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A person in a bright red dress lying peacefully in a small blue rowboat on dark water, surrounded by tall green reeds. Shot by Alina Rudya on a DJI FC220.

Die 10 besten Tipps für Porträts bei natürlichem Licht

Veröffentlicht am 1. August 2025 von MPB

Liebst du die gedämpften, sanften Farbnuancen am frühen Morgen oder spielst du gerne mit Schatten, um deinen Porträts Spannung und Tiefe zu verleihen? Durch einen geschickten Umgang mit natürlichem Licht gelingen dir Bilder, die packende Geschichten erzählen.

Die Berliner Porträtfotografin Alina Rudya ist bekannt für Bilder voller kräftiger Farben und emotionaler Tiefe. Ihre Arbeiten waren unter anderem schon in Der Spiegel und Die Zeit zu sehen, und am liebsten fotografiert sie bei natürlichem Licht.

In diesem Artikel verrät uns Alina ihre 10 besten Tipps für Porträtaufnahmen bei natürlichem Licht – vom Fotografieren zu verschiedenen Tageszeiten und bei jedem Wetter über die Bedeutung von Umgebung, Motiv und Komposition bis hin zum Umgang mit Spontaneität, Bewegung und Styling.

Wenn du deine Porträtfotografie auf ein neues Level heben möchtest, lies weiter und lass dich von Alinas Ratschlägen und den wunderschönen Bildern aus ihrem Portfolio inspirieren.

Verträumtes Outdoor-Porträt eines rothaarigen Models in einem weißen Kleid, das anmutig zwischen blühenden weißen Büschen im sanften Morgenlicht posiert. Aufgenommen von Alina Rudya mit einer Nikon Z6 III.

Alina Rudya | Porträt von Zhenya Foxx | Nikon Z6 III | NIKKOR Z 50mm f/1.4 | 50mm | f/3.5 | 1/800 sec | ISO 100

1. Nutze das sanfte Licht am frühen Morgen

Früh aufzustehen ist nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung, aber es lohnt sich, wenn es um stimmungsvolle Porträts bei natürlichem Licht geht. Das sanfte, goldene Licht der tief stehenden Sonne zaubert lange, weiche Schatten und sorgt für eine romantische Atmosphäre, die sich perfekt für Paarporträts, Hochzeitsfotos oder Editorials eignet.

Außerdem ist am frühen Morgen weniger los und du hast mehr Raum für kreative Entscheidungen bei der Komposition und mehr Zeit, um die intime Stimmung einzufangen. Warte aber nicht zu lange: Sobald die Sonne höher steigt, verändern sich Licht und Stimmung oft innerhalb von Minuten, und du musst gegebenenfalls die Perspektive ändern.

Ich liebe besonders den Frühling und Sommer, wenn alles blüht und die Natur zum Farbenmeer wird. Aber auch andere Jahreszeiten bieten reizvolle Details wie Nebelschwaden, Tautropfen oder umherwirbelnden Staub, die deinen Bildern Magie und Tiefe verleihen.

Experimentiere auch ruhig mit verschiedenen Lichteinfallswinkeln oder einem Filter, um das Morgenlicht effektvoll einzufangen. Ich spiele zum Beispiel gerne mit Prismenfiltern, um stilvolle Lens Flares zu erzeugen. Die findest du häufig in Secondhand-Läden – oder du baust einfach Omas alten Kronleuchter auseinander.

Ein rothaariges Model, das, umgeben von üppigem Grün im Berliner Humboldthain, in einem braunen Blazer und einem weißen Spitzenkleid posiert. Aufgenommen von Alina Rudya mit einer Nikon Z6 III.

Alina Rudya | Porträt von Zhenya Foxx | Nikon Z6 III | NIKKOR Z 85mm f/1.8 S | 85mm | f/2.0 | 1/10000 sec | ISO 100

2. Lass die Umgebung für dich arbeiten

Die Natur sorgt für die beste Lichtregie. Ich nutze oft Bäume, Mauern, Fenster oder Blumen, um das Licht zu formen, weicher zu machen oder gezielt zu streuen. So kannst du Konturen sanft modellieren, deinem Motiv einen Rahmen geben und Tiefe im Bild erzeugen.

