
Leitfaden: Sportfotografie
Veröffentlicht am 13. Juni 2025 von MPB
Dieser Leitfaden behandelt die Grundlagen der Sportfotografie. Du erfährst hier alles, was du wissen musst, um großartige Sportfotos zu kreieren. Dafür erhältst du Empfehlungen zu geeigneten Kameraausrüstungen sowie Tipps von erfahrenen Sportfotograf:innen.
Von den Anfängen der Sportfotografie und der Berichterstattung über lokale Spiele bis hin zum Aufstieg in die erste Liga – hier beginnt deine Reise als Sportfotograf:in.
Dieser Artikel behandelt:
Was ist Sportfotografie?
Die fünf besten Tipps für Sportfotografie
Kameraeinstellungen für Sportfotografie
Beste Kameras für Sportfotografie
Häufig gestellte Fragen
Interview mit Expert:innen

Dan King | Fujifilm X-Pro 3 | type: entry-hyperlink id: 6A8UIw1QWWMwNzOpfCDZoU | f/16 | 1/125 | ISO 160
Was ist Sportfotografie?
Bei der Sportfotografie geht es darum, Bilder von Sportler:innen in Aktion einzufangen. Da es Hunderte von Unterkategorien gibt, die ebenso viele verschiedene Amateur- und Profisportarten abdecken, musst du schnell denken, schnell handeln und vielseitig bleiben. Die Sportfotografie befasst sich auch mit dem Geschehen hinter den Kulissen. Vom Aufwärmen auf dem Trainingsplatz, dem Personal hin zu den Schiedsrichter:innen und den Fans am Spieltag – die Sportfotografie deckt sowohl die kleinen Momente als auch den Trubel bei den großen Spielen ab.

Attila Kisbenedek | Getty | Pressebereich bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio
Sportfotografie kann auch größere Geschichten erzählen. Ob die Bilder von Jesse Owens aus dem Jahr 1936 oder die von Megan Rapinoe aus dem Jahr 2019 – Sportfotograf:innen können mit ihrer Arbeit gesellschaftliche Themen aufgreifen.
Aller Anfang ist schwer: Du musst die Grundlagen wirklich kennen, bevor du dein erstes großartiges Sportfoto machen kannst. Viele Fotograf:innen haben sich zwar auf einige wenige Sportarten spezialisiert, doch die meisten verfügen über ein umfassendes Wissen, Verständnis und praktische Erfahrung bei der Aufnahme verschiedener Szenarien. Dieser Leitfaden soll dir dieses Wissen vermitteln.

Eloisa Sánchez | Playing in the Mist | Bronze-Gewinnerin in der Kategorie 'View' bei den World Sports Photography Awards 2021
Die fünf besten Tipps für Sportfotografie
Paul Hazelwood ist der offizielle Clubfotograf des Premier-League-Vereins Brighton & Hove Albion F.C. Seine Bilder, die den Aufstieg Brightons in die erste Liga des englischen Fußballs dokumentieren, werden von internationalen Publikationen bis hin zu Football Manager verwendet. Wir haben Paul gebeten, seine fünf besten Tipps zur Sportfotografie mit uns zu teilen.

Eloisa Sánchez
1. Sei vorbereitet
Vielleicht hast du die beste Fotoausrüstung der Welt oder du fängst gerade erst an. Wenn du vorhast, Sportfotograf:in zu werden, wirst du viel draußen unterwegs sein. Denke also sorgfältig darüber nach, wie du deine Ausrüstung – und dich selbst – am besten schützen kannst.
Kameras und Objektive für die Sportfotografie können zwar wasserdicht sein, aber in der Regel nur bis zu einem gewissen Grad. Besorge dir also geeignete wasserdichte Kamerahüllen und trage sie immer bei dir. Und wenn du an der Seitenlinie einen Laptop nutzt, ist es sinnvoll, auch dafür einen angemessenen Schutz zu haben.
Nicht zuletzt solltest du auch an dich selbst denken. Es ist viel schwieriger, die entscheidenden Momente des Spiels einzufangen, wenn du bis auf die Haut durchnässt bist und vor Kälte zitterst. Eine gute wasserdichte Hose und ein Mantel sind unerlässlich.

