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Portugiesischer Spieler am Spielfeldrand, der sich nach vorne gebeugt auf seinen Knien abstützt, aufgenommen von Lukas Mengeler

MPB trifft: WM-Fotograf Lukas Mengeler

Veröffentlicht am 20. Dezember 2024 von MPB

Die Schwierigkeit bei der Sportfotografie besteht nicht nur darin, Menschen in Action einzufangen. Es ist mindestens genauso wichtig, die Emotionen der Sportler:innen sowie der Fans festzuhalten, die eine Geschichte rund um das Sportereignis erzählen. Dieses sogenannte Storytelling sorgt in der Fotografie erst dafür, dass uns Bilder berühren und lange im Gedächtnis bleiben. Sportliche Ereignisse bringen von Natur aus eine gehörige Portion Spannung mit sich, es bleibt dann die Aufgabe der Fotograf:innen, im richtigen Moment auf den Auslöser zu drücken. 

Lukas Mengeler ist Sport- und Lifestyle-Fotograf aus Köln und hat in seiner Karriere bereits viele sportliche Ereignisse fotografisch begleitet – unter anderem die umstrittene WM in Katar, bei der er sich von der Schnelligkeit der Sony A1 überzeugen konnte. Sieh dir das folgende Interview an, um mehr über seinen Werdegang und Tipps für angehende Sportfotograf:innen zu erfahren. Entdecke außerdem eine Auswahl seiner Bilder in diesem Artikel. Nun zu dir, Lukas.

MPB: Kannst du uns etwas zu deinem Werdegang erzählen?

LM: Ich bin jetzt seit sechs Jahren Sport- und Lifestyle-Fotograf. Eigentlich habe ich Sportwissenschaften studiert. Ich habe dann nach drei Jahren aber noch mal ein Praktikum in diesem Bereich gemacht, beim 1. FC Köln, und für mich entschieden, dass es das nicht ist, und habe mich dann auf die Fotografie konzentriert.

Argentinische Spieler feiern auf dem Platz, im Zentrum springt ein Spieler einem anderen in die Arme, aufgenommen von Lukas Mengeler

Sony A1 | FE 400mm f/2.8 GM OSS | 400mm | f/2.8 | 1/800 | ISO 800

Schwarz-Weiß-Foto von Lionel Messi beim Singen der Nationalhymne, aufgenommen von Lukas Mengeler

Lionel Messi | Sony A1 | FE 400mm f/2.8 GM OSS | 400mm | f/2.8 | 1/1600 | ISO 2500

MPB: Wie würdest du deinen Fotografiestil beschreiben?

LM: Meine Fotografie hat sich im Laufe der Jahre auf jeden Fall verändert. Gerade in den ersten Projekten hatte ich immer den Wunsch, den Ansatz, möglichst nah dran zu sein. Ich hatte deswegen meistens ein 24mm-, ein 28mm- oder ein 35mm-Objektiv auf der Kamera. Später bin ich dann für die Sportfotografie auch auf ein 70-200mm-Objektiv oder ein 400mm-Teleobjektiv umgestiegen.

Nahaufnahme eines argentinischen Fans im Stadion beim Feiern, aufgenommen von Lukas Mengeler

Sony A1 | FE 400mm f/2.8 GM OSS | 400mm | f/2.8 | 1/1600 | ISO 2000

Storytelling ist für mich sehr wichtig in meiner Fotografie. Ich versuche, immer wieder andere Blickwinkel zu finden, andere Geschichten zu erzählen, bearbeite Bilder in Schwarzweiß oder probiere Sachen mit einer Spiegelung im Bild. Über die Jahre habe ich da viel getestet und versucht, meinen eigenen Weg zu finden und diesen künstlerischen Anspruch mit dem Fußball, mit der Sportfotografie, zu verbinden.

Schwarz-Weiß-Porträt der linken Gesichtshälfte von Kevin Trapp,, aufgenommen von Lukas Mengeler

Kevin Trapp | Sony A1 | FE 400mm f/2.8 GM OSS | 400mm | f/2.8 | 1/400 | ISO 1000

MPB: Wie sieht dein Arbeitsprozess aus?

