
MPB trifft: Landschaftsfotografin Nina Papiorek
Veröffentlicht am 2. August 2021 von MPB
Die freiberufliche Landschaftsfotografin und Grafikdesignerin Nina Papiorek spricht mit uns über ihren Werdegang, ihr Setup von Canon und Schwarz-Weiß-Fotografie.

MPB: Wie bist du zur Fotografie gekommen?
NP: Die ersten Berührungspunkte mit der analogen Fotografie hatte ich tatsächlich in der Schulzeit in einer Foto-AG. Vom manuellen Fokussieren bis zur Filmentwicklung war alles dabei. Mit der Digitalfotografie habe ich ca. 2007 begonnen, als ich mir zum bestandenen Studium eine Kamera gegönnt habe. Seitdem fotografiere ich ausschließlich digital, es gab aber in all den Jahren auch mal längere persönliche Pausen von der Fotografie.

MPB: Wie hast du dich entschieden, Schwarz-Weiß zu fotografieren? Hat dies einen besonderen Grund?
NP: Der einzige Grund ist, dass Schwarz-Weiß den Bildern in meinen Augen eine besondere Ästhetik verleiht. Es ist einfach eine tief verwurzelte persönliche Vorliebe, die ich nur schwer erklären kann. Ich gestalte meine Fotos gerne extrem minimalistisch und arbeite viel mit Linien, die Schwarz-Weiß-Umsetzung unterstreicht diese Aspekte für mich nochmal. Allerdings gibt es natürlich auch Motive oder Stimmungen, die wirklich nur in Farbe funktionieren. Diese finden dann halt eher selten einen Weg in mein Portfolio.

MPB: Bei deinen Architekturaufnahmen, hat man das Gefühl, allein auf der Welt zu sein. Was möchtest du mit diesen einmaligen Aufnahmen erzählen?
NP: Architektur hat mich schon immer fasziniert, im nächsten Leben werde ich wohl Architektin. Allerdings fehlt mir bei der reinen Architekturfotografie oft das gewisse Etwas, deshalb liebe ich es den Gegensatz der pompösen Bauwerke und des kleinen Menschen in meinen Street-Fotos darzustellen. Nicht nur die Verdeutlichung der Größenverhältnisse, sondern auch die Aussage darüber, wie verloren der einzelne Mensch in seiner urbanen Umgebung manchmal wirkt, reizen mich. Thematisch passt die „Einsamkeit“ sehr gut zur aktuellen Corona-Pandemie, allerdings existiert die Serie schon weitaus länger. Meistens benötigt man sehr viel Geduld und Willensstärke, um auf den einen Shot zu warten. Beim Fotografieren kann ich aber total abschalten und warte gerne. Auch länger. Oder öfter.

MPB: Deine Landschaftsaufnahmen entstehen oft, wenn es bewölkt ist. Hat dies einen bestimmten Einfluss auf deine Aufnahmen?
NP: Grundsätzlich glaube ich, dass man bei jedem Wetter und Licht gute Fotos machen kann. Ich lasse mich eigentlich nie von dem Licht beeinflussen, was natürlich damit zusammenhängt, dass ich gerne auf Reisen fotografiere und man Licht/Wetter dann vor Ort so hinnehmen muss, wie es ist, da man ja nur einen zeitlich begrenzten Spielraum hat. Allerdings konnte ich mit Schönwetter-Fotografie noch nie viel anfangen. Dramatische Wolken würde ich jederzeit einem kitschigen Sonnenuntergang vorziehen.

MPB: Welche Kamera und Ausrüstung benutzt du? Und wie wichtig ist dir die Ausrüstung als Fotografin?
NP: Ich fotografiere zur Zeit mit einer spiegellosenCanon EOS R, habe aber bis letzten Sommer meine heute fast 15 Jahre alte Canon EOS 5D Mark III genutzt. Neue Technik fasziniert mich immer, allerdings wird diese auch oft völlig überbewertet – alles hat jedoch seine Berechtigung. Man sollte immer im Auge behalten, was man fotografisch abdecken möchte/muss und in der Sportfotografie gibt es sicherlich andere Ansprüche an die Technik als bei mir. Meine Objektive sind ebenfalls alle aus dem Hause Canon. Hinzu kommen diverse Filter, insbesondere ND-Filter für die Landschaftsfotografie.

MPB: Hast du bestimmte Fotograf:innen und Grafikdesigner:innen, die dich bei der Fotografie inspirieren oder inspiriert haben?
NP: Als ich angefangen habe, war ich auf diesem Gebiet tatsächlich sehr unbelesen und unwissend, habe meinen Stil jedoch auch so gefunden und anhand meiner Vorlieben und meines eigenen Ästhetikempfindens definiert. Heute bewundere ich zahlreiche Fotograf:innen, ich liebe Fan Ho und Vivian Maier.

MPB: Wie hat dich die Corona-Pandemie beeinträchtigt in deinen Arbeiten oder beim Reisen?
NP: Wie bei allen anderen lag natürlich viel auf Eis. Mich hat die Pandemie allerdings gelehrt, mich verstärkt in meiner näheren Umgebung und in Nachbarstädten umzuschauen, was andernfalls sicherlich nicht so extrem der Fall gewesen wäre. Man lernt auch, seine eigenen Privilegien und Möglichkeiten (z. B. die des freien Reisens) unglaublich zu schätzen und nicht alles als selbstverständlich hinzunehmen. Ähnliche Erfahrungen habe ich auch oft auf Reisen gemacht. Beispielsweise Menschen in Indien ohne festes Schuhwerk zu sehen, hilft das eigene Leben aus dem richtigen Blickwinkel zu betrachten.

MPB: Hast du momentan ein Projekt, an dem du arbeitest?
NP: Insbesondere meine Serie „Urban Architecture“, die moderne Architektur in Verbindung mit (einem) Menschen zeigt, ist ein fortlaufendes Projekt, das mir momentan sehr am Herzen liegt. Sie setzt sich aus Einzelbildern von verschiedenen Orten zusammen, somit hoffe ich, hier stetig neue Ideen zu entwickeln und weiterarbeiten zu können.

Danke, Nina. Du kannst mehr von Nina Papioreks Arbeiten auf ihrer Instagram-Seite @ninapapiorek sehen.
Weitere Interviews findest du auf dem MPB-Blog.
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