Eddie Keogh
2. Kenne deinen Sport
Wenn du vorhast, deine Bilder der nationalen oder lokalen Presse anzubieten, solltest du nicht einfach auftauchen und loslegen. Bei der Berichterstattung über ein Fußballspiel zum Beispiel geht es nie nur um 90 Minuten Action.
Setz dich vor dem Spiel hin und informier dich über Spieler:innen, Trainer:innen und Besitzer:innen, die in den Nachrichten sind. Der Verein, über den du berichtest, hat vielleicht prominente Fans, die oft auf den Tribünen sitzen. Vielleicht gibt es eine Fan-Demonstration mit Spruchbändern und Plakaten. Vielleicht entdeckst du interessante Fans in der Menge, vielleicht mit geschminkten Gesichtern oder Mützen und Schals mit Anstecknadeln. Kurz, mach deine Hausaufgaben!

Eddie Keogh
3. Mach dich mit deinen Einstellungen vertraut
Es ist so gut wie unmöglich, dir eine Reihe von Kameraeinstellungen zu nennen, die immer und für alle passt. Dafür gibt es einfach zu viele Faktoren zu berücksichtigen. Wenn du unter Flutlicht arbeitest, sind die Bedingungen einheitlich. Wenn jedoch in den Wintermonaten ein Spiel um 15 Uhr angepfiffen wird, kann es sein, dass du bei Tageslicht beginnst und bei Flutlicht endest. Du musst genug über ISO, Verschlusszeiten und Blenden wissen, um die Einstellungen vornehmen zu können und die Bildqualität durchgehend hoch zu halten.
Ich fotografiere immer manuell. Dabei gehe ich ungern unter 1/1250 oder über 1/2500. Je kürzer die Verschlusszeit, desto schärfer ist das Bild. Wenn du eine langsamere Verschlusszeit wählst, werden Gleidmaße und Fußbälle anfangen, ihre Schärfe zu verlieren.
Ich stelle die Blende am liebsten auf f/2,8 ein – das ist die niedrigste Blendenstufe, die mein für den Sport ausgewähltes Objektiv bietet. Dadurch wird sichergestellt, dass das Motiv im Bild gut zur Geltung kommt, der Hintergrund nicht zu sehr ablenkt und ein schönes Bokeh entsteht.
Kameras können bei hohen ISO-Einstellungen großartige Bilder erzeugen, aber je niedriger die ISO-Einstellung ist, desto weniger Rauschen und Körnung ist zu sehen. Ich versuche, unter ISO 4000 zu bleiben. Aber manchmal, wenn man ein Spiel auf einer niedrigeren Ebene oder auf einem Trainingsgelände verfolgt – also bei suboptimalen Lichtverhältnissen –, muss man einen leichten Kompromiss in Bezug auf die Körnung eingehen, um das Spielgeschehen trotzdem einzufrieren.
4. Bring die richtige Ausrüstung mit
Wenn du ein 300- oder 400mm-Teleobjektiv verwendest, ist ein stabiles Einbeinstativ von unschätzbarem Wert. Es verhindert nicht nur, dass deine Arme anfangen zu schmerzen, es ist auch viel einfacher, sich für die Aufnahme abzustützen und unnötige Kameraverwacklungen zu vermeiden. Gute Objektive verfügen zwar über Bildstabilisatoren, die eine große Hilfe sind, aber ohne Einbeinstativ riskierst du unnötig viel.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Ausrüstung ist ein verstellbarer Sitz. Vielleicht sitzt du hinter LED-Werbetafeln, die von Stadion zu Stadion unterschiedlich hoch sind, oder die Fans direkt hinter dir sitzen auf einer niedrigeren Höhe. Sie haben das gleiche Recht, das Spiel zu genießen, wie du, es zu dokumentieren. Nimm also immer Rücksicht auf sie und stelle deinen Sitz auf die niedrigstmögliche Höhe ein. Die Fans werden es dir danken. Schöner Nebeneffekt: Je niedriger du sitzt, desto dynamischer werden deine Aufnahmen aussehen!