LM: Mein Arbeitsprozess, um Bilder auszuwählen, unterscheidet sich abhängig davon, ob ich bei einem Spiel fotografiere oder ob es ein Lifestyle- oder Fashion-Shooting ist.

Ich mache die erste grobe Auswahl in Bridge. Ich bin da immer sehr großzügig, weil ich meistens dem Kunden überlassen will, welche Bilder ihm besser gefallen. Der Arbeitsprozess besteht da auch aus der Verwendung von Bridge, Lightroom und gegebenenfalls, wenn mich irgendwas stört, Photoshop. Wobei ich da auch immer versuche, alles möglichst realitätsnah zu lassen und nicht zu viel zu verfremden.

Kylian Mbappé von hinten fotografiert, wie er einem gegnerischer Spieler gegenübersteht, aufgenommen von Lukas Mengeler

Kylian Mbappé | Sony A1 | FE 400mm f/2.8 GM OSS | 400mm | f/2.8 | 1/2500 | ISO 2500

MPB: Woraus besteht deine Ausrüstung?

LM: Meine Equipment-Essentials sind natürlich meine Kameras und das MacBook für die Bildbearbeitung. Ich habe für die Sportfotografie lange Zeit eine Canon EOS 5D Mark IV verwendet, ein Canon 24-70mm f/2.8 L USM und ein 70-200mm f/2.8 L USMfur Sportfotografie.

In der letzten Zeit, vor allem auch die WM in Katar, habe ich mit einer Sony A1 geschossen und einem 24-70mm f/2.8 FE, einem FE 70-200mm f/2.8 GM OSS und einem 400mm f/2.8 L FD, und ich hatte in Katar zusätzlich noch die Leica SL2 dabei mit einem 24-70mm f/2.8 und einem 90-280mm f/2.8-4 APO-VESL.

Portugiesischer Spieler am Spielfeldrand, der sich nach vorne gebeugt auf seinen Knien abstützt, aufgenommen von Lukas Mengeler

Sony A1 | FE 400mm f/2.8 GM OSS | 400mm | f/2.8 | 1/1000 | ISO 800

MPB: Welchen Schwierigkeiten begegnest du in der Sportfotografie?

LM: Das Tempo des Spiels festzuhalten, ist manchmal gar nicht so leicht. Wenn es um die emotionalen Bilder geht, weiß man zwar mittlerweile schon, was passieren wird. Das ist dann aber während des Spiels trotzdem mit Stress verbunden. Denn wenn du nicht die perfekte Position hast, musst du dann auch mal irgendwo hinsprinten.

Bei mir kommt zusätzlich noch hinzu, dass ich die Bilder schon während des Spiels bearbeite. Das heißt, ich bin nicht immer komplett fokussiert auf das Spiel. Über die Zeit habe ich aber gelernt, wie ich das Bearbeiten möglichst schnell hinkriege.

Neymar in Flipflops auf dem Platz, streckt die rechte Faust in die Höhe und lächelt, aufgenommen von Lukas Mengeler

Neymar | Sony A1 | FE 400mm f/2.8 GM OSS | 400mm | f/2.8 | 1/1250 | ISO 1600

MPB: Welchen Ratschlag kannst du Anfänger:innen in der Fotografie geben?

LM: Ich glaube, gerade für junge Fotografinnen und Fotografen ist es normal, Vorbilder zu haben, Menschen zu haben, die einen inspirieren. Das ist am Anfang auch sehr gut und sehr wichtig. Um Techniken zu erlernen, ist es auch hilfreich, Bilder, die dir gefallen, nachzumachen. Und um zu lernen, wie ich zu dem Ergebnis komme, das ich mir wünsche.

Aber irgendwann ist es dann auch wichtig, sein eigenes Ding zu machen, selber Sachen auszuprobieren, selber Sachen zu sehen und zu überlegen: Wer möchte ich sein und wofür möchte ich stehen?

Das Allerwichtigste ist, dass alle ihren eigenen Weg finden.

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