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Ein großes Gebäude, das sich in einem Fluss im Vordergrund spiegelt, mit einem Berg im Hintergrund.

MPB trifft: Reise- und Modefotografin Evangelina Fysa

Veröffentlicht am 21. Dezember 2021 von MPB

Die Porträt-, Mode- und Reisefotografin Evangelina Fysa, ehemalige Journalistin bei der London Fashion Week und Dazed Media, ist Gründerin der Kreativagentur Bungalow 28, Mitbegründerin der nachhaltigen Bekleidungsmarke Tallulah Rose und Mitglied der gemeinnützigen Organisation No More Plastic. Wir haben uns mit Evangelina getroffen, um mit ihr über die Wahl ihrer Ausrüstung, ihren Prozess des Storytelling und ihren Antrieb zu sprechen.

Im Vordergrund ist ein Paar auf Stühlen sitzen unscharf zu sehen und blickt auf den Eiffelturm im Hintergrund.

MPB: Wie hast du deine fotografische Reise begonnen?

EF: Ich glaube, ich wurde mit einer Kamera in meiner Hand geboren! Meine Streifzüge durch die Fotografie begannen in einem sehr jungen Alter. Das Gefühl, eine Außenseiterin zu sein, war irgendwie grundlegend und vermutlich der Grund, warum ich in diese Welt gefallen bin. Es war meine Art zu kommunizieren, da ich nicht viel gesprochen habe. Dazwischen waren immer die Kamera und das Objektiv. Mein Standpunkt und wie ich ihn zum Ausdruck bringen wollte. 

Die Reise findet eindeutig im digitalen Zeitalter statt, doch stilistisch ist meine Arbeit von Zeitlosigkeit und einem angeborenen Sinn für das Erzählen von Geschichten durchdrungen. Ich bin über die französische Vogue von Francine Crescent gestolpert und war von der Fotografie von Helmut Newton begeistert. Ich habe diese Zeitschriften verschlungen, weil die Bilder außergewöhnlich waren. Und ich dachte mir: "Wie kommen sie nur auf diese Ideen, diese Konzepte und all das?". Ich sah mir das an und war extrem fasziniert.

Ein großes Gebäude, das sich in einem Fluss im Vordergrund spiegelt, mit einem Berg im Hintergrund.

MPB: Kannst du uns mehr über deine Reisefotografie in Indien erzählen?

EF: Ich war im Monsun ohne Regenschirm oder Regenstiefel unterwegs. Züge waren verspätet. Eine Mauer stürzte unter dem zusätzlichen Gewicht des Wassers ein. Es gab Hinweise auf die Gefahr von Erdrutschen in den hügeligen Gebieten der Stadt. Während ich versuchte, unter diesem düsteren, völlig durchnässten Himmel zu balancieren, sagte ein Einheimischer erleichtert: "Indien lächelt heute. Und es ist ein kostenloser Schauer für alle." Dies war ein entscheidender Moment und eine Lektion in Dankbarkeit. Trotz der wirtschaftlichen Probleme des Landes, der Naturkatastrophen und Konflikte – es gibt immer ein Lächeln. Nach dieser Begegnung habe ich mich nie wieder über den Regen beschwert.

Eine Person mit einem Hut sitzt in einem Boot und paddelt auf einem Fluss

MPB: Welche Ausrüstung verwendest du für deine Reisefotografie?

EF: Ich habe eine Canon EOS 6D Mark II und eine alte Festbrennweite meines Vaters dabei. Es hat eine Brennweite von 135mm, um Momente aus fahrenden Fahrzeugen einzufangen oder um ein weit entferntes Motiv zu isolieren. Ich habe außerdem Makroobjektive für Porträts und andere Details und natürlich Akkus und Speicherkarten dabei.

 Villa in Südfrankreich mit einem großen Baum vor dem Haus und einem Auto auf der Straße daneben

Evangelina Fysa | Canon EOS 6D Mark II

MPB: Glaubst du, was die Reisefotografie angeht, an den Satz "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte"?

EF: Ja, ich glaube, dass ein Bild in der Lage sein sollte, eine eigene Geschichte zu erzählen. Für mich wird die Fotografie immer ein außergewöhnlicher Katalysator für ungehinderten kreativen Ausdruck und Emotionen sein.

Eine Gruppe von Menschen, die in einer Reihe sitzen und traditionelle Kleidung tragen

MPB: Kannst du uns sagen, wie deine Lieblingsreisefotos entstanden sind?

EF: Da gibt es keine besonderen Schritte – ich sehe einen Moment und gebe mein Bestes, ihn so einzufangen, wie er ist. Eines meiner Lieblingsbilder zeigt ein Paar in Paris, das auf den Eiffelturm blickt. Ich wollte, dass das Foto echt und unberührt ist, ich wollte die Unberührtheit ihrer Liebe, rein und authentisch. Ich habe mich absichtlich auf den Eiffelturm konzentriert und nicht auf das Paar, weil ich den Betrachter:innen die Möglichkeit geben wollte, sich ihre eigene Geschichte auszudenken und vorzustellen.

Eine Person mit Schnurrbart und traditioneller Kopfbedeckung schaut in die Kamera, während sie auf einer Brücke mit einem Fluss und einem Gebäude im Hintergrund sitzt

Evangelina Fysa | Canon EOS 6D Mark II

MPB: Du porträtierst Menschen auf authentische Weise mit schönem, warmem Licht. Wie würdest du deine fotografische Vision beschreiben? 

EF: Vielen Dank. Ich verbinde Originalität mit Durchhaltevermögen. Meine fotografische Arbeit – sei es Mode oder Reisen – ist eine Übung darin, Grenzen zu erweitern und frische, neue Blickwinkel zu erkunden, die diese kreative Leidenschaft beflügeln. Ich beschränke mich nie auf ein einziges Thema, sondern strebe eine hochgelobte 360-Grad-Arbeit in der Mode, auf Reisen und darüber hinaus an. Deshalb glaube ich, dass Kreative niemals durch eine Branche oder ein Medium eingeschränkt werden sollten. Ich liebe es, hochkarätige redaktionelle Arbeiten aus den 60er und 70er Jahren neu zu interpretieren, daher die Körnung, in Schwarz-Weiß und das warme Licht. Letztendlich würde ich sagen, dass meine Arbeit eine Mischung aus französischer und amerikanischer Sensibilität und musikalischen und jugendlichen Subkulturen ist.

Eine Gruppe von Menschen, einige in traditioneller Kleidung, betrachtet das Taj Mahal

MPB: Hast du etwas Aufregendes in Aussicht, von dem du uns erzählen könnest?

EF: Bungalow 28 wird sich in den nächsten Monaten zu einer Full-Service-Kreativagentur und einer digitalen Publikation weiterentwickeln. Strategisches Denken und künstlerischer Ausdruck ziehen sich wie ein roter Faden durch alle Bereiche, einschließlich Film, Fotografie, Print, Digital, Experiential und alles dazwischen. Ich bin auf der Suche nach einer Galerie und werde endlich alle meine Arbeiten drucken lassen. 


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