Cameron Spencer
5. Halte Ausschau nach Emotionen und arbeite schnell
Wenn ein:e Spieler:in auf ein Tor schießt und du sie oder ihn fest im Visier hast, sei mutig und bleib dran. Es ist verständlich, dass du den Jubel einfangen willst. Aber genauso spannend sind die Schreie der Frustration, der in die Hände gelegte Kopf oder das Schlagen auf den Rasen, wenn der Ball – aus welchen Gründen auch immer – einfach nicht ins Netz will.
Mach weiter. Du kannst die Bilder jederzeit löschen, aber du kannst sie nicht noch einmal aufnehmen.
Wenn du einen Torjubel erlebst, musst du schnell handeln und wissen, wann du von deinem Teleobjektiv auf dein zweites oder drittes Gehäuse mit kürzerem Zoom wechselst. Das ist eine hohe Kunst und erfordert Übung. Bist du erstmal mit der Einstellung deiner Ausrüstung vertraut, übernimmt das Muskelgedächtnis und die Bedienung funktioniert wie auf Autopilot.
Kameraeinstellungen für Sportfotografie
Bei der Sportfotografie hängen die Kameraeinstellungen von der Sportart, den Lichtverhältnissen und deinen kreativen Vorlieben ab. Im Allgemeinen solltest du für die Sportfotografie eine kurze Verschlusszeit und einen hohen ISO-Wert verwenden, um dies auszugleichen. Wenn du mit einer geringen Schärfentiefe zufrieden bist, solltest du auch die Blende so weit wie möglich öffnen, um die Lichtmenge zu erhöhen, die deinen Sensor erreicht. Ein guter Ausgangspunkt wäre 1/1000, f/2 und ISO-Automatik mit einer oberen Empfindlichkeit von 2.000.
Nun ist es an der Zeit, die Theorie in die Praxis umzusetzen.

Ryu Voelkel | Nikon Z9 | Nikon PC-E 24mm f/3.5D ED | f/4 | 1/5000 | ISO 200
Automatik-Modus
Zu Beginn wirst du deine Kamera wahrscheinlich auf den vollautomatischen Modus stellen. Deine Kamera stellt dann automatisch Blende, ISO-Wert und Verschlusszeit so ein, dass ein gut belichtetes Bild entsteht, und du kannst dich auf die Bildkomposition und den Bildausschnitt konzentrieren. Der Automatikmodus birgt jedoch einige Herausforderungen für die Sportfotografie. Da du zum Beispiel die Verschlusszeit nicht steuern kannst, erscheinen deine Motive möglicherweise unscharf. Du kannst den Automatikmodus zwar immer noch als Ausweichmöglichkeit oder letzten Ausweg verwenden, aber wenn du deine Sportfotografie verbessern möchtest, solltest du recht schnell zu den halbautomatischen Modi wechseln.

Jamie Bufton | Canon EOS 60D | EF-S 18-200mm f/3.5-5.6 IS | f/14 | 3/10 sec | ISO 100
Halbautomatische Modi
Sobald du dich mit deiner Ausrüstung vertraut gemacht hast, solltest du einen der halbautomatischen Modi verwenden. Mit etwas Übung und einem besseren Verständnis des Belichtungsdreiecks kannst du dann auf die manuelle Einstellung umsteigen. Doch zunächst müssen wir verstehen, wie diese Modi funktionieren.
Bei der Sportfotografie, wie auch bei den meisten anderen Genres, ist es wichtig, das Belichtungsdreieck zu verstehen. Jedes Foto wird erstellt, indem der Sensor deiner Kamera auf drei Arten belichtet wird: mit Blende, Verschlusszeit und ISO. Wenn du eine Einstellung änderst, musst du auch die anderen ändern, um dies auszugleichen. Du kannst deine Kamera auch bitten, dies automatisch für dich zu tun, indem du die halbautomatischen Modi verwendest. Lies im Folgenden mehr darüber und erfahre, wie jeder einzelne Modus dein Bild verändern kann.

