor-R-Vollformatsensor

  • Ausgabeformat: 10-Bit 4:2:2 XAVC S-I, 16-Bit RAW

  • Phasendetektions-Autofokus; Gesichtserkennung/Augen-Autofokus

  • ISO-Bereich: 80–102.400 im manuellen Modus

Stärken

  • Beeindruckende Low-Light-Performance

  • Einfaches Filmen aus der Hand

  • Funktioniert gut bei den meisten Lichtverhältnissen

  • Überragender ISO-Bereich

Schwächen

  • Keine kamerainternen ND-Filter

Mit einem Preis ab ca. 4.000 € und seiner bemerkenswerten Bildqualität dominiert die FX3 seit ihrer Veröffentlichung im Jahr 2021 die Welt der Videografie. Sie hat aber auch durch ihren Einsatz bei den Dreharbeiten zu Gareth Edwards The Creator viel Aufmerksamkeit erhalten, einem groß angelegten Sci-Fi-Epos, von dem man erwarten könnte, dass er mit einer Kamera wie der VENICE gedreht wurde.

Aber was hat die VENICE, das die FX3 nicht hat? Und kann das Filmmaterial der FX3 wirklich mit dem der VENICE mithalten?

Person, die auf den oben an einer Sony FX3 angebrachten Monitor blickt

Sensor und Auflösung

Zunächst einmal bietet die Sony VENICE einen 6K-Vollformatsensor, einen Dynamikumfang von 15+ Blendenstufen, RAW-Aufnahmen in 6K und bis zu 60 fps mit einem externen Recorder.

Sensor and resolution graphic of a Sony Venice DE

Die FX3 hat ebenfalls einen Vollformatsensor und einen Dynamikumfang von 15+ Blendenstufen, ist aber bei RAW-Aufnahmen (intern wie extern) auf 4K beschränkt. Da 4K aber nach wie vor zum Standard gehört, ist das aber kein großer Kompromiss. Sogar die meisten ARRI-Kameras arbeiten mit 4K oder 4,5K.

Sensor and resolution graphic of a Sony FX3 DE

Wir haben bei unserem Test keine externen Recorder verwendet, sondern mit beiden Kameras den internen Speicher genutzt und mit 4K/24 fps aufgenommen. Obwohl du damit möglicherweise nicht das volle Potenzial der VENICE ausschöpfen kannst, kannst du im Imager-Modus auf 6K 3:2 umschalten, um den gesamten Sensor zu nutzen.

Graphic showcasing framing and sensor sizing DE

Die Imager-Modi der VENICE sind eine ziemlich geniale Funktion. Im Wesentlichen kannst du damit selbst entscheiden, wie viel des Sensors du bei der Aufnahme nutzen möchtest. Das ist entscheidend, wenn du in einem bestimmten Format filmen möchtest, und ermöglicht die Kompatibilität mit einer Vielzahl von Objektiven für verschiedene Formate, einschließlich anamorphotischer Objektive. 

Wir haben uns bei diesem Test auf sphärische Objektive beschränkt.

Foto eines ZEISS Supreme Prime 35-mm-Objektivs auf einer Sony VENICE

Objektive

Während beide Kameras E-Mount-Objektive unterstützen, wird die VENICE mit einem PL-Anschluss-Adapter geliefert, der die Verwendung einer Vielzahl von Cine-Objektiven mit PL-Anschluss ermöglicht. Um vergleichbare Bedingungen zu schaffen, haben wir einen PL-Anschluss-Adapter an die FX3 angebracht und das gleiche ZEISS Supreme Prime 35-mm-Objektiv an beiden Kameras verwendet.

Foto eines ZEISS Supreme Prime 35-mm-Objektivs auf einer Sony FX3

Allerdings ist die FX3 nicht wirklich für diese Art von Objektiven gemacht und wirkt ohne unterstützendes Zubehör schnell unhandlich. Die Verwendung eines Objektivadapters führt auch dazu, dass der Autofokus der FX3 (ein wirklich ausgeklügeltes Autofokus-Feature) nicht genutzt werden kann. Die meisten Filmkameras wie die VENICE erfordern aber ohnehin eine manuelle Fokussierung, weshalb das für diesen Vergleich kein großer Verlust war.