Bei der Locationsuche achte ich auf dynamische Hintergründe mit Oberflächen, die Licht brechen oder reflektieren. Schließlich tragen Textur, Farbe und natürliche Diffusion alle zur Geschichte bei, die du mit deinen Bildern erzählen möchtest.

Ein toller Trick: Fotografiere mit weit geöffneter Blende durch Blätter oder Blüten, um den Vordergrund leicht verschwimmen zu lassen, deinem Motiv einen natürlichen Rahmen zu verleihen und für ein spannendes Spiel aus Farbe und Licht zu sorgen.

Aber auch Dinge wie Regen, Sprinkleranlagen oder Spiegelungen in Pfützen können für tolle Effekte sorgen. Mein wunderschönes, rothaariges Model Zhenya und ich sind bei unserem Shooting mit MPB von den Rasensprengern im Park klatschnass geworden, aber wie du siehst, hat es sich gelohnt!

Ein rothaariges Model, das eine grüne Samtjacke und eine weiße Blume im Haar trägt, umgeben von blühenden Büschen und sanftem Morgenlicht im Berliner Humboldthain. Aufgenommen von Alina Rudya mit einer Nikon Z6 III.

Alina Rudya | Porträt von Zhenya Foxx | Nikon Z6 III | NIKKOR Z 85mm f/1.8 S | 85mm | f/2.0 | 1/3200 sec | ISO 100

Model, das an einem sonnigen Morgen im Berliner Humboldthain ein weißes Kleid trägt und unter einem Rasensprenger steht. Aufgenommen von Alina Rudya mit einer Nikon Z6 III.

Alina Rudya | Porträt von Zhenya Foxx | Nikon Z6 III | NIKKOR Z 85mm f/1.8 S | 85mm |  f/2.0 | 1/5000 sec | ISO 100

3. Mach das Beste aus jedem Wetter

Ich plane meine Shootings in der Regel im Voraus – trotzdem ist Flexibilität gefragt. Natürliches Licht kann sich schnell ändern und auf den Wetterbericht ist nicht immer Verlass. Gerade in Berlin habe ich es oft mit grauem Himmel, Nieselregen oder trübem Licht zu tun. (Deshalb baue ich mir übrigens gerade auf Mallorca ein zweites Standbein auf, um dem deutschen Winter zumindest ab und zu zu entfliehen.)

Aber keine Sorge: Du musst nicht gleich auswandern, um bei natürlichem Licht tolle Porträts zu machen. Auch Regen oder ein bewölkter Himmel können für eine ganz besondere Stimmung sorgen. Weiches Licht, kühle Blautöne und eine leicht melancholische Atmosphäre sind zum Beispiel ideal für emotionale oder filmische Porträts.

Klar, bei bewölktem Himmel bekommst du nicht das warme, goldene Licht nach Sonnenaufgang – dafür aber gleichmäßiges, diffuses Licht, das deinem Motiv eine subtile Tiefe verleiht. Und Regen? Der kann durch Spiegelungen, Struktur und Tropfen für richtig Drama sorgen. Statt also gegen das Wetter anzukämpfen, lass dich von ihm inspirieren und nutze das vorhandene Licht für deine Bildsprache.

Übrigens sind einige meiner absoluten Lieblingsaufnahmen bei scheinbar „schlechtem“ Wetter entstanden – von Sonnenstrahlen, die plötzlich die Wolkendecke durchbrechen, bis hin zu wunderschönen Reflexionen auf regennassen Straßen. Solche Momente kannst du nicht planen, aber du kannst lernen, sie richtig zu nutzen. Sobald du verstehst, wie sich das Licht bei unterschiedlichen Wetterlagen verhält, fällt es dir leichter, flexibel zu reagieren und deinen eigenen Stil zu entwickeln.