Elsa Garrison | Canon EOS R3 | RF 400mm f/2.8 L IS | f/2.8 | 1/3200 | ISO 200
Blende
Die Blende steuert die Lichtmenge, die deinen Sensor erreicht. Dies geschieht durch Veränderung des Durchmessers der Öffnung im Objektiv. Je größer die Blende ist, desto mehr Licht gelangt durch das Objektiv auf den Sensor. Die Blendenöffnung wird mit einer Blendenzahl gemessen. Je kleiner die Blendenzahl ist, desto größer ist die Blendenöffnung und desto heller ist die Belichtung.
Erfahre mehr über die Grundlagen der Fotografie und das Belichtungsdreieck.

Jamie Bufton | Canon EOS 1DX Mark II | Canon EF 300mm f/2.8 L IS USM | 200mm | f/2.8 | 1/320 sec | ISO 400
Geringe Schärfentiefe
Die Blende beeinflusst auch die Schärfentiefe. Eine große Blendenöffnung erzeugt eine geringe Schärfentiefe, die dazu beiträgt, die Athlet:innen im Fokus vor dem unscharfen Hintergrund hervorzuheben. Dadurch wird auch die Wirkung von störenden Hintergrundelementen verringert, da diese unscharf werden.
Die Schärfentiefe wird auch durch die Brennweite des Objektivs beeinflusst. Wenn alle anderen Faktoren gleich sind, erzeugt ein Objektiv mit einer längeren Brennweite (z. B. 400 mm) eine geringere Schärfentiefe als ein Objektiv mit einer kürzeren Brennweite (z. B. 50 mm). Die Schärfentiefe wird auch durch den Abstand zwischen dir und dem Motiv beeinflusst. Je näher das Motiv ist, desto geringer ist die Schärfentiefe.

Gautier Boucly | Nikon Z6 | Z 24-70mm f/4 S | 24mm | f/4.0 | 1/500 | ISO 180
Große Schärfentiefe
Um Sportler:innen in der Nähe und in der Ferne gleichzeitig zu erfassen, musst du die Schärfentiefe erhöhen, indem du die Blendenöffnung verkleinerst. Das ist knifflig, vor allem, wenn du sie alle mit einer kurzen Verschlusszeit einfrieren möchten, sodass dein ISO-Wert eine Menge Arbeit leisten muss.
Steve Haag | Gewinnerbild in der Kategorie 'Rugby' | World Sports Photography Awards 2022
Blendenpriorität
Um die Blende zu ändern, schalte deine Kamera in den Blendenprioritätsmodus ("A" oder "Av" bei den meisten Kameras). Deine Kamera passt dann automatisch den ISO-Wert und die Verschlusszeit an, um ein gut belichtetes Bild zu erzeugen. Da du im Blendenprioritätsmodus jedoch keine Kontrolle über die Verschlusszeit hast, ist dieser Modus in der Regel nicht die beste Wahl für Sportaufnahmen. Normalerweise benötigst du eine kürzere Verschlusszeit, um die Action einzufrieren. Lassen wir also den Blendenprioritätsmodus erst einmal beiseite.