Person, die eine Sony FX3-Kamera mit oben angebrachtem Monitor vor einem grünen Busch in der Hand hält

ND-Filter

Ein großer Nachteil der FX3 ist der fehlende interne ND-Filter, der bei der VENICE vorhanden und bei modernen digitalen Kinokameras eigentlich üblich ist. (Sogar die FX6 und FX9 sind mit internen ND-Filtern ausgestattet.) Für unseren Vergleich haben wir daher eine Streulichtblende am Objektiv angebracht und bei Bedarf ND-Filter eingesetzt.

Foto der Sony FX3 vor blauem Hintergrund mit Streulichtblende vor dem Objektiv

Low-Light-Performance

Bis hierher haben wir bereits einige Zubehörteile benötigt, damit die FX3 mit der VENICE Schritt halten kann.

In einem Punkt ist die FX3 der VENICE aber überlegen – und zwar bei Low-Light-Aufnahmen. Mit einem Dual-Base-ISO-Bereich von 800/12.800 erbringt sie bei schwachem Licht eine bessere Leistung als die VENICE mit 500/2.500 und sorgt für minimales Rauschen.

Stimmungsvolles Foto einer Person in einem dunklen Raum, die aus der Nähe auf den oben an der Kamera angebrachten Monitor blickt

Größe und Handhabung

Was die allgemeine Bedienfreundlichkeit betrifft, ist die FX3 besser für Einzelkämpfer:innen geeignet. Sie ist kleiner, hat viele optimierte Funktionen und ein Menüsystem, das mit dem von anderen handelsüblichen Sony-Kameras wie der Sony A7S III vergleichbar ist. Aber auch die VENICE verfügt über ein umfassendes Menüsystem mit vielen Anpassungsoptionen.

Person, die mit der Sony FX3 Frei-Hand-Aufnahmen macht. Auf dem Kameramonitor ist ein Model zu sehen.

Die VENICE kommt mit einem Sucher und zwei seitlich angebrachten Displays. Die Ein- und Ausgänge ermöglichen auch eine Vielzahl kompatibler Zubehörteile, wie externe Monitore und Fokussiertechnologie.

Der FX3 hat nur ein Display, das sehr anpassungsfähig ist, sowie einen HDMI-Ausgang für externe Monitore/Recorder. Mit ihrem oben zu befestigenden Griff für Audioein-/-ausgänge, eignet sich bestens für Aufnahmen aus der Hand, auf der Schulter oder auf einem kleinen Stativ.

Die VENICE ist nicht ganz so handlich, aber beide Kameras verfügen über ein beeindruckendes internes Bildstabilisierungssystem, das bei Aufnahmen ohne Stativ für deutlich weniger Verwacklung sorgt.

Person, die Sony VENICE auf die Schulter eine:r Videograf:in hebt

Ein Vorteil der VENICE ist ihre Anpassungsfähigkeit, insbesondere mit dem speziell für die VENICE entwickelten Sony Rialto Extension System.

Im Wesentlichen lässt sich mit diesem System der Sensor der VENICE über ein robustes Kabel vom Kameragehäuse trennen, sodass du Zugriff auf alle Funktionen zugreifen kannst und gleichzeitig das Gefühl hast, mit einer kleineren Kamera zu arbeiten. Das erleichtert das Filmen aus der Hand und in beengten Räumen ungemein.

Allerdings bist du mit dem Rialto-System mit vielen beweglichen Teilen unterwegs und brauchst zum Bedienen der Kamera idealerweise Zubehör und ein Team, das dich dabei unterstützt.

Sony Rialto Extension System für die Sony VENICE

Test bei natürlichem Licht

Beim Vergleich der jeweiligen Aufnahmen lieferten sich die beiden Kameras ein ziemlich knappes Rennen.

Vergleichsaufnahmen mit der Sony FX3 und der Sony VENICE, auf denen ein Model im Freien mit Lichtern im Hintergrund zu sehen ist

Ein klares Erkennungsmerkmal für die Aufnahmen mit der FX3 sind die Highlights. Die VENICE hat im Allgemeinen ein besseres Highlight-Rolloff, während die Kontraste bei der FX3 viel auffälliger sind.

Direkter Vergleich von Aufnahmen mit einer Sony FX3 und einer Sony VENICE

Was die Bearbeitung der Farbabstufungen in der Postproduktion betrifft, hatten wir es beim Filmmaterial von der VENICE etwas leichter. Beide Kameras liefern großartige Bilder, aber die FX3 hatte leichte Probleme mit Grün- und Magentatönen. Die VENICE erfasst Farben scheinbar genauer.

