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A small lighthouse in a field of tall grass in very bright conditions. Taken on the Fujifilm GFX 50R by Connor Redmond.

Fujifilm GFX 50R | Mittelformatkamera für den Einstieg?

Veröffentlicht am 2. Juli 2025 von MPB

Die Fujifilm GFX 50R gehört zu den interessantesten Modellen für den Einstieg in die Welt der digitalen Mittelformatkameras. Seit ihrer Markteinführung im September 2018 gilt sie als leicht zu bedienende, tragbare Alternative zu den sonst eher sperrigen Mittelformatsystemen. Die GFX 50R erregte schnell große Aufmerksamkeit unter Einsteiger:innen ins Mittelformat und bietet inzwischen ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. Wenn du neugierig auf das Fotografieren im Mittelformat bist, erfährst du hier, warum die GFX 50R gerade mitunter das beste Modell für den Einstieg ist.

In diesem umfassenden Testbericht zur Fujifilm GFX 50R beschäftigt sich Connor Redmond mit den technischen Daten, dem Design und weiteren Vorteilen der Kamera. Außerdem verrät er dir, wie die GFX 50R im Vergleich zur Konkurrenz und zu ihren Nachfolgemodellen abschneidet.


Farbfoto einer gebrauchten Fujifilm GFX 50R auf einem Glastisch, der orange und blaue Lichter reflektiert

Gebrauchte Fujifilm GFX 50R

Sensor

Mittelformat

Sensorgröße

43,8 x 32,9 mm

Megapixel

51,4

Auflösung

8.256 x 6.192 px

Blende

Mechanisch/elektronisch

Blendenöffnung (mech.)

1/4.000

Blendenöffnung (elek.)

1/16.000

Serienaufnahme

3 fps (JPEG), ca. 1,6 fps (RAW)

ISO

100–12.800

ISO (erweitert)

50–102.400

IBIS

Nein

Objektivanschluss

Fujifilm G

Speichermedien

Dual SDXC UHS-II

Display

Neigbarer LCD-Touchscreen (3,2 Zoll)

Sucher

Elektronisch

Vergrößerung

0,77x

Video

Bis zu 1080, 30p

Akku

NP-T125

Akkulaufzeit (CIPA)

400 Aufnahmen

Abmessungen

161 x 97 x 66 mm

Gewicht

775 g

Erscheinungsjahr

2018


Stärken

  • Außergewöhnliche Bildqualität mit atemberaubenden Details und großem Dynamikumfang

  • Fujifilms beliebte Filmsimulationen

  • Relativ kompakt für eine Mittelformatkamera

  • Intuitive Handhabung

  • Solide Verarbeitung

  • Zwei SD-Kartensteckplätze

  • Lautlose elektronische Verschlussoption

  • Eigener Drehschalter für die Belichtungskorrektur

Schwächen

  • Langsamer Autofokus im Vergleich zu modernen spiegellosen Kameras

  • Serienaufnahme begrenzt auf 1,6 Bilder pro Sekunde

  • Keine kamerainterne Bildstabilisierung (IBIS)

  • Deutlicher Rolling-Shutter-Effekt im elektronischen Modus

  • LCD lässt sich nur nach oben und unten neigen


Gebrauchte Fujifilm GFX 50R

Großer Mittelformatsensor

Der wichtigste Vorteil der Fujifilm GFX 50R ist zweifellos ihr 51,4-Megapixel-Mittelformatsensor. Mit 43,8 x 32,9 mm ist er etwa 1,7-mal größer als ein Vollformatsensor. Das bedeutet, dass er mit jedem Pixel mehr Licht und Farbinformationen einfängt, was zu einer höheren Detailtreue und einem besseren Dynamikumfang führt.  

Als ich zum ersten Mal in eine RAW-Datei von der GFX 50R hineingezoomt habe, war ich verblüfft von der Reinheit, den Tonwertabstufungen, dem subtilen Highlight-Roll-off und der kaum zu beschreibenden dreidimensionalen Qualität. Das ist also der „Mittelformat-Look“, von dem alle sprechen!

Die Bilder haben eine unverwechselbare Präsenz, die spürbar und beeindruckend ist – ähnlich wie beim Umstieg von einem 35-mm-Film zu einem 120-mm-Mittelformatfilm. Es ist fast so, als würde man ein kleines Turner-Gemälde direkt neben einem seiner riesigen Meisterwerke betrachten.