Thibault Gastal | Nikon D700 | Tamron SP 70-200mm f/2.8 Di VC USD Nikon | 82mm | f/2.8 | 1/3200 | ISO 100
Verschlusszeit
Die Verschlusszeit bestimmt, wie lange dem Sensor dem Licht ausgesetzt ist. Jedes Mal, wenn du den Auslöser drückst, öffnet und schließt sich der Verschluss. Die Zeitspanne zwischen dem Öffnen und Schließen des Verschlusses wird als Verschlusszeit bezeichnet und in Sekunden – oder Bruchteilen einer Sekunde – gemessen. Je länger der Verschluss geöffnet, desto länger ist der Sensor auch dem Licht ausgesetzt und desto heller ist die Belichtung.
Während des Öffnens und Schließens des Verschlusses zeichnet dein Sensor jede Bewegung als Bewegungsunschärfe auf. Diese Bewegung umfasst sowohl das Motiv als auch die Kamera selbst.

Aleksandra Szmigiel | Sony A9 | Sony FE 70-200mm f/2.8 GM OSS | f/2.8 | 1/1000 sec | ISO 160
Einfrieren der Aktion
Beim Fotografieren von Sportarten, bei denen es oft um sich schnell bewegende Motive geht, solltest du die Verschlusszeit so kurz wie möglich halten, d. h. einen möglichst kleinen Bruchteil einer Sekunde, um das Geschehen einzufrieren, die Bewegungsunschärfe zu reduzieren und scharfe Bilder von den Sportler:innen zu erhalten.
Die minimale Verschlusszeit sollte von der Sportart abhängen. Bei Sportler:innen, die sich langsamer bewegen, sollte die kürzeste Verschlusszeit bei 1/500 liegen. Bei Motorsportarten solltest du mindestens 1/1000 verwenden.

Patrick Smith/Getty Images
Kreativ werden mit Bewegungsunschärfe
Es gibt Ausnahmen. Wenn du mit Bewegungsunschärfe experimentieren möchtest, kannst du längere Verschlusszeiten verwenden. Im folgenden Bild verwendet Ryu Voelkel eine kontrollierte längere Verschlusszeit von 1 Sekunde, um die Bewegung und Geschwindigkeit der Athleten darzustellen. Es fällt hier auf, dass die Spielfeldmarkierungen dennoch relativ scharf abgebildet sind.

Ryu Voelkel | Senegal gegen Ecuador | Nikon Z9 | 560 mm f/4 | f/32 | 1 Sek. | ISO 64
Verschlusspriorität
Um die Verschlusszeit zu ändern, schalte deine Kamera in den Verschlussprioritätsmodus ("S"). Deine Kamera ändert dann automatisch die Blende und den ISO-Wert, um ein gut belichtetes Bild zu erzeugen. Da du im Modus "Verschlusspriorität" jedoch keine Blendenwert einstellen kannst, hast du nur begrenzte Möglichkeiten, die Schärfentiefe zu beeinflussen. Für Anfänger:innen in der Sportfotografie ist der Modus "Verschlusspriorität" dennoch eine gute Wahl, da er für scharfe Bilder sorgt.
ISO
ISO steuert die Lichtempfindlichkeit deines Sensors. In den Zeiten der Analogfotografie hatte jede Filmrolle einen bestimmten ISO-Wert, der sich nicht veränderte. Bei den heutigen Digitalkameras kannst du diese Empfindlichkeit jedoch ändern. Je höher der ISO-Wert, desto lichtempfindlicher ist der Sensor und desto heller ist die Belichtung. In Situationen mit extrem wenig Licht sollten du einen zu hohen ISO-Wert vermeiden, da sonst zu viel digitales "Rauschen" entsteht.

Aleksandra Szmigiel | Canon 1D X Mark II | Canon EF 70-200mm f/2.8L IS USM | f/3.2 | 1/1000 sec | ISO 400
ISO-Automatik
Um digitales Rauschen zu vermeiden, bieten die meisten Kameras die Möglichkeit, den Auto-ISO-Modus mit oberen und unteren ISO-Grenzwerten zu verwenden. Du kannst also Blende und Verschlusszeit einstellen, während die Kamera den ISO-Wert innerhalb der zulässigen Parameter steuert.

