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Ein Papageientaucher mit orangen Bokeh-Lichtern im Hintergrund, aufgenommen von Richard Peters mit einer Nikon D850

MPB trifft: Wildlife-Fotograf Richard Peters

Veröffentlicht am 20. Dezember 2024 von MPB

In diesem Artikel teilt der preisgekrönte Fotograf Richard Peters seine Tipps für aufstrebende Wildtierfotograf:innen und berichtet von seinem Weg von der Nikon-DSLR hin zu spiegellosen Systemkameras. Ob du deine Wildtierfotografie verbessern möchtest oder gerade erst anfängst, Bilder von der Tierwelt zu machen – lies weiter, um Richards Aufnahmen zu entdecken. Nun zu dir, Richard.

Meine jüngste Anschaffung war die Nikon Z9. Sie ist meine erste spiegellose Kamera – und sie ist fantastisch. Sie hat es mir schon jetzt ermöglicht, Fotos zu machen, die ich mit keiner anderen Kamera machen könnte. Sie war definitiv ein Upgrade, denn ich konnte wirklich ihren Wert und ihre Vorteile sehen. Und das ist immer der beste Zeitpunkt, die Fotoausrüstung zu wechseln.

Schwarz-Weiß-Foto von fünf Löwen, die nebeneinander in einer Wüstenlandschaft laufen, aufgenommen von Richard Peters mit einer Nikon Z9

Nikon Z9

Meine allererste DSLR war die eindrucksvolle Nikon D100. Damals war sie eine der wenigen verfügbaren DSLRs und sie war phänomenal. Als Objektiv hatte ich ein Nikon AF 70-300mm f/4-5.6D ED mit variabler Blende, also absolut nichts Ausgefallenes. Aber ich war begeistert, denn dies war meine erste „richtige“ Kamera, und ich fand es toll, damit herumzuspielen und zu experimentieren. Und genau darauf kommt es an. Am Anfang geht es nur darum, irgendeine Kamera zu haben, Spaß zu haben und zu sehen, was du damit anfangen kannst.

Meine erste große Vollformatkamera war die Nikon D2X, und das Besondere daran war, dass sie einen Hochgeschwindigkeits-Crop-Modus hatte, mit dem man ein kleineres Bild machen konnte. Ich ging also von zwölf Megapixeln runter auf sechs Megapixel, aber das erhöhte die Bildrate. Mit dieser Kamera machte ich mein erstes erfolgreiches Foto mit dem Titel “Frühlingslamm” – kein Wildtier im eigentlichen Sinn, eher ein Nutztier, aber es war das allererste von mir geschossene Bild, das Anerkennung fand. Ich verdanke dieser Kamera also sehr viel.

Ein Lamm springt auf einem grünen Hügel in die Höhe, aufgenommen von Richard Peters mit einer Nikon D2X

Nikon D2X

Der erste richtig große Sprung war die Nikon D3 für mich. Das war wirklich eine phänomenale Kamera, denn sie brachte Aufnahmen bei wenig Licht und hohe ISO-Werte auf ein völlig neues Level, das die Branche noch nie zuvor gesehen hatte. Damals hat diese Kamera die Branche wirklich verändert und uns alle gezwungen, noch eine Schippe draufzulegen. Ich habe schöne Erinnerungen an diese Kamera, sogar wenn ich sie jetzt in der Hand halte. Sie fühlt sich einfach gut an. Sie ist eine der Kameras, bei denen alles stimmt, wenn du sie verwendest.

Ein Otter auf einem Flussbett, aufgenommen von Richard Peters mit einer Nikon D3

Nikon D3

Die Kamera, die für mich nach der D3 wirklich heraussticht, ist die Nikon D850. Ich habe diese großformatigen Kameras bis zur Nikon D800 genutzt. Die D800 hat einen sehr großen Megapixel-Sensor. Auch wenn sie wesentlich langsamer war, und die großformatigen Kameras schnell waren, war ich begeistert von der Bildqualität und dem Dynamikbereich dieser großen Sensoren. Also bin ich umgestiegen, und ich habe es nie bereut. Die Nikon D800 war großartig, und die Nikon D810 war phänomenal. Die D850 aber hat eine hohe Megapixel-Zahl und eine hohe Geschwindigkeit kombiniert. Daher habe ich sie tatsächlich fünf Jahre lang benutzt. Sie war absolut phänomenal – ich habe diese Kamera geliebt.