Eine gelbe Rettungsschwimmerhütte am Strand mit einem Rettungsschwimmer, der auf das Meer hinausschaut. Von Connor Redmond.

Connor Redmond | Fujifilm GFX 50R | GF 80mm f/1.7 R WR | f/4 | 1/4000 sec | ISO 250

Der „Mittelformat-Look“ entsteht durch die Kombination aus Offenblendigkeit und der Schärfentiefe des großen Sensors. Außerdem kann der größere Sensor mehr Details erfassen.

Wenn du die GFX 50R mit einem schnellen Objektiv kombinierst und mit offener Blende fotografierst, erhältst du eine unglaublich geringe Schärfentiefe, die diesen Look ausmacht. Ich nutze dieses Setup gerne, um ein Motiv aus seiner Umgebung hervorzuheben.

Als ich mit der GFX 50R auf Fuerteventura unterwegs war, habe ich sie unter anderem mit dem Fujifilm GF 80mm f/1.7 R WR-Objektiv getestet, und die Ergebnisse bei offener Blende sind atemberaubend. Du erhältst unglaublich scharfe Motive mit traumhaftem Fokusabfall.

Ein kleiner Leuchtturm in einem Feld mit hohem Gras bei sehr hellem Licht. Aufgenommen von Connor Redmond mit der Fujifilm GFX 50R.

Connor Redmond | Fujifilm GFX 50R | Fujifilm GF 45mm f/2.8 R WR | f/2.8 | 1/2000 sec | ISO 200

Allerdings haben große Sensoren auch ihre Nachteile. Ohne die neueren X-Prozessoren, die du in späteren Fujifilm-Kameras findest, fühlt sich die GFX 50R wie ein Porsche mit Fahrradreifen an. Sie reagiert grundsätzlich sehr langsam und du spürst das Klacken der Blende und das Surren der Kamera bei der Datenverarbeitung. Die Trägheit der Kamera ist nebensächlich, solange du unbewegliche Motive fotografierst. Für schnelle Actionaufnahmen ist die GFX 50R in den meisten Fällen aber nicht geeignet (zu den Ausnahmen komme ich später). Unterm Strich ist die GFX 50R also zweifellos eine Kamera für langsameres, überlegteres Fotografieren.

Die elektronische Blende klingt auf dem Papier verlockend – vor allem ihre beeindruckende Leistung von 1/16000 Sekunde. Die Realität sieht allerdings anders aus: Die Auslesegeschwindigkeit des großen Sensors kann einfach nicht mit bewegten Motiven mithalten und führt zu Rolling-Shutter-Verzerrungen, die gerade in diagonale Linien verwandeln können. Bei statischen Motiven ist das nicht weiter von Bedeutung, aber Streetfotograf:innen, die gerne lautlos fotografieren, müssen ihre Erwartungen möglicherweise herunterschrauben.

Connor Redmond | Fujifilm GFX 50R | Fujifilm GF 80mm f/1.7 R WR | f/2.0 | 1/10000 sec | ISO 100

Hier ist ein Beispiel für die Verzerrungen mit dem elektronischen Rolling Shutter bei meinen Aufnahmen auf Fuerteventura. Es war ein besonders heller Tag, und bei mehr als 1/4000 Sekunde waren viele Bilder unbrauchbar. Am besten besorgst du dir für solche Fälle einen ND-Filter (warum, erfährst du in unserem Testbericht: Objektivfilter).

Connor Redmond | Fujifilm GFX 50R | Fujifilm GF 80mm f/1.7 R WR | f/2.8 | 1/5400 sec | ISO 100

Hier ist ein weiteres Beispiel für einen merkwürdigen Rolling-Shutter-Effekt bei den Meereswellen. Das Foto ist ziemlich interessant, aber entspricht nicht den Vorstellungen der meisten Fotograf:innen. Als ich die Bilder zum ersten Mal sah, dachte ich, dass mit meiner Kamera etwas ernsthaft nicht stimmte. Doch dann fiel mir auf, dass es am Rolling Shutter lag, und ich ärgerte mich, dass ich keinen ND-Filter dabei hatte.

Design und Handhabung 

Die Ergonomie der Fujifilm GFX 50R erinnert an eine Fujifilm X-E3, die regelmäßig ins Fitnessstudio geht und Proteinshakes trinkt. Fujifilm hat hier sein beliebtes Vintage-Design eine Nummer größer gemacht, um Platz für den größeren Sensor zu schaffen. Gleichzeitig fühlt sich die Kamera aber vertraut und frisch an.