Elsa Garrison | Laia Codina (Spanien) & Alessia Russo (England) | FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023 | Canon EOS R3 | RF 400mm f/2.8 L IS USM | 400mm | f/2 | 1/2500 | ISO 2.500
Serienaufnahmen
Der Serienbildmodus oder Burst-Modus weist deine Kamera an, mehrere Bilder in schneller Folge aufzunehmen. Für die Sportfotografie ist dieser Modus besonders nützlich, da er dir eine Reihe von Optionen für jede Szene bietet. Wenn es darum geht, entscheidende Momente beim Sport festzuhalten, können Millisekunden den Unterschied zwischen einem guten und einem großartigen Foto ausmachen – und der Serienbildmodus bietet dir genau das.

Clive Rose | Gewinner in der Kategorie "Formel 1" | World Sports Photography Awards 2022
RAW-Format
Denke daran, deine Kamera so einzustellen, dass sie RAW-Dateien aufnimmt, die viel mehr Daten enthalten als JPEGs. Mehr Daten bedeuten mehr Möglichkeiten zur Nachbearbeitung deiner Bilder. Einige Kameras ermöglichen die gleichzeitige Aufnahme von JPEG- und RAW-Dateien. So kannst du die JPEG-Dateien mit geringem Datenvolumen zur Überprüfung deiner Bilder verwenden und nur die besten RAW-Dateien behalten. SDas beschleunigt die Nachbearbeitung. Denke daran, dir eine SD-Karte mit hoher Kapazität zu besorgen oder ein paar Ersatzkarten mitzunehmen, da die RAW-Dateien dein Speichermedium recht schnell füllen.
Welche Kamera für Sportfotografie?
Die Wahl deiner Kameraausrüstung hängt von der Sportart, deinen kreativen Vorlieben und deinem Budget ab. Du benötigst eine Kamera mit kurzen Verschlusszeiten und hohen ISO-Werten. Ein Vollformatsensor ist in der Regel am besten geeignet, um die Bildqualität zu verbessern, aber auch mit einer Kamera mit Crop-Sensor kannst du gute Sportfotos machen. DSLR-Kameras bieten eine längere Akkulaufzeit, während spiegellose Systemkameras die neuesten Funktionen auf Kosten der Akkulaufzeit liefern – aber du kannst ja mehrere Akkus mitnehmen.
Bei der Sportfotografie kommen in der Regel Teleobjektive zum Einsatz, um näher an das Geschehen heranzukommen und gleichzeitig am Rande des Geschehens zu bleiben. Viele Fotograf:innen haben eine Reihe von Objektiven mit unterschiedlichen Brennweiten dabei, und manchmal haben sie für jedes Objektiv eine eigene Kamera, um schneller und effizienter fotografieren zu können.
Und welche Objektive?
Berechne zunächst die durchschnittliche Entfernung zwischen dir und den Sportler:innen. Dies wirkt sich auf die Wahl der Brennweite aus – beim Tischtennis beispielsweise ist eine kürzere Brennweite erforderlich als etwa beim Motorsport. Dann kannst du dir ein Zoom- oder Telezoomobjektiv zulegen. Damit kannst du deine Brennweite ändern, ohne das Objektiv zu wechseln. Später kannst du die Metadaten deiner Bilder überprüfen und die am häufigsten verwendete Brennweite ermitteln – und dir dann ein Objektiv mit dieser Brennweite zulegen.
Am Anfang hilft dir die teuerste Kameraausrüstung nicht unbedingt dabei, bessere Bilder zu machen. Du wirst wahrscheinlich zu viel Geld für Funktionen ausgeben, die du vielleicht nie nutzen wirst. Beginne stattdessen mit einer allgemeinen Ausrüstung, mit der du die meisten Dinge gut genug machen kannst. Wenn du dich dann besser zurechtfindest und deine Anforderungen kennst, kannst du dein Setup entsprechend verbessern oder austauschen.
Möchtest du mehr über die Inzahlungnahme bei MPB erfahren? Lies den Artikel des Sportfotografen Richard Pelham über seinen Kamerawechsel.