Emotionale Herbstszene mit zwei in warme Jacken gehüllten Personen, die sich zwischen Reihen von kahlen Bäumen umarmen. Aufgenommen von Alina Rudya auf ISO-400-Film.

Alina Rudya | ISO-400-Film

4. Richte dein Motiv nach der Lichtquelle aus

Wie du dein Motiv zum Licht positionierst, hat großen Einfluss auf die Wirkung deiner Porträts. Schon kleine Änderungen im Winkel können das gesamte Bildgefühl verändern.

  • Gegenlicht: Mit der Lichtquelle hinter dem Motiv entsteht eine sanfte, leuchtende Silhouette, ideal für romantische, verträumte Aufnahmen mit magischem Effekt.

  • Seitliches Licht: Ein seitlicher Lichteinfall erzeugt Tiefe und Drama. Mit Techniken wie Rembrandt-Beleuchtung kannst du markante Gesichtszüge betonen, eine intime Atmosphäre schaffen und den Charakter deines Gegenübers perfekt zur Geltung bringen.

  • Frontlicht: Direktes Licht von vorne sorgt für eine gleichmäßige Ausleuchtung – ideal für Modefotos, Profilbilder und klassische Beauty-Porträts.

Den einen „richtigen“ Winkel gibt es leider nicht. Am leichtesten findest du heraus, welche Posen und Winkel bei den gegebenen Lichtverhältnissen am besten funktionieren, indem du es einfach ausprobierst.

Noch mehr Inspiration findest du in MPBs Tipps für kreative Beleuchtung in der Porträtfotografie.

Model mit einem leuchtend gelben Blazer, das auffällige Ohrringe und ein blaues Stirnband trägt. Aufgenommen von Alina Rudya mit einer Nikon Z6 III.

Alina Rudya | Porträt von Naomi Onvuemeli | Nikon Z6 III | NIKKOR Z 50mm f/1.4 | 50mm | f/4.5 | 1/1000 sec | ISO 200

Model, das bei Sonnenuntergang in einem leuchtend gelben Kleid vor einem modernistischen Gebäude im Berliner Hansaviertel posiert. Aufgenommen von Alina Rudya mit einer Nikon Z6 III.

Alina Rudya | Porträt von Naomi Onvuemeli | Nikon Z6 III | NIKKOR Z 50mm f/1.4 | 50mm | f/4.5 | 1/2500 sec | ISO 200

5. Sorge mit Schatten für Stimmung und Tiefe

Licht und Schatten sind ein absolutes Dreamteam. Schatten verleihen deinen Porträts Struktur, Tiefe und oft auch etwas Geheimnisvolles – besonders dann, wenn du weniger mit Farbe, sondern eher mit Kontrasten arbeitest.

Viele vermeiden bewusst die grelle Mittagssonne. Aber mit einem Grundverständnis für das Zusammenspiel zwischen Licht und Schatten in der Fotografie, kannst du auch zu dieser Tageszeit tolle Bilder machen. Wie schon erwähnt, nutze ich gerne natürliche oder urbane Strukturen wie Bäume, Mauern oder Fenster als Lichtformer, um interessante Schattenwürfe und Tiefenstaffelung zu erzeugen.

Eine kontrastreiche Beleuchtung hilft dir dabei, bestimmte Bildelemente hervorzuheben oder dein Motiv in den Mittelpunkt zu rücken – und mit negativem Raum kannst du gezielt Akzente setzen.

Schau dir zum Beispiel die beiden Porträts von meinem Model Naomi an: Sie zeigen, wie ich mit Schatten Geschichten erzähle und Emotionen festhalte.

Model in einem bunten gestreiften Kleid, das an einer blau gefliesten Wand im Berliner Hansaviertel lehnt. Das Zusammenspiel zwischen Sonne und Schatten sorgt für einen dramatischen Effekt. Aufgenommen von Alina Rudya mit einer Nikon Z6 III.