Ein kleiner Gorilla, der nach der Kamera greift, aufgenommen von Richard Peters mit einer Nikon D850

Nikon D850

Für fast alle Aufnahmen habe ich entweder das Nikon AF-S 400mm f/2.8G IF-ED VR oder das Nikon AF-S 70-200mm f/2.8E FL ED VR als Objektive benutzt. Das 400mm-Objektiv ist mein absoluter Favorit, ich bin total begeistert. Wenn es nur ein Objektiv gäbe, das ich überall hin mitnehmen könnte, dann wäre es ohne jeden Zweifel dieses. Ich bin in kleinen Schritten zu diesem Objektiv gekommen. Ich habe mit dem Nikon AF 70-300mm f/4-5.6G, einem sehr kleinen Objektiv mit variabler Blendenöffnung, begonnen. Dann nahm ich ein großes Upgrade vor, wechselte zum Nikon AF-S 200-400mm f/4G IF-ED VR, und dann schließlich zum Nikon AF-S 600mm f/4G IF-ED VR. Was die Brennweite angeht, bin ich von 600mm zurück zu 400mm gegangen. Und der Grund dafür ist, dass das Objektiv einfach kleiner und leichter ist. Bei Flugreisen passt es bequem ins Handgepäck.

Richards Tipps für Wildtierfotograf:innen

1. Nimm dir wirklich Zeit

Du brauchst nicht um die Welt reisen, um einzigartige Fotos von Tieren zu machen. Ein wenig Nachdenken, ein wenig Durchhaltevermögen reichen völlig. Nimm dir die Zeit, etwas immer wieder zu fotografieren. Je häufiger du es fotografierst, desto besser werden deine Bilder.

2. Fang einfach irgendwo an

Du kannst fast überall großartige Tieraufnahmen machen. Ich fotografiere gern im Garten, denn es ist enorm wichtig zu erkennen, dass man nicht ins Flugzeug steigen, nicht um die Welt reisen muss. Überall, wo es wilde Tiere gibt, kannst du gute Fotos machen – und zwar mit jeder Ausrüstung. Und lass dich nicht von all den fantastischen Arbeiten anderer Fotograf:innen beeinflussen. Vergleiche dich nicht mit ihnen. Such dir ein Motiv, etwas vor Ort – ein Eichhörnchen, eine Taube – und konzentriere dich darauf, gute Bilder von diesem einen Motiv zu machen. Und dann schaffst du es auch.

Bewegungsunschärfe durch den Flügelschlag einer Taube, aufgenommen von Richard Peters mit einer Nikon D810

Nikon D810 | Nikon AF-S Nikkor 400mm f/2.8D IF-ED II | f/18 | 1/6 sec | ISO 64

3. Sorge für Abwechslung

Ich glaube, je öfter du das gleiche Motiv fotografierst, desto weniger fotografierst du das Motiv, aber desto besser werden die Bilder, weil du weißt, was du vorher fotografiert hast. Und natürlich willst du nicht ständig die gleichen Fotos machen. Wenn ich Papageientaucher fotografiere, achte ich immer darauf, was das Licht macht, denn genau das verändert für mich das Foto.

Ein Papageientaucher mit orangen Bokeh-Lichtern im Hintergrund, aufgenommen von Richard Peters mit einer Nikon D850

Nikon D850 | Nikon AF-S Nikkor 400mm f/2.8D IF-ED II | f/2.8 | 1/1000 sec | ISO 2800

4. Vergleiche dich nicht mit anderen

Vergleiche dich nicht mit anderen Menschen – das ist ein riesiger Fehler. Wir alle gehen unseren eigenen Weg. Du wirst immer besser sein als andere, und andere werden besser sein als du. Vergleiche mit anderen Leuten sind also recht heikel. Gehe einfach in deinem eigenen Tempo vor. Im Laufe der Zeit wirst du immer besser werden und Fortschritte machen.                                                             

5. Überprüfe deine Fotos

Ein weiterer Tipp: Sieh dir deine Fotos genau an. Du gehst beispielsweise zu einem Fotoshooting und machst 500 Bilder. Versuche, die besten fünf zu finden – die sind irgendwo mittendrin. Vergleiche alle Bilder miteinander, achte auf die kleinsten Details. Vielleicht lenkt auf einem Foto im Hintergrund etwas ab und auf einem anderen nicht. Das Foto, auf dem es keine Ablenkung gibt, ist normalerweise das bessere. Und wenn du das nächste Mal draußen bist und Aufnahmen machst, fallen dir die Unterschiede instinktiv auf – du machst weniger Fotos, dafür aber bessere.

Ein Fuchs springt auf einem schneebedeckten Feld in die Höhe, aufgenommen von Richard Peters mit einer Nikon D7000

Nikon D7000 | Nikon AF-S Nikkor 600mm f/4D IF-ED | f/8.0 | 1/500 sec | ISO 400

Nahaufnahme des Gesichts eines Löwen, aufgenommen von Richard Peters mit einer Nikon D810

Nikon D810 | Nikon AF-S Nikkor 600mm f/4D IF-ED | f/4.0 | 1/400 sec | ISO 320

Danke, Richard. Wenn du in der Wildtierfotografie schon erfahrener bist, sieh dir auch gerne Richard Peters Tipps für professionelle Wildlife-Fotografie an. Weitere Interviews gibt's auf dem MPB-Blog.

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