Gebrauchte Nikon D300S
Beste APS-C-DSLR: Nikon D300S
Eine APS-C-Kamera bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für den Einstieg in die Sportfotografie. Wahrscheinlich wirst du im Laufe der Zeit auf eine Vollformatkamera wechseln, aber APS-C-DSLRs sind immer noch eine gute Ausgangsbasis.
Die Nikon D300s bietet bis zu 7 Bilder pro Sekunde – und bis zu 8 Bilder pro Sekunde, wenn du den Nikon MB-D10 Batteriegriff hinzufügst – und eine kürzeste Verschlusszeit von 1/8000. Die D300S bietet ähnliche technische Daten und ein ähnliches Preisniveau wie die Canon EOS 7D.
Beste Vollformat-DSLR: Canon EOS 1DX Mark II
Als traditionelle Wahl für Sportfotografie bleiben viele Fotograf:innen ihren DSLR-Systemen treu – und das aus gutem Grund. Dank ihrer hohen Zuverlässigkeit, der fantastischen Akkulaufzeit und des günstigen Preises sind DSLRs nach wie vor eine gute Wahl für die Sportfotografie.
Die Canon EOS 1DX Mark II ist ein echtes Aushängeschild für die Profiwelt. Dank ihrer phänomenalen Ergonomie liegt das beachtliche Gewicht gut in der Hand. Die Canon EOS 1DX Mark II kann mit ihrem 20,2-Megapixel-Vollformatsensor 14 Bilder pro Sekunde aufnehmen und festigt damit den Ruf von Canon, erstklassige Profiausrüstung zu entwickeln.
Beste spiegellose Vollformatkamera: Sony A9
Da immer mehr Sportfotograf:innen auf spiegellose Kameras umsteigen, ist die Sony A9 sicherlich die Kamera, die vieles verändert hat. Sie war die erste spiegellose Kamera, die die Profi-DSLRs wirklich herausforderte. Die ursprüngliche Sony A9 bietet ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis und behauptet sich immer noch auf dem Profimarkt.

Ben Green | Sony A9 | Sony 70-200mm f/2.8 GM OSS | 135mm | f/2.8 | 1/1600 sec | ISO 2500
Beste Objektive für Sportfotografie
Solange es sich um dieselbe Marke handelt, kannst du so gut wie jedes Vollformat-DSLR-Objektiv an jeder APS-C- oder Vollformatkamera verwenden. Mit einem Adapter kannst du sie auch an spiegellose Kameras montieren. Wenn du gerade erst mit der Fotografie beginnst, können sich DSLR-Vollformatobjektive für dich lohnen.
DSLR-Objektive
Bei den Canon-Objektiven empfehlen wir zum Beispiel das klassische Dreiergespann Canon EF 16-35mm f/2.8 L III USM für sehr weitwinklige Aufnahmen, das Canon EF 24-70mm f/2.8 L II USM als Standard, und natürlich das Arbeitstier der Sportfotograf:innen, das Canon EF 70-200mm f/2.8 L IS III USM. Alle drei Premium-Zoomobjektive werden so oder so ähnlich aber auch für alle anderen Marken erhältlich sein.
Objektive für spiegellose Kameras
Wenn du eine spiegellose Vollformatkamera von Sony verwendest, kannst du mit den f/2.8 GM-Objektiven nichts falsch machen. Es gibt das Sony FE 24-70mm f/2.8 GM, FE 70-200mm f/2.8 GM OSS und FE 400mm f/2.8 GM OSS. Wenn du etwas Geld sparen und ein einziges, vielseitiges Zoomobjektiv erwerben möchtest, bietet das Sony FE 100-400mm f/4.5-5.6 GM OSS einen nützlichen Brennweitenbereich – allerdings musst du bei der Blendenöffnung Kompromisse eingehen.