Nichtsdestotrotz lassen sich die Farben bei den Aufnahmen beider Kameras problemlos auf neutrale Werte korrigieren.

Vergleichsaufnahmen mit der Sony FX3 und der Sony VENICE, auf denen eine Person vor einem grünen Hintergrund steht und nach oben schaut
Vergleichsaufnahmen mit der Sony FX3 und der Sony VENICE, auf denen eine Person vor Gebäuden steht und direkt in die Kamera schaut

Das Filmen aus der Hand war mit der FX3 aufgrund ihrer Größe viel einfacher, aber die kamerainterne Bildstabilisierung war bei beiden Modellen sehr beeindruckend und eine große Hilfe. Während die VENICE definitiv nicht gerade leicht ist, fühlte sich das Filmen auf der Schulter dennoch flüssig und natürlich an, besonders bei Verwendung des Suchers.

Videograf, der mit der Sony FX3 in der Hand ein Model vor grau-braunen Gebäuden filmt

Studiotest

Für unseren Studiotest haben wir zunächst ein Beleuchtungssetup mit drei Punkten gewählt. Dann haben wir nacheinander Teile der Beleuchtung entfernt und verschiedene Beleuchtungssetups ausprobiert, um mit Schatten und Kontrast zu experimentieren.

Für diese Aufnahmen haben wir die niedrigsten ISO-Einstellungen beider Kameras verwendet: ISO 500 bei der VENICE und die ISO 800 bei der FX3.

Vergleichsaufnahmen mit der Sony VENICE und der SONY FX3, auf denen eine Person vor einem blauen Hintergrund sitzt

Auch hier waren die Unterschiede minimal.

Aber was das Highlight-Rolloff und die Farbwiedergabe bei Hauttönen und Schatten betrifft, lag die VENICE vorn.

Silhouette einer Person vor blauem Studiohintergrund

Als wir die Beleuchtung schließlich komplett ausschalteten, lief die FX3 zur Hochform auf.

Dabei setzten wir den Basis-ISO-Wert der VENICE auf 2.500 und den der FX3 auf ihren Höchstwert von 12.800.

Vergleichsaufnahmen mit hohen ISO-Einstellungen mit der Sony VENICE und der Sony FX3

Der Unterschied zwischen den beiden Kameras ist ziemlich deutlich. Während unser Motiv bei der VENICE unterbelichtet ist, ist es bei der FX3 vollständig beleuchtet. Und das Rauschen ist für einen so hohen ISO-Wert minimal.

Die FX3 passt sich also an nahezu jedes Beleuchtungsszenario an und ermöglicht das Filmen an schwach beleuchteten Orten ohne schwere Beleuchtungstechnik.

Aufnahme mit einer Sony FX3 mit hohen ISO-Werten in einem Fotostudio mit blauem Hintergrund

Fazit

Während die VENICE in Sachen Bildqualität im Allgemeinen die Nase vorn hat, kann sich die FX3 in diesem Vergleich wirklich behaupten. Die Aufnahmen mit beiden Kameras sind sehr ähnlich, was beweist, dass man nicht die neueste oder teuerste Kamera braucht, um Filme oder Videos zu drehen, die wie die auf der großen Leinwand aussehen.

Mit diesem Vergleich wollen wir natürlich keineswegs bezwecken, Cine-Kameras wie die Sony VENICE abzuwerten. Solche Kameras bieten immense Vorteile, die handelsübliche Modelle einfach noch nicht leisten können – von der Tatsache, dass eine ganze Branche sich auf diese unglaublichen Kameras verlässt, ganz zu schweigen.

Es lässt sich aber auch nicht abstreiten, dass die Kluft zwischen diesen beiden Kameratypen immer schmäler wird, was unabhängigen Filmemacher:innen, Videograf:innen oder Sony-Fans unzählige Möglichkeiten eröffnet.

Sony FX3 und Sony VENICE auf Stativen vor blauem Hintergrund

Danke fürs Lesen! Wenn dir unser Vergleich zwischen der Sony FX3 und der Sony VENICE gefallen hat, könnte dich auch unser Video über den Unterschied zwischen 8 Bit und 10 Bit in der Videografie interessieren.

Weitere Testberichte und Originalinhalte findest du auf dem MPB-Blog.

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