Das Belichtungskorrekturrad, das bei der Fujifilm GFX 50S fehlt, ist eine willkommene Ergänzung und ermöglicht schnelle Belichtungsanpassungen, ohne sich durch die Menüs arbeiten zu müssen. Die Navigation funktioniert wie bei der X-E3 ganz intuitiv über Wischgesten und den Fokus-Joystick.

Die GFX 50R ist angenehm robust aber nicht zu schwer. Mit 775 g einschließlich Akku und Karte ist sie deutlich leichter als die 900 g schwere Fujifilm GFX 50S II, aber schwer genug um selbst bei größeren GFX-Objektiven nicht die Balance zu verlieren. Und mit dem wetterfesten Gehäuse kannst du entspannt weiterfotografieren, wenn ein paar Wolken aufziehen.

Fujifilm GFX 50R und Fujifilm GF 32-64mm f/4 R LM WR vor einem orange-schwarzen Hintergrund

Gebrauchte Fujifilm GFX 50R mit Fujifilm GF 32-64mm f/4 R LM WR

Der gleiche NP-T125-Akku wie bei der GFX 50S sorgt für genügend Akkulaufzeit, bricht aber keine Rekorde. Bei voller Ladung schaffst du damit etwa 400 Bilder, was für gezielte Aufnahmen im Mittelformat ausreichend ist, aber bei ganztägigen Ausflügen etwas Aufmerksamkeit erfordert.

Die Designentscheidung, die für mich mit den meisten Fragezeichen behaftet ist, ist das 3,2-Zoll-Display. Trotz des klobigen Gehäuses hat sich Fujifilm für dieselbe Displaygröße entschieden, die auch bei den kleineren APS-C-Kameras zum Einsatz kommt. Ein größeres Display wäre wahrscheinlich hilfreich gewesen, um die Gesamtauflösung etwas besser zur Geltung zu bringen – siehe zum Beispiel das riesige, helle Display der Hasselblad X1D II 50C. Für weitere Einschränkungen sorgt die Tatsache, dass sich das Display der GFX 50S nur nach oben und unten bewegen lässt.

Insgesamt bietet die Fujifilm GFX 50R aber ein hervorragendes Design und liegt auch mit großen GFX-Objektiven gut in der Hand. Der Griff sorgt für Stabilität und das Klacken der Blende gibt dir das Gefühl, mit einer Analogkamera unterwegs zu sein.

Ian Howorth | Fujifilm GFX 50R | Nikon Ai 58mm f/1.2 Noct-NIKKOR | f/1.2 | 1/320 sec | ISO 100

Leistung der Kamera

Die Fujifilm GFX 50R ist nicht gerade auf Geschwindigkeit ausgelegt. Mit einer maximalen kontinuierlichen Bildrate von etwa 1,6 Bildern pro Sekunde (anstatt der häufig angegebenen 3 Bilder pro Sekunde) ist diese Kamera kein Ersatz für dein Sportfotografie-Setup. Wenn du also eine Mittelformatkamera bevorzugst, die bis zu 8 Bilder pro Sekunde aufnehmen kann, solltest du unseren Testbericht über die Fujifilm GFX 100 II.

Insgesamt hat die GFX 50R trotz ihrer Langsamkeit aber zahlreiche Stärken und lässt sich auf jede erdenkliche Weise einsetzen. Der Sportfotograf Dan King nutzte die GFX 50R bei der Tour of Britain sogar für Sport- und Abenteuerfotos – mit Ergebnissen, die sich sehen lassen können.

Bei der GFX 50R geht es weniger um Serienaufnahmen als darum, den richtigen Rhythmus für dein Motiv zu finden. Die leichte Auslöseverzögerung und die Zykluszeit zwischen den Aufnahmen zwingen dich zu etwas mehr Achtsamkeit beim Fotografieren, was paradoxerweise zu besseren Ergebnissen führen kann. Als würde man von einem Textverarbeitungsprogramm zur Schreibmaschine wechseln, werden die Einschränkungen dieser Kamera hier Teil des kreativen Prozesses.