Alina Rudya | Porträt von Naomi Onvuemeli | Nikon Z6 III | NIKKOR Z 35mm f/1.8 S | 35mm | f/2.0 | 1/8000 sec | ISO 200

Outdoor-Porträt eines Models in einem gelben Kleid, das mit einem klassischen roten Roller posiert. Das Zusammenspiel zwischen Sonne und Schatten sorgt für einen dramatischen Effekt. Aufgenommen von Alina Rudya mit einer Nikon Z6 III.

Alina Rudya | Porträt von Naomi Onvuemeli | Nikon Z6 III | NIKKOR Z 35mm f/1.8 S | 35mm | f/2.0 | 1/8000 sec | ISO 200

6. Nutze die Magie der Goldenen Stunde

Die Goldene Stunde – das kurze Zeitfenster vor Sonnenuntergang – kann Alltägliches in Poesie verwandeln. Besonders im Sommer ist das warme, weiche Licht ideal für stimmungsvolle Porträts. Ich liebe es, in Berlin zur Goldenen Stunde durch Parks zu streifen, wo winzige Mücken wie leuchtender Staub im Licht tanzen oder Menschen mit bunten Drachen scharfe Silhouetten in den Himmel über dem Tempelhofer Feld malen.

Nicht umsonst ist die Goldene Stunde in der Hochzeits- und Porträtfotografie so beliebt: Auch wenn manche das „kitschig“ finden mögen, sorgt das schmeichelhafte, gerichtete Licht für einen sanften Glanz und ein intimes, filmisches Gefühl.

Außerdem eröffnet dir das Sonnenlicht zu dieser Tageszeit viele kreative Möglichkeiten: Nutze es zum Beispiel für Gegenlichtaufnahmen, um eine Art sanften Heiligenschein um Haar und Haut zu erzeugen, Umrisse zu betonen, oder deiner Komposition durch lange Schatten Rhythmus und Tiefe zu verleihen.

Hier ein paar Techniktipps für perfekte Ergebnisse:

  • Weißabgleich: Wähle Einstellungen wie „Bewölkt“ oder „Schatten“, um warme Farben zu verstärken, oder fotografiere im RAW-Format, um mehr Flexibilität bei der Nachbearbeitung zu erhalten.

  • Belichtung: Arbeite mit Spotmessung und leichter Unterbelichtung, wenn du gegen das Licht fotografierst. So bleiben Glanzlichter erhalten und du kannst stimmungsvolle Akzente rund um die Silhouette deines Motivs setzen.

  • Objektivwahl: Wenn du den sanften, goldenen Schimmer noch stärker betonen willst, versuch's doch mal mit offener Blende und einem Festbrennweitenobjektiv wie einem 50mm f/1.4 oder einem 85mm f/1.8 (meine persönlichen Favoriten).

Und falls die Sonne sich mal nicht blicken lässt: Konzentriere dich aufs Styling! Nur weil der Himmel bedeckt ist, heißt das noch lange nicht, dass deine Aufnahmen automatisch langweilig sein müssen! Ein auffälliger Mantel inmitten von tristem Grau kann genauso für starke Kontraste und wirkungsvolle Bilder sorgen wie goldenes Sonnenlicht.

Model, das einen auffälligen blau-roten Pulli trägt und mit dem sanften Abendlicht im Hintergrund unter einem blühenden Baum im Berliner Hansaviertel steht. Aufgenommen von Alina Rudya mit einer Nikon Z6 III.

Alina Rudya | Porträt von Naomi Onvuemeli | Nikon Z6 III | NIKKOR Z 50mm f/1.4 | 50mm | f/2.5 | 1/1000 sec | ISO 200

7. Bring durch Bewegung und Emotionen Spontaneität ins Bild

Der aktuelle Trend in der Fotografie geht in Richtung einer entspannteren, spontaneren Ästhetik – weg von steifen Posen, hin zu authentischen Momenten.