Gebrauchte DSLR-Objektive
Zubehör
Fernauslöser können sehr nützlich sein, vor allem, wenn du dich vom Geschehen fernhalten musst. Zum Beispiel eine für eine Kamera, die hinter dem Tor aufgestellt ist.
Manche Sportfotograf:innen verwenden ein Stativ oder Einbeinstative, aber in der Regel sind die Verschlusszeiten so kurz, dass du keins brauchst.

Gebrauchte Telekonverter
Telekonverter und Zwischenringe verschaffen Sportfotograf:innen wertvolle zusätzliche Reichweite – ein 1,4-facher Konverter bringt 40 % mehr Brennweite, ein 2-facher verdoppelt sie. Dies ermöglicht engere Aufnahmen von weit entfernten Sportler:innen und dynamischere Ansichten aus dem Geschehen heraus. Allerdings musst du dafür auch Kompromisse, wie eine reduzierte Lichtstärke oder Bildqualität, eingehen.

David Gray
Häufig gestellte Fragen
Ist es schwierig, Sportfotograf:in zu werden?
Alles, was du brauchst, um Amateursportfotograf:in zu werden, ist eine Kamera und Menschen in deinem Umfeld, die einer Sportart nachgehen. Professionell oder semi-professionell in der Sportfotografie zu arbeiten, ist etwas schwieriger – aber einfacher, als du vielleicht denkst.

Marc Read
Sobald du die Grundlagen der Fotografie verstanden hast, gehe zu deinem örtlichen Sportverein oder frage deine Freund:innen. Solange du um Erlaubnis bittest, sind die Leute in der Regel froh, wenn du über ihre Amateurliga-Spiele berichtest. Gehe jede Woche hin und übe. Du brauchst keine großen Stars zu fotografieren, um deine Fähigkeiten zu verbessern. Während du deine Bilder stetig verbessert, kannst du bereits eine Präsenz in den sozialen Medien und ein Portfolio aufbauen. Diese sollten deine Fähigkeit, gute Fotos zu machen, unter Beweis stellen.
Du kannst dieses Portfolio an deine lokalen Sportteams schicken und ihnen anbieten, Fotos für sie zu machen. Bleibe hartnäckig und biete deine Bilder so lange an, bis jemand auf dein Angebot eingeht. Von da an sind dir keine Grenzen mehr gesetzt.
Wie hoch ist das Durchschnittsgehalt von Sportfotograf:innen?
In Deutschland liegt das Durchschnittsgehalt für Sportfotograf:innen pro Jahr bei 34.395 € brutto (laut Lohntastik für 2023). Das Gehalt von professionellen Sportfotograf:innen hängt unter anderem von Erfahrung, Fachwissen und Tätigkeitsbereich ab. Auch das Geschlecht beeinflusst das Gehalt von Fotograf:innen, wodurch Frauen in der Fotografie im Schnitt weniger verdienen als Männer.
Wenn du gerade erst anfängst und samstags über lokale Fußballmannschaften berichtest, wirst du wahrscheinlich nicht viel verdienen. Das Gehalt von offiziellen Vereinsfotograf:innen in der Bundesliga sollte aber weit über dem nationalen Durchschnitt liegen.
MPB trifft: Sportfotografin Cathrin Müller
Die Sportfotografin Cathrin Müller ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der Sportfotografie-Branche. Lies unser Interview.
Tagebuch: Fußball-WM 2022 mit Ryu Voelkel
Sportfotograf Ryu Voelkel hat seine Erlebnisse bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 für uns dokumentiert. Lies sein Tagebuch.

Andy Cheung | Finalist bei den World Sports Photography Awards 2022 | Sony A9 | Sony FE 12-24mm f/2.8 GM | 12mm | f/2.8 | 1/160 sec | ISO 200
Vielen Dank, dass du den MPB-Leitfaden zur Sportfotografie gelesen hast, unseren umfassenden Überblick mit ausführlichen Tipps, empfohlener Kameraausrüstung und Interviews mit Expert:innen.
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