Connor Redmond | Fujifilm GFX 50R | Fujifilm GF 80mm f/1.7 R WR | f/2.0 | 1/4700 sec | ISO 100

Die vermeintlichen Schwächen der Kamera unterstützen dich bei der sorgfältigeren Komposition, einem präziseren Timing und letztendlich bei der Aufnahme von weniger – aber bessereren – Fotos. Im digitalen Zeitalter, in dem alles immer schneller geht, hat es schon fast etwas Meditatives und ist vermutlich auch der Grund, warum diese Kamera auch in der Fine-Art-Fotografie Anklang finden dürfte. Die Trägheit dieser Kamera eignet sich wunderbar für einen langsamen und methodischen Prozess.

Die Fine-Art-Fotografie ist aber noch lange nicht der einzige Anwendungsfall für die GFX 50R. Sie eignet sich auch hervorragend für die Porträtfotografie, bei der du die hohe Auflösung wunderbar nutzen kannst, um Details in deinem Motiv hervorzuheben. Auch für die Landschaftsfotografie ist diese Kamera ideal, aber wenn dir die doppelte Auflösung und ein besserer Sucher wichtig sind, solltest du dir überlegen, ein paar Euro mehr für die Fujifilm GFX 100S auszugeben.

Connor Redmond | Fujifilm GFX 50R | Fujifilm GF 80mm f/1.7 R WR | f/2.0 | 1/80 sec | ISO 1600

Autofokus

Der wohl größte Kompromiss bei der GFX 50R ist ihr Kontrast-Autofokus. Während er bei guten Lichtverhältnissen und unbewegten Motiven durchaus brauchbar ist, fehlen ihm bei anspruchsvollen Motiven die Zuverlässigkeit und die Geschwindigkeit von Phasen-Autofokussystemen.

Bei aktivierter Funktion für die Auswahl des Autofokusbereichs fokussiert die Kamera gelegentlich auf den Hintergrund statt auf das eigentliche Motiv. Diese Eigenart kann etwas frustrierend sein, bis du lernst, mit gezielteren Fokuspunkten gegenzusteuern. Aus diesem Grund habe ich meistens den Einzelfeld-Autofokus verwendet und den Fokuspunkt manuell mit dem Drehschalter ausgewählt. Bei schwachem Licht stellt der Autofokus das System vor weitere Herausforderungen, da es relativ lange suchen muss bevor das Motiv vollständig im Fokus ist.

Minuspunkte gibt es auch für die fehlende Bildstabilisierung, insbesondere bei längeren Brennweiten. Trotz des großen Sensors ist es ohne IBIS schwieriger, ohne Stativ scharfe Aufnahmen zu machen.

Ian Howorth | Fujifilm GFX 50R | Nikon PC Nikkor 28mm f/4 | f/4.0 | 13 sec | ISO 800

ISO und Schwachlicht-Performance

Die Fujifilm GFX 50R kommt mit hohen ISO-Werten gut zurecht. Sogar bei ISO 6400 gelingen beeindruckend saubere Aufnahmen.

Obwohl die Bildqualität bei noch höheren ISO-Werten etwas in Mitleidenschaft gerät, führt dies im echten Leben selten zu Einschränkungen, da das Fotografieren im Mittelformat normalerweise keine extremen Empfindlichkeitseinstellungen erfordert. Mir hat das zumindest keine Probleme bereitet, denn die GFX 50R bietet mit ihren Einstellungsmöglichkeiten ausreichend Spielraum für die kreativen Anforderungen der meisten Fotograf:innen.

Selbst bei ISO 8000 oder 10000 sind die Bilder noch brauchbar, und ich konnte die Schatten bis zu einem gewissen Grad aufhellen, bevor sie das Ergebnis beeinträchtigten.

Bild eines Restaurants am Strand bei Sonnenuntergang in Morro Jable, Fuerteventura, mit in Lightroom auf +100 angehobenen Schatten. Aufgenommen von Connor Redmond mit der Fujifilm GFX 50R.
Bild eines Restaurants am Strand bei Sonnenuntergang in Morro Jable, Fuerteventura. Aufgenommen von Connor Redmond mit der Fujifilm GFX 50R.

Connor Redmond | Fujifilm GFX 50R | Fujifilm GF 80mm f/1.7 R WR | f/2.8 | 1/250 sec | ISO 8000

Das obige Bild zeigt den fantastischen Dynamikumfang der GFX 50R, das rechte Bild, wie ich das Foto bearbeiten würde, um den Himmel und das Restaurant im Vordergrund stärker hervorzuheben und dabei die Details zu bewahren. Man könnte die Schatten aber auch noch weiter aufhellen. Einer der Hauptgründe für die Wahl dieser Mittelformatkamera ist ihr Dynamikumfang, der selbst bei ISO 8000 noch ausgezeichnet ist.