Mein Tipp: Bring deine Models dazu, sich zu bewegen. Ein Schritt zur Seite, ein Blick über die Schulter oder ein kleines Lächeln wirken oft echter als gestellte Posen. Lockere Gespräche sind ebenfalls hilfreich, damit sich dein Gegenüber wohlfühlt und du echte Emotionen einfangen kannst.

Sogar erfahrene Models posieren manchmal zu sehr, weil sie glauben, dass genau das von ihnen erwartet wird. An dieser Stelle bist du gefragt, um für eine entspannte Atmosphäre zu sorgen und natürliche Gesten und echte Emotionen zum Vorschein zu bringen. Wenn du das Ganze dann noch mit spannenden visuellen Komponenten wie Reflexionen, Schatten oder strukturierten Oberflächen kombinierst, kannst du deinen Porträts eine subtile Dynamik und Tiefe verleihen.

Beim Fotografieren auf den Straßen des Berliner Hansaviertels – einem Musterbeispiel für die moderne Architektur der 1950er Jahre – bat ich mein Model Naomi zu gehen, zu springen und sogar zu tanzen. Das hat wunderbar funktioniert. Durch Naomis Bewegungen entstand ein spielerischer Kontrast zu den klaren, geometrischen Linien der Architektur, der für dynamische und spannende Bilder gesorgt hat.

Model in einem gelben Kleid mit passenden Socken, das sich spielerisch auf einer Mauer vor einem Gebäude der Neuen Moderne im Berliner Hansaviertel bewegt. Aufgenommen von Alina Rudya mit einer Nikon Coolpix A.

Alina Rudya | Porträt von Naomi Onvuemeli | Nikon Coolpix A | 4.3mm | f/4.0 | 1/640 sec | ISO 100

8. Nutze auch drinnen natürliches Tageslicht

Auch in Innenräumen ist Tageslicht ein wertvolles Gestaltungstool. Besonders in dunklen Räumen oder wenn das Licht durch Gardinen gefiltert wird, funktionieren Fenster wie riesige Softboxen.

Genau wie im Freien, kann natürliches Licht auch in geschlossenen Räumen unglaublich vielseitig sein. Je nachdem, wie du dein Motiv zum Fenster hin positionierst, hast du auch hier verschiedene kreative Gestaltungsmöglichkeiten und kannst zum Beispiel mit Vorhängen, Objekten oder sogar mit absichtlich durch Hände erzeugten Schatten arbeiten.

Auch schlichte Räume lassen sich mit durchdachtem Styling und Requisiten beleben. Auf dem nächsten Bild siehst du, was lebendige Outfits und sorgfältig ausgewählte Blumen bewirken können.

Ich fotografiere zwar am liebsten draußen, aber auch Indoor-Shootings – besonders im Tageslichtstudio – können tolle Ergebnisse liefern. Bring einfach verschiedene Outfits und Requisiten mit, damit du flexibel bleibst und deine Bildsprache variieren kannst.

Studioporträt eines Models, das leuchtend rote Blumen in der Hand hält, auf einem Hocker steht und von minimalistischer Keramik und weichem natürlichem Licht umgeben ist. Aufgenommen von Alina Rudya mit einer Nikon Z6 III.

Alina Rudya | Porträt von Naomi Onvuemeli | Nikon Z6 III | NIKKOR Z 35mm f/1.8 S | 35mm | f/2.0 | 1/1600 sec | ISO 400

Profilfoto eines Models vor einem hellen Fenster mit weißem Vorhang. Aufgenommen von Alina Rudya mit einer Nikon Z6 III.

Alina Rudya | Porträt von Naomi Onvuemeli | Nikon Z6 III | NIKKOR Z 50mm f/1.4 | 50mm | f/2.0 | 1/1250 sec | ISO 400

9. Hol mit der richtigen Komposition das Beste aus dem natürlichen Licht heraus

Perfektes Licht allein macht noch kein perfektes Bild – die Komposition ist genauso wichtig. Egal, ob du dich für eine symmetrische Komposition mit einer zentrierten Anordnung entscheidest oder die Drittel-Regel verwendest, um für Dynamik zu sorgen: wie du dein Motiv positionierst, kann bei der Erzählweise und Wirkung deiner Bilder den entscheidenden Unterschied machen.

Spiele mit Architektur und natürlichen Linien, um deinem Motiv einen Rahmen zu geben oder den Blick der Betrachter:innen in eine bestimmte Richtung zu lenken. Ich nutze oft Linien, Muster und negative Flächen – etwa die Kanten von Gebäuden oder Fensterreihen – um das Auge zu lenken und Spannung zu erzeugen.

Eine gute Komposition verstärkt die Wirkung des natürlichen Lichts und sorgt für visuelle Tiefe und Ausdruck. So lassen sich sogar an ein und demselben Ort sehr unterschiedliche Bildaussagen kreieren.

Model in einem leuchtend gelben Kleid, das selbstbewusst vor einem Hochhaus der Moderne unter klarem blauem Himmel posiert. Aufgenommen von Alina Rudya mit einer Nikon Coolpix A.

Alina Rudya | Porträt von Naomi Onvuemeli | Nikon Coolpix A | 4.3mm | f/4.6 | 1/500 sec | ISO 100

Bonustipp: Achte auf Farben und Styling

Farben werden in der Porträtfotografie bei natürlichem Licht oft stiefmütterlich behandelt, sind aber für mich absolut essenziell! Zusammen mit Licht und Komposition können sie dein Bild komplett verändern. Ich liebe kräftige Farben, und für mein Shooting mit MPB habe ich gezielt warme Gelb- und Orangetöne mit einem leichten Vintage-Vibe ausgewählt und sie durch sorgfältig ausgewählte Accessoires zu einem unverwechselbaren Look kombiniert.

Am besten lässt du dich bei der Wahl der passenden Outfits und Accessoires für das jeweilige Setting von der Farbenlehre inspirieren: Komplementärfarben sorgen für Spannung, analoge Farbtöne für Harmonie und monochrome Paletten für Eleganz.

Mehrere Outfits vor Ort zu haben hilf dir, flexibel auf Licht und Umgebung zu reagieren. Farben können deinem Bild Tiefe oder Ruhe verleihen – und beides ist für die Erzählweise in der Porträtfotografie entscheidend.

Model, das hinter einem Ständer mit farbenfrohen Kleidungsstücken in Orange, Grün, Gelb und Rot posiert. Aufgenommen von Alina Rudya mit einer Nikon Coolpix A.

Alina Rudya | Porträt von Naomi Onvuemeli | Nikon Coolpix A | 4.3mm | f/4.0 | 1/125 sec | ISO 100

Fazit

Natürliches Licht ist ein wunderschönes, sich ständig veränderndes Tool – und eine Einladung, bewusster zu fotografieren. Es schärft deinen Blick, fordert Flexibilität und fördert die Kreativität. Je besser du verstehst, wie sich Licht zu unterschiedlichen Tageszeiten, bei verschiedenen Wetterlagen oder in Innenräumen verhält, desto gezielter kannst du es einsetzen – und mit der Zeit sogar ähnliche Effekte mit künstlicher Beleuchtung erzielen.

Egal, ob du bei Sonnenaufgang durch den Park streifst, bei Regen durch die Straßen ziehst oder spontan ein Porträt am Fenster aufnimmst: Lass dich auf das vorhandene Licht ein, beobachte, wie es sich verändert und lass dich von ihm bei der Entwicklung deiner eigenen Bildsprache inspirieren.

Danke fürs Lesen und viel Spaß beim Fotografieren!


Finde Alina unter @rrrudya auf Instagram, um mehr über sie und ihre Arbeit zu erfahren.

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