Bild eines Sonnenuntergangs am Strand mit einer Promenadenmauer im Vordergrund, bei dem die Schatten in Lightroom um +100 und die Belichtung um +1 erhöht wurden. Aufgenommen von Connor Redmond mit der Fujifilm GFX 50R.
Bild eines Sonnenuntergangs am Strand mit einer Promenadenmauer im Vordergrund. Aufgenommen von Connor Redmond mit der Fujifilm GFX 50R.

Connor Redmond | Fujifilm GFX 50R | Fujifilm GF 80mm f/1.7 R WR | f/4.0 | 1/55 sec | ISO 10,000

Ich habe das Foto oben absichtlich mit einem ISO-Wert von 10.000 gemacht. Erwartungsgemäß ist in den Schatten ein starkes Rauschen zu sehen. Das linke Bild ist unbearbeitet und beim rechten Bild habe ich die Schatten in Lightroom um +100 aufgehellt und die Gesamtbelichtung um +1 erhöht. Und um ehrlich zu sein, lässt sich mit der Rauschreduktion von Lightroom heutzutage fast jedes Foto in ein brauchbares Bild verwandeln – man sollte nur nicht zu sehr hineinzoomen.

Connor Redmond | Fujifilm GFX 50R | Fujifilm GF 80mm f/1.7 R WR | f/4.0 | 1/55 sec | ISO 10,000Connor Redmond | Fujifilm GFX 50R | Fujifilm GF 80mm f/1.7 R WR | f/4.0 | 1/55 sec | ISO 10,000

Hier ist ein Ausschnitt desselben Bildes. Das Ergebnis ist ziemlich beeindruckend und könnte mit etwas Nachbearbeitung durchaus brauchbar gemacht werden. Ein Stativ könnte für eine längere Belichtung bei entsprechenden Motiven natürlich nicht schaden, aber insgesamt bietet die GFX 50R eine solide ISO-Leistung.

Verwendung der Fujifilm GFX 50R mit angepassten Vintage-Objektiven

Fujifilm GFX-Objektive sind nicht gerade die günstigsten, und eigentlich gibt es keine günstigen Alternativen. Deshalb greifen viele Fotograf:innen gerne auf ältere und günstigere Vintage-Objektive zurück, die sich für die Verwendung mit GFX-Gehäusen anpassen lassen und der Kamera das gewisse Etwas verleihen.

Überraschenderweise gibt es eine ganze Reihe an Vintage-Objektiven mit manueller Fokussierung, die mit günstigen Adaptern an der GFX 50R angebracht werden können, zum Beispiel das legendäre Helios 44-2 58mm f/2-Objektiv, das unten zusammen mit der GFX 50R abgebildet ist.

Fujifilm GFX50R mit per Adapter angebrachtem Helios 44-2 58mm f/2-Vintage-Objektiv.

Gebrauchte Fujiiflm GFX50R | Asahi SMC Takumar 50mm f/1.8

Der Nachteil bei Vintage-Objektiven ist, dass sich der Fokus nur manuell einstellen lässt. Bei unbewegten Motiven ist das aber eher nebensächlich. Wie die meisten spiegellosen Kameras verfügt die GFX 50R über einen Fokus-Peaking-Modus, sodass du auch mit einem manuellen Objektiv präzise fokussieren kannst.

Ian Howorth | Fujifilm GFX 50R | Helios 44-2 58mm f/2 | f/4.0 | 1/250 sec | ISO 800

Ich bin ein großer Fan von der Bildwiedergabe mit alten Objektiven wie dem Helios 44-2 58 mm f/2 auf einem großen Sensor. Viele klassische Objektive sind für ihre Unvollkommenheiten und ihren Charakter bekannt. Bei modernen Objektiven wurden diese „Macken“ durch bessere Fertigungstechniken beseitigt, und die Bilder, die sie erzeugen, sind manchen Fotograf:innen zu steril oder zu scharf.

Vintage-Objektive sind vor allem interessant, wenn du eher auf „unvollkommene“ Bilder mit ungewöhnlichen Aberrationen und interessanten Texturen aus bist. Mit Objektiven wie dem Helios 44-2 58 mm f/2 kannst du zum Beispiel ein „wirbelndes Bokeh“ erzeugen, da sie den unscharfen Bereich um das Motiv herum wie einen Wirbel erscheinen lassen. In Kombination mit einem Mittelformatsensor wird dieser Effekt sogar noch verstärkt.

Videofunktionen

Mal ehrlich: Die Fujifilm GFX 50R ist keine Videokamera. Mit 1080/30p ist ihre Videofunktion eher dürftig, vor allem, da 4K mittlerweile Standard ist. Der Kontrast-Autofokus ist während der Aufnahme laufend mit dem Suchen beschäftigt, und aufgrund der fehlenden Bildstabilisierung ist ein Stativ ein Muss.

Diese Kamera ist in erster Linie für unbewegte Aufnahmen konzipiert, und ihre Videofunktionen sind hauptsächlich für den gelegentlichen Einsatz gedacht. Wenn Videos bei deiner kreativen Arbeit eine wichtige Rolle spielen, solltest du dir zusätzlich zur GFX 50R am besten noch eine andere Kamera zulegen.

Beispielbilder mit der Fujifilm GFX 50R

Ian Howorth | Fujifilm GFX 50R | Fujifilm GF 32-64mm f/4 R LM WR | 48mm | 1/60 sec | f/5.6 | ISO 800

Ian Howorth | Fujifilm GFX 50R | Canon EF 40mm STIM | 1/120 sec | f/4.0 | ISO 500

Ian Howorth | Fujifilm GFX 50R | Canon EF 40mm STIM | 1/120 sec | f/4.0 | ISO 500 

Ian Howorth | Fujifilm GFX 50R | Helios 44-2 58mm f/2 | f/4.0 | 1/1250 sec | ISO 500

Ian Howorth | Fujifilm GFX 50R | Nikon PC Nikkor 28mm f/4 | f/8.0 | 1/60 sec | ISO 800

Connor Redmond | Fujifilm GFX 50R | Fujifilm GF 80mm f/1.7 R WR | f/2.0 | 1/5000 sec | ISO 100

GFX 50R, 50S oder 50S II: Welche Kamera sollte ich kaufen?

Die GFX-Familie bietet Fotograf:innen, die sich für eine Mittelformatkamera interessieren, jede Menge Optionen. Alle drei Kameras der GFX 50-Reihe – die 50R, 50S und 50S II – teilen denselben 51,4-Megapixel-CMOS-Sensor, unterscheiden sich aber in ihrer Ergonomie und ihren Funktionen.

Die Fujifilm GFX 50S II ist technisch am ausgereiftesten. Sie kommt mit einer 6,5-stufigen Bildstabilisierung, dem neueren X-Prozessor 4 für eine schnellere Bedienung und einem neu gestalteten Gehäuse mit verbessertem Griff. Außerdem hat der neuere NP-235-Akku eine längere Laufzeit. Wenn du also nach mehr Vielseitigkeit und und einer leichteren Bedienung suchst, ist die 50S II für dich die beste Wahl – besonders, wenn du es gewohnt bist, mit DSLR-Kameras zu fotografieren.

Die ursprüngliche Fujifilm GFX 50S bietet ein vergleichbares DSLR-ähnliches Gehäuse wie die 50S II, hat aber keine Bildstabilisierung und einen älteren Prozessor. Ihr abnehmbarer Sucher kann je nach Auffassung als Vorteil oder Schwäche betrachtet werden.

Die 50R überzeugt mit ihrem Drehschalter speziell für die Belichtungskorrektur und ihren kompakteren Maßen. Mit 775 g ist sie spürbar leichter als die 900 g schwere 50S II, was sie attraktiver für die Streetfotografie oder auf Reisen macht.

Insbesondere für Straßen-, Dokumentar- oder Umweltfotograf:innen, die den direkteren Kontakt zu ihren Motiven schätzen, bietet die GFX 50R eine einzigartige Mischung aus Qualität und Handling. Bei dieser Kamera geht es mehr um das Erlebnis beim Fotografieren als um die technischen Daten.

Ian Howorth | Fujifilm GFX 50R | Canon EF 40mm STIM | f/5.6 | 1/55 sec | ISO 1600

Alternativen zur Fujifilm GFX 50R

Die offensichtlichste Konkurrez für die Fujifilm GFX 50R ist die Hasselblad X1D-50c, die eine ähnliche Bauform und ebenfalls einen Mittelformatsensor bietet. Sie überzeugt durch ein raffinierteres Design und eine überlegene Verarbeitung, allerdings zu einem deutlich höheren Preis.

Wenn auch eine Vollformatkamera für dich in Frage kommt, ist die Nikon Z7 eine gute Alternative. Ihr niedrigerer Basis-ISO-Wert sorgt für klare Aufnahmen und einen fantastischen Dynamikumfang. In Kombination mit viel schnelleren Serienbildaufnahmen, deutlich überlegenem Autofokus und hervorragenden Videofunktionen ist die Z7 für viele Fotograf:innen eine vernünftigere Wahl.

Die Sony A7R III bietet zwar eine etwas geringere Auflösung (42,2 statt 51,4 Megapixel), ist dafür aber richtig schnell und hat einen großartigen Autofokus. Für Fotograf:innen, denen es bei der Arbeit auf Qualität und Reaktionsfähigkeit ankommt, sind diese beiden Vollformat-Alternativen definitiv eine Überlegung wert.

Connor Redmond | Fujifilm GFX 50R | Fujifilm GF 80mm f/1.7 R WR | f/2.0 | 1/10000 sec | ISO 100

Fazit

Die Fujifilm GFX 50R markiert bei den Fujifilm-Kameras einen echten Wendepunkt. Sie tritt in die Fußstapfen legendärer kompakter Mittelformatkameras von Fujifilm, wie der Fujifilm GW690III und der Fujifilm GA645Zi, und ist eine Vorreiterin der Fujifilm GFX100RF aus dem Jahr 2025, die ein wirklich kompaktes Mittelformaterlebnis bietet. 

Würde ich die GFX 50R wieder auf Reisen mitnehmen? Definitiv! Wenn dir das zusätzliche Gewicht nichts ausmacht, ist die GFX 50R eine wunderbare Reisekamera. Beim nächsten Mal würde ich, basierend auf meinen Metadaten, meine Objektivauswahl aber auf das Fujifilm 32-64mm f/4 R LM WR oder das Fujifilm 20-35mm f/4 R WR beschränken. 

Ist die Fujifilm GFX 50R perfekt? Weit gefehlt! Der Kontrast-Autofokus wirkt veraltet, die Videofunktionen sind rudimentär, und das bewusst langsame Aufnahmetempo passt nicht zu jedem Stil. Dennoch hat Fujifilm hier eine Kamera mit richtig viel Charakter geschaffen, die Bildqualität und Detailreichtum über Geschwindigkeit und Vielseitigkeit stellt.

Connor Redmond | Fujifilm GFX 50R | Fujifilm GF 80mm f/1.7 R WR | f/2.0 | 1/6000 sec | ISO 100

FAQs

Wird die Fujifilm GFX 50R noch hergestellt? 

Fujifilm hat die Produktion der GFX 50R nach der Ankündigung der GFX 50S II im September 2021 eingestellt.

Ist die Fujifilm GFX 50R eine Vollformatkamera?

Nein, die Fujifilm GFX-Kameras sind Mittelformatkameras. Die Fujifilm GFX 50R hat einen Mittelformatsensor (43,8 x 32,9 mm), der etwa 1,7-mal größer ist als ein Vollformatsensor (36 x 24 mm).

Bietet die Fujifilm GFX 50R Filmsimulationen?

Ja, die Fujifilm GFX 50R kommt mit Fujifilms beliebten Filmsimulationen, darunter Velvia, Provia, Acros und Classic Chrome.

Ist die GFX 50R wetterfest?

Ja, die Fujifilm GFX 50R bietet Schutz gegen Staub und Feuchtigkeit.

Was ist der Unterschied zwischen der GFX 50R und der Leica Q3?

Obwohl beide beliebte Kameras unter Street- und Dokumentarfotograf:innen sind, unterscheiden sich ihre Ansätze grundlegend. Die GFX 50R ist eine Mittelformatkamera mit Wechselobjektiv, während die Leica Q3 eine Vollformatkamera mit festem Objektiv ist. Die GFX 50R bietet durch ihren größeren Sensor mehr Details, jedoch mit langsamerer Handhabung. Die Leica Q3 ist hingegen kompakter – mit einem schnellen, festen 28mm f/1.7-Objektiv und schnellerer Bedienung. Mehr über dieses Modell erfährst du in unserem Testbericht zur spiegellosen Vollformat-Kompaktkamera Leica